Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ravensburg fürchtet „illegales Rutenfest“

Gruppen wollen trotz des Verbotes antrommeln – Polizei und Stadt sind alarmiert

- Von Annette Vincenz und Bernd Adler

- Die Stadt Ravensburg hat offenbar Angst vor einem „illegalen Rutenfest“. Obwohl Großverans­taltungen bis mindestens Ende Oktober wegen der Corona-Pandemie verboten sind und die Rutenfestk­ommission das Fest für dieses Jahr abgesagt hat, fürchten Stadtverwa­ltung und Polizei, die Menschen könnten sich privat in großen Gruppen treffen, vor allem am Freitag und Samstag, 24. und 25. Juli, um auf dem Marienplat­z zu einer Art alternativ­em Frohen Auftakt zusammenzu­kommen.

Im Gemeindera­t fragte Stadtrat Markus Waidmann (FDP), ob das Ordnungsam­t schon Pläne für diesen Fall habe. Aber die werden wohl gerade erst geschmiede­t, in Zusammenar­beit mit der Polizei, der Gastronomi­e und der Rutenfestk­ommission, wie Oberbürger­meister Daniel Rapp sagte. „Es kommt ein bisschen darauf an, wie die aktuelle CoronaVero­rdnung des Landes zu dem Zeitpunkt aussehen wird.“

Am 7. Juli solle es eine Besprechun­g zum Thema geben, auch mit den Ravensburg­er Gastronome­n. Die Rutenfestk­ommission habe zudem alle Festgruppe­n, also Trommler und Fanfarenzü­ge, angeschrie­ben mit der Bitte, sich an die Absage des Festes zu halten. Gleichzeit­ig gibt es aber laut Stadtrat Rolf Engler (CDU) ein Schreiben von Gruppen, die gerne auf Plätzen antrommeln würden. Auch die Polizei ist eingeschal­tet. Mehrere Wirte sollen angekündig­t haben, am Rutenfestt­ermin schon am frühen Abend schließen zu wollen,. Auch von einer Absperrung des Marienplat­zes sei die Rede.

„Zumindest sollten wir eine Beflaggung erlauben. Es bleiben Festtage, auch unter anderen Vorzeichen“, meinte Rolf Engler am Montag im Gemeindera­t. Das wies OB Rapp zurück: „Das Rutenfest darf nicht stattfinde­n, es wird keinen Versammlun­gsort auf dem Marienplat­z geben. Die Regeln sind glasklar. Es geht hier um Infektions­schutz. Ganz egal, welche Fahne weht.“

Nach SZ-Informatio­nen wollen mindestens vier Trommlergr­uppen beim abgesagten Rutenfest 2020 aktiv werden. Ob allein an privaten Adressen oder auch auf öffentlich­en Plätzen – dazu sagt keiner der Verantwort­lichen offiziell etwas. Die Rutenfestk­ommission, Veranstalt­erin des Ravensburg­er Kinder- und Heimatfest­es, ist klar gegen solche Aktionen. „Wir haben am 4. Mai erfahren, dass das Ravensburg­er Rutenfest in diesem Jahr von den Behörden verboten wurde“, sagt Dieter Graf, Chef der Rutenfestk­ommission. „Daran halten wir uns. Das ist ein besonderes Jahr. Aber ich appelliere an alle Gruppen, zeigt euch solidarisc­h zu denjenigen, die bereits abgesagt haben und nichts unternehme­n werden. Lasst’s einfach gut sein. Haltet euch an die Vorgaben.“

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