Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ferien-Büffeln gegen Corona-Lücken – Nachhilfe für Zehntausende
(lsw) - Zehntausende Schüler sollen in den Sommerferien Wissenslücken nach der Corona-Pandemie schließen. Das Kultusministerium stellte am Freitag Details eines freiwilligen Nachhilfeprogramms vor. Auch der Einsatz der Lehrer in den Ferien soll demnach freiwillig sein – und mit 40
Euro je Stunde „Aufwandsentschädigung“zusätzlich zum Gehalt belohnt werden.
Die Kurse finden in der letzten und in der vorletzten Ferienwoche statt, drei Stunden pro Tag soll gelernt werden. Die Fächer Deutsch und Mathe stehen dabei im Fokus. Die Lehrer entscheiden dabei, welche Schüler Förderunterricht nötig haben. „Wir sind zuversichtlich, dass viele Eltern die pädagogische Empfehlung ernst nehmen“, betonte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Das Ministerium rechnet damit, dass bis zu 150 000 Schüler die sogenannten Lernbrücken wahrnehmen könnten.
Es geht dabei schwerpunktmäßig um Schüler an Grundschulen, in der Sekundarstufe I der weiterführenden Schulen, an Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ), Berufsfachschulen, Berufskollegs sowie beruflichen Gymnasien, die durch das Fernlernen schlecht oder nicht erreicht werden konnten.
Doro Moritz, die Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, hält von den Plänen nicht viel. Zum Teil hätten die Familien bereits ihre Sommerferien verplant, sagt sie. Die Ungleichheit unter den Schülern habe sich in der Corona-Zeit zwar massiv verschärft. Sie zweifle aber daran, dass das mit zwei Wochen Nachhilfe in Deutsch und Mathe aufgeholt werden könne.