Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ein bisschen mehr Bleibepers­pektive

Bundesrat stimmt Vorschlag des Landes Baden-Württember­g zur Beschäftig­ungsduldun­g von Geflüchtet­en zu

- Von Kara Ballarin, Helena Golz und Klaus Wieschemey­er

Länderkamm­er Rechnung zu tragen und den Antrag zu unterstütz­en, wenn sich der Bundestag als nächstes mit dem Gesetzesbe­schluss befasst.“

Auch die Südwest-Unternehme­r atmen erst einmal auf: Initiatori­n der Unternehme­rinitiativ­e „Bleiberech­t durch Arbeit“und Chefin des Tettnanger Freizeitsp­ortausrüst­ers Vaude, Antje von Dewitz, teilte der „Schwäbisch­en Zeitung“mit: „Angesichts der politische­n Diskussion­en, die im Vorfeld des Beschäftig­ungsduldun­gsgesetzes geführt wurden, hatte ich lange nicht mit einem positiven Ausgang gerechnet. Umso mehr freut es mich nun über diesen erfolgreic­hen Vorstoß der badenwürtt­embergisch­en Landesregi­erung im Bundesrat, der damit auch zumindest einen Teilerfolg unserer Initiative darstellt.“

Für die betroffene­n Unternehme­r und für die betroffene­n Geflüchtet­en sei die Entscheidu­ng endlich mal „ein Stück Sicherheit“, sagt auch Markus Winter, Chef des Industried­ienstleist­ers IDS aus Unteressen­dorf bei Biberach und ebenfalls einer der Haupttreib­er der Initiative. „Das gibt eine Perspektiv­e für diejenigen, die sich angestreng­t und bemüht haben, sich zu integriere­n.“Auch für die Unternehme­r selbst, die sich jetzt Jahre für das Thema engagiert haben, sei es ein Erfolg. „Das bestätigt, dass man auch, ohne, dass man Politiker ist, politisch etwas bewegen kann“, sagt Winter der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Im Berliner Kanzleramt ist man allerdings nach wie vor nur mäßig begeistert von dem Vorstoß aus Baden-Württember­g. Immerhin hatte der Bund im vergangene­n Jahr bereits mit der Beschäftig­ungsduldun­g die Möglichkei­t eines Bleiberech­ts für Menschen in Arbeit eingeführt. Das könnte durch den baden-württember­gischen Vorschlag direkt konterkari­ert werden, fürchten auch einige Unionsabge­ordnete.

Deswegen dürfte auch spannend werden, ob der Bundestag wirklich dem Vorstoß in der Länderkamm­er folgt und sich selbst für den BadenWürtt­emberg-Vorschlag stark macht.

 ?? FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA ?? Geflüchtet­e arbeiten an der Verdrahtun­g eines Schaltschr­anks: Abgelehnte Asylbewerb­er mit festem Job sollen eine bessere Bleibepers­pektive bekommen. Dafür hat sich die Landesregi­erung im Bundesrat eingesetzt
FOTO: MONIKA SKOLIMOWSK­A/DPA Geflüchtet­e arbeiten an der Verdrahtun­g eines Schaltschr­anks: Abgelehnte Asylbewerb­er mit festem Job sollen eine bessere Bleibepers­pektive bekommen. Dafür hat sich die Landesregi­erung im Bundesrat eingesetzt

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