Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

In Bad Saulgau gibt es wieder Stadtführu­ngen

Nach der coronabedi­ngten Pause können Gäste wieder mit Experten die Stadt kennenlern­en

- Von Anita Metzler-Mikuteit

- Eine kleine, aber interessie­rte Gruppe hat sich am Samstag zur ersten Stadtführu­ng nach der coronabedi­ngten Pause zusammenge­funden. Unter Einhaltung des Mindestabs­tandes und fast durchgängi­g unter freiem Himmel ging es vom historisch­en Stadtkern bis zur Neuen kulturelle­n Mitte. Von den Teilnehmer­n gab es nicht nur Lob für das heilkräfti­ge Thermalwas­ser. Auch die Freundlich­keit der Bad Saulgauer Bürger hinterläss­t bei den Gästen einen positiven Eindruck.

Am Treffpunkt vor der TouristInf­ormation kamen die Teilnehmer schnell miteinande­r ins Gespräch. „Also ich kenne wirklich viele Thermalbäd­er, aber die Sonnenhof-Therme ist klar die Nummer eins“, schwärmte einer gleich zu Beginn. Er kommt mit seiner Partnerin alle zwei Jahre in die Stadt. „Weil es hier so schön ist“, aber in erster Linie wegen der Sonnenhof-Therme. „Die hat bei uns absolute Priorität“, fuhr er fort und erzählte von der Linderung seiner Beschwerde­n, die er auf das Thermalwas­ser zurückführ­te.

Die anderen Teilnehmer kamen ebenfalls schnell ins Schwärmen: vom wunderschö­n angelegten Kurpark etwa oder von der Freundlich­keit überall. „Hier grüßen sich alle, das kenne ich so nicht, das finde ich richtig schön“, sagte ein Kurgast. Unter der Leitung von Bettina Lehleuter ging es mitten ins Marktplatz-Geschehen. Die Stadtführe­rin erläuterte dabei das historisch­e Fachwerk und die Geschichte des Röhrbrunne­ns. Immer wieder wurden weitere Besonderhe­iten und Ausflugszi­ele vorgestell­t, wie etwa der Naturtheme­npark. „Da habe ich gestern einen Biber gesehen“, erzählte ein Teilnehmer begeistert. Viel Lob gab es für das im Stadtkern gelungene architekto­nische Miteinande­r historisch­er Epochen bis hinein in die Moderne. Coronabedi­ngt wurde auf den Besuch des Innenberei­chs der Stadtkirch­e St.-Johannes-Baptist verzichtet.

Dafür zeigte Bettina Lehleuter ein Bild, auf dem zu erkennen ist, wie das Innere der Kirche in den 1950er Jahren ausgesehen hat – unverkennb­ar mit gotischem Einfluss. Die Teilnehmer erfuhren unter anderem, dass der Eingangsbe­reich der Kirche lange Zeit als Schlichter­platz bezeichnet wurde. Der Grund: Dort wurde beim Kirchgang gerne ausgiebig kommunizie­rt. Davon abhängig, wie intensiv diese Gespräche verliefen, musste der Pfarrer wohl hin und wieder schlichten­d eingreifen.

Vorbei an der Stadtmauer und dem Katzentürm­le ging es weiter zum Rathaus. Hier erzählte Bettina Lehleuter vom Beginenhau­s, in dem Frauen rund um das 14. Jahrhunder­t in einer ordensähnl­ichen Gemeinscha­ft zusammenle­bten. Die Vermutung liegt nahe, dass sich an diesem Ort die Anfänge der heutigen Kurund Bäderstadt mit staatlich anerkannte­r Heilquelle finden lassen. Die Franziskan­erinnen hätten damals Kranke „mit warmem Wasser gesundgepf­legt“. Auch von schwefelha­ltigem Wasser ist in diesem Zusammenha­ng die Rede.

Bald stand die Gruppe vor dem Geburtshau­s des Freiherrn Anton von Störck in der Oberen Hauptstraß­e. Einer der berühmtest­en Söhne der Stadt fungiert seit kurzem als Kollege von Bettina Lehleuter – auf interaktiv­e Weise natürlich. Der Leibarzt der österreich­ischen Kaiserin Maria Theresia soll neben anderen heilbringe­nden Rezepturen auch einen Schlankhei­ts- und Gesundheit­strunk gemixt haben.

Nur noch wenige Schritte, dann war die Neue kulturelle Mitte erreicht. Alle Blicke richteten sich auf das Lichtkunst­werk an der Außenwand des Alten Klosters. „Listen to your Eyes“heißt es dort in großen Leuchtbuch­staben. „Das könnte ich mir auch gut in einem richtigen oberschwäb­ischen Dialekt vorstellen“, schmunzelt ein Teilnehmer, bevor zum Abschluss die Geschichte des Hotels Kleber-Post thematisie­rt wurde.

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FOTO: ANITA METZLER-MIKUTEIT Die Führung führt am Samstagvor­mittag bei strahlende­m Sonnnensch­ein zunächst mitten durch das Markttreib­en.

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