Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Heilsbringer zum Karriereende
Sebastian Schuppan schießt die Würzburger Kickers in die zweite Liga – Ingolstadt muss in die Relegation
(dpa) - Mit Tränen in den Augen, dem Trainer im Arm und dem Aufstiegsbier in der Hand feierte Sebastian Schuppan das furiose Finale seiner Karriere. Mit seinem verwandelten Elfmeter in der Nachspielzeit hatte der Kapitän die Würzburger Kickers zurück in die 2. Fußball-Bundesliga geschossen und das bayrische Fernduell mit dem FC Ingolstadt am letzten Drittliga-Spieltag für sich entschieden. Während sich Würzburg neben Braunschweig ab sofort Zweitligist nennen darf, dreht der FCI gegen den 1. FC Nürnberg die Extrarunde durch die Relegation.
„Als ich vor drei Jahren hergekommen bin, wollten wir aufsteigen. Jetzt ist die Mission beendet“, sagte Schuppan mit stockender Stimme bei Magenta Sport nach dem 2:2 gegen den Halleschen FC. Ein Punkt reichte den Kickers, um sich Platz zwei hinter dem nicht aufstiegsberechtigten Drittliga-Meister FC Bayern München II zu sichern. Dass sie den durch einen sehr zweifelhaften Handelfmeter in praktisch letzter Sekunde holten, interessierte in der Partymeute niemanden. Am wenigsten Schuppan. „Jetzt kann ich mich in Ruhe zurückziehen“, sagte der 33-Jährige. Es deutet einiges auf ein Karriereende des Routiniers hin, der bereits mit Paderborn, Dresden und Bielefeld Aufstiege in die 2. Liga gefeiert hatte.
Zum Auftakt einer wohl langen Nacht feierten die Kickers mit ihren
Fans. Die Profis auf der Stadiontreppe, die Anhänger auf dem Parkplatz hinter dem Zaun. Corona-Abstandsregeln wurden kurzerhand außer Kraft gesetzt – ähnliche Szenen hatte es bereits in Braunschweig und Dresden gegeben.
In Ingolstadt muss die Party-Ausstattung vorerst in der Kiste bleiben. Zwar setzte sich das Team von Trainer Tomas Oral bei 1860 München 2:0 durch, am Ende fehlte aber ein Punkt zum großen Glück und der sofortigen Rückkehr in die 2. Liga. „Die Mannschaft wollte sich für die letzten Wochen belohnen. Dass es so ausgeht, ist ärgerlich. Aber wir haben noch eine riesen Chance bekommen, um das wettzumachen, was wir letztes Jahr verbockt haben“, sagte Oral. Schon am Dienstag (18.15 Uhr/ZDF/DAZN und Amazon) muss Ingolstadt beim Zweitliga-16. Nürnberg antreten, das Relegations-Rückspiel steigt am kommenden Samstag.
Für den Chemnitzer FC sind diese Gedankenspiele zweitrangig. Trotz eines 4:2 gegen Hansa Rostock steigen die Sachsen in die Regionalliga ab. Dem FSV Zwickau, der einzige verbliebene Kontrahent im Abstiegskampf, genügte ein 0:0 in Mannheim, um vor dem CFC zu bleiben. „Wir haben alles gegeben, alles probiert – es ist einfach bitter. Leider sind wir nach der Corona-Pause in eine Abwärtsspirale gekommen“, sagte DreifachTorschütze Philipp Hosiner.