Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
EU kommt bei Corona-Karte für Reisen voran
Die EU-Staaten machen Fortschritte bei den Bemühungen um eine bessere Koordinierung der CoronaReisebeschränkungen. Wie aus einem Kompromissvorschlag der deutschen EU-Ratspräsidentschaft hervorgeht, könnten sich die Länder auf Kriterien für eine gemeinsame Karte einigen, auf der Regionen je nach Infektionsgeschehen farblich markiert sind. Für Gebiete mit wenigen Corona-Fällen sollen die Staaten keine Beschränkungen erlassen. Die Karte soll von der europäischen Gesundheitsagentur ECDC erstellt und jede Woche aktualisiert werden. Ein EU-Diplomat sprach von „ausgesprochen produktiven Beratungen“. „Auch für schwierige Themen wie einer gemeinsamen Datenanalyse und einem gemeinsamen Mapping konnten gute
Lösungen gefunden werden.“Am Mittwoch berieten die EU-Botschafter über das Papier, am Freitag könnten sie darüber abstimmen. Kommenden Dienstag könnte es dann bei Beratungen der Europaminister angenommen werden. Die EU-Kommission hatte Anfang September konkrete Kriterien für Reisebeschränkungen vorgeschlagen und auch einheitliche Test- und Quarantänepflichten für Rückkehrer aus Risikogebieten angeregt. Kritiker argumentieren allerdings, dass dabei zum Beispiel nicht die unterschiedliche Leistungsfähigkeit von Gesundheitssystemen berücksichtigt würde. Bislang entscheidet jedes Land selbst und nach eigenen Kriterien, welche anderen EU-Länder oder -Regionen es als Risikogebiet einstuft. Zumindest aus „grünen“Regionen sollen die EU-Staaten die Einreise künftig nicht mehr verwehren. Dies wären Gebiete, in denen es innerhalb der vergangenen 14 Tage weniger als 25 Corona-Fälle pro 100 000 Einwohner gab und in denen die Rate positiver Tests unter vier Prozent liegt. Kein gemeinsames Vorgehen mit Blick auf Einreisebeschränkungen sieht der Vorschlag für „orangefarbene“und für „rote“Zonen vor. Hier könnte jedes Land selbst entscheiden, welche Regeln es einführt. Auch Quarantäne- und Testpflichten würden nicht vereinheitlicht. Es heißt lediglich, dass für Reisende aus „nicht-grünen“Gebieten Quarantäne- und Testpflichten erlassen werden könnten. Auch an einem gemeinsamen Reiserückkehrformular – wenn möglich digital – wolle man arbeiten. (dpa)