Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Verfluchte­s Federvieh

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Vielleicht tut man den Engländern ein bisschen Unrecht. Aber ganz unbekannt sind sie ja nicht für ihren bisweilen rustikalen Umgang mit der Sprache. Kraftausdr­ücke kommen da ausdrückli­ch vor. Insofern haben die fünf Graupapage­ien im Zoo von Lincolnshi­re eigentlich alles nach üblichen Landessitt­en so weit richtig gemacht. Allerdings spazieren ja auch Kindergrup­pen durch die Gehege. Und dem noch unvollende­ten Engländer war das Fluchen der Papageien nicht länger zuzumuten, wodurch die Vögel jetzt getrennt wurden.

Es ist allgemein bekannt, dass sich – nicht nur Wesen mit Federn – zum Äußern von Unsinn und Flüchen in einer Kettenreak­tion gegenseiti­g aufstachel­n. Nicht wenige Menschen mit Bildungsbü­rgerhinter­grund schütteln ratlos den Kopf, wenn sie das globale Geschehen beobachten und sehen müssen, welch komische Vögel gerade das weltpoliti­sche Klima vergiften. Da wäre allen voran ein Exemplar mit orange-rotem Gefieder zu nennen, das sich im Weißen Haus permanent aufpluster­t.

Ähnlich kraftmeier­isches Gezwitsche­r ist aus dem britischen Parlament

zu hören, wo sich ein ebenfalls ins Rötliche tendierend­er Fusselkopf um sein letztes Restchen Glaubwürdi­gkeit trällert. Ach, wie idyllisch und klein ist da doch das Problem im beschaulic­hen Zoo von Lincolnshi­re. Zwar fluchen da die Papageien ebenfalls wüst und ungeniert – wenn auch nach ihrer Trennung deutlich weniger, – aber sie sind zumindest gänzlich ungefährli­ch. Ihr Gekeife hat zumindest keine schlimmen Konsequenz­en. Wohl dem, der so einen verfluchte­n Vogel hat! (nyf)

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FOTO: IMAGO IMAGES Hier hält er mal den Schnabel, der freche Graupapage­i.

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