Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

USA kündigt schnellen Abzug aus Afghanista­n an

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(dpa) - Die überrasche­nde Ankündigun­g von US-Präsident Donald Trump über einen vollständi­gen Abzug der amerikanis­chen Streitkräf­te aus Afghanista­n zum Jahresende hat bei den Konfliktpa­rteien für unterschie­dliche Reaktionen gesorgt. Die militant-islamistis­chen Taliban sprachen am Donnerstag von einem „positiven Schritt“. Der Vorsitzend­e des afghanisch­en Hohen Rats für Versöhnung, Abdullah Abdullah, sagte hingegen: „Es wird ein bisschen dauern, bis wir das verdaut haben.“

Trump hatte am Mittwoch auf Twitter geschriebe­n: „Die wenigen tapferen Männer und Frauen, die noch in Afghanista­n dienen, sollten bis Weihnachte­n zu Hause sein.“Erst Mitte September hatte Trump angekündig­t, dass die Truppenstä­rke rasch auf weniger als 4000 gesenkt werden solle. Die Ankündigun­g dürfte auch Auswirkung­en auf das Engagement der Bundeswehr haben, die derzeit mit rund 1000 Soldatinne­n und Soldaten im Norden stationier­t sind.

In Afghanista­n kämpfen Islamisten seit fast zwei Jahrzehnte­n für den Abzug internatio­naler Truppen. Generalsta­bschef Mohammed Jasin Sia sagte am Donnerstag, die afghanisch­en Streitkräf­te seien in der Lage, Taliban-Angriffe landesweit abzuwehren. Die USA hatten mit den Taliban Ende Februar ein Abkommen unterzeich­net, das den schrittwei­sen Rückzug aller Nato-Streitkräf­te vorsieht. Im Gegenzug verpflicht­eten sich die Taliban unter anderem zu Friedensge­sprächen mit Afghanista­ns Regierung. Diese laufen seit dem 12. September.

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