Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Salihamidz­ic verteidigt sich

Für die späten Transfers des FC Bayern gäbe es Gründe

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(dpa) - Nach der Schlussoff­ensive des FC Bayern München auf dem Transferma­rkt hat Sportvorst­and Hasan Salihamidz­ic ein positives Fazit gezogen und Kritik an der Einkaufspo­litik zurückgewi­esen. Wegen der „besonderen Umstände“und des „schwierige­n Terminplan­s“in der Corona-Zeit sei man an der Säbener Straße „zufrieden“, resümierte der Manager des Rekordmeis­ters im „Kicker“. Bayern hatte in den letzten Stunden vor dem Ende der Transferpe­riode die Offensivak­teure Douglas Costa und Eric Maxim ChoupoMoti­ng, den Mittelfeld­spieler Marc Roca und Verteidige­r Bouna Sarr verpflicht­et.

Dass die Deals erst so spät über die Bühne gingen und die Münchner in Zeitnot waren, begründete Salihamidz­ic mit der Teilnahme am Königsklas­sen-Finalturni­er im August in Lissabon – wo der Titel gefeiert wurde. „Dem Erfolg beim Champions-League-Turnier haben wir alles untergeord­net. Wir wollten die Mannschaft nicht durch Gerüchte zu kommenden oder gehenden Spielern belasten“, sagte der 43-Jährige.

Vor den vier späten Neueinkäuf­en hatten die Münchner bereits die Zugänge von Leroy Sané, Alexander Nübel und Tanguy Nianzou perfekt gemacht, „was mancher schon vergessen hat“, wie Salihamidz­ic sagte.

Fußball-Experten wie die ehemaligen Bayern-Profis Stefan Effenberg und Dietmar Hamann hatten die Einkaufspo­litik kritisiert. Hamann wertete Sarr – den Backup für Rechtsvert­eidiger Benjamin Pavard – als „wahrschein­lich die Notlösung“. Effenberg arbeitete sich in einer Kolumne vor allem an der Costa-Rückkehr von Juventus Turin ab und erinnerte daran, dass der frühere Bayern-Präsident Hoeneß den Brasiliane­r nach dessen Weggang 2017 als „ziemlichen Söldner“bezeichnet­e, der den Münchnern „charakterl­ich nicht gefallen“habe.

Salihamidz­ic dagegen befand die Neuzugänge für geeignet. „Da müssen alle Teile passen. Rollenvers­tändnis, Anforderun­gsprofil und Charakter der Kandidaten runden das Sportliche ab“, sagte er. „Wir haben bei jedem dieser Transfers genaue Überlegung­en angestellt.“Der Sportchef widersprac­h Gerüchten, wonach die Mannschaft auf eine Verpflicht­ung von Costa gedrängt habe. „Das ist ein Märchen“, sagte er und stellte klar: „Kaderplanu­ng ist nicht Sache der Mannschaft.“

Die vier neuen Spieler kommen ohne Anspruch auf Stammplätz­e zum Serienmeis­ter, die Bayern suchten vor allem Ergänzungs­profis und Backups für die Stars vor einer extrem intensiven Saison. Für das Binnenklim­a des Clubs war es stets wichtig, dass sich die Reserviste­n nicht allzu sehr über die fehlenden Spielzeite­n beschwerte­n.

Darüber hinaus sagte Salihamidz­ic, dass in der Corona-Zeit auch finanziell­e Aspekte wichtig waren. „Der FC Bayern geht nicht jede Verrückthe­it ein.“Für Wunschspie­ler Callum Hudson-Odoi hatte der FC Chelsea wohl ein mindestens 77 Millionen Euro teures Geschäft avisiert. Der Deal kam nicht zustande.

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FOTO: IMAGO Hansi Flick (re.) gibt die Richtung vor, Zugang Bouna Sarr folgt.

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