Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Friedhof in Hohentengen erhält neue Grabarten
Gemeinderäte stimmen umfassendem Konzept zu
- Der Gemeinderat hat die neue Friedhofskonzeption von Joachim Ebinger einstimmig beschlossen. In der jüngsten Gemeinderatssitzung hatte das Gremium mit Ebinger einen Rundgang gemacht, um die von der Planung betroffenen Stellen anzuschauen. Interessierte Bürger waren gekommen, hörten zu und stellten ihre Fragen. Anschließend setzte der Gemeinderat die Sitzung in der Mensa der Schule fort.
Die Friedhofgestaltung beginnt noch in diesem Herbst mit dem Anlegen zwei neuer Grabarten: Urnengräber und Baumurnengräber. Es werden Bäume gefällt, die bereits absterben und neue gepflanzt. Im kommenden Jahr wird die Baumaßnahme umfangreicher: Der neue Parkplatz und der neue Zugang werden gebaut. Vor der Aussegnungshalle werden zwei Bäume gesetzt und Rasenflächen gesät. Drei weitere Grabarten kommen hinzu. Die Hauptwege werden erneuert und der Rundweg ergänzt. Die Biodiversität wird mit Staudenanlage erhöht. Bänke werden platziert. Das Kreuz wird an seinem neuen Platz aufgestellt. Ein neuer Ort der Erinnerung wird an der Mauer bei der Marien-Kapelle eingerichtet. Der Platz für Fahrradständer und Schubkarren wird verlegt. In einem dritten Abschnitt werden Aussegnungshalle, Mauer und Ölberg-Kapelle saniert. Bürgermeister Peter Rainer erklärte, dass Fachplaner für einen Teil der Maßnahmen beauftragt werden und der Gemeinderat noch Beschlüsse über die Gestaltung fassen werde.
Aus dem Gremium kam die Frage nach der Pflege der neuen Anlagen mit Rasen und Stauden auf. Erfahrungsgemäß sei es doch so, dass Beete wie bei den Priestergräbern angepflanzt werden, der Bauhof aber mit der Pflege nicht nachkomme und dann die Flächen wieder eingekiest werden. Bürgermeister Rainer sicherte zu, dass die Pflege des Friedhofs künftig hohe Priorität haben werde. „Der Friedhof ist die Visitenkarte einer Gemeinde. In der Göge ist er auch der zentrale Ort“, sagte er. Man werde den Mut haben müssen, im Gemeindegebiet die eine oder andere Grünanlage zugunsten des Friedhofs aufzugeben, sagte er. Ebinger erklärte, dass auch ein Gärtner mit der Pflege beauftragt werden könnte. Bürgermeister Rainer erklärte, dass die Gebühren von pflegefreien Gräbern höher sein werden, weil die Pflege vom Bauhof übernommen werde. Kostendeckend werden sie aber nicht sein.
Im Gemeinderat wurde die Verlegung des Kreuzes kritisiert. Das Kreuz gehöre zu den drei Anlaufstellen an Allerheiligen. Wenn es auch historisch keine Kreuzigungsgruppe sei, so habe sie in den Traditionen der Bevölkerung einen festen Platz. An dieser Stelle werde schon lange gemeinsam gefeiert, gab ein Rat zu bedenken. Rainer erklärte, dass das Kreuz verlegt werden müsse, weil es dem neuen Eingang vom Parkplatz her im Weg stehe. Er ließ über den Antrag, das Kreuz an seiner bisherigen Stelle zu erhalten, abstimmen: Dafür gab es keine Mehrheit.
Die Aufenthaltsqualität des Friedhofs wird mit Bänken und Bepflanzungen gesteigert. Aus dem Gremium kam die Anregung, ausreichend Bänke aufzustellen. Ebinger begrüßte diesen Vorschlag: Ältere Leute möchten sich setzen können und den Blick auf das Grab haben. Auch seien Bänke Orte der Kommunikation und deshalb wichtig, so Ebinger.
Der Friedhof wird als Ort der Erinnerung betont. Rainer kündigte an, dass die Mauer bei der Marien-Kapelle dafür bereitgestellt werde. Historische Ereignisse und Personen könnten hier einen Erinnerungsort bekommen. Es wurde angeregt, am Kriegerdenkmal eine Tafel mit einem Text über die Geschichte der Kriege anzubringen. Über einen QRCode könnte ein längerer Text der jungen Generation Geschichte in das Bewusstsein bringen.
Die Frage nach den Kosten wurde gestellt. Bürgermeister Rainer erklärte, dass die Maßnahme im kommenden Jahr einen sechsstelligen Betrag kosten werde. Zuschüsse gebe es für Friedhofsgestaltung keine, doch werde die Verwaltung einen Zuschuss aus dem Ausgleichstock, mit dem Pflichtaufgaben der Gemeinden gefördert werden, beantragen.