Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Nur eingeschränkter Mensabetrieb an Schulen
Wegen Corona gibt es nur kleine Speisen und Suppen auf die Hand – Erweiterung nach den Herbstferien geplant
- Seit Corona ist alles anders: Der Schulbetrieb an sich, aber auch die Tatsache, dass seit dem Lockdown an Bilharzschule, LuiseLeininger-Schule, HohenzollernGymnasium und GeschwisterScholl-Schule der Mensabetrieb nicht in gewohntem Umfang läuft.
Im Viertelstundentakt holen die Schüler der Bilharz- und der LuiseLeininger-Schule in der Mensa ihr Essen ab. Die einzelnen Gruppen dürfen sich nicht begegnen, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Auch deshalb dürfen die Schüler nicht in der Mensa essen, sondern sie nehmen ihr Essen mit. Zur Auswahl gibt es derzeit keine klassischen Tellergerichte, sondern etwa einen Fleischkäswecken, einen Hot-Dog oder wahlweise eine Suppe wie Eintopf oder Gulaschsuppe – wobei es laut Rektorin Susanne Seßler mit der Suppe immer nicht ganz einfach ist: „Ich weiß nicht, ob die Suppe im Klassenzimmer ankommt.“
Sie meint damit die Gefahr, dass die Suppe von den Schülern – viele von ihnen sind noch in der Grundschule – nicht so mir nichts dir nichts transportiert werden kann. Lehrer und Betreuer schauen jeweils nach dem Rechten. Die Probleme sieht Susanne Seßler darin, dass die für das Mittagessen ausgewiesenen Räume nicht optimal sind. Und, dass nicht alle Schüler, die nachmittags Unterricht haben, die Mensa nutzen dürfen. Wenn Schulklassen zum Beispiel am Nachmittag Schwimmunterricht haben, ist für sie die Nutzung der Mensa nicht vorgesehen. Die Schüler der Ganztagsbetreuung und der regulären Mittagsschule können dagegen ihr Essen abholen.
An der Geschwister-Scholl-Schule nehmen derzeit 15 Kinder pro Tag die Nachmittagsbetreuung in Anspruch, sieben davon essen normalerweise dort. „Eigentlich nutzen wir die Mensa des Hohenzollern-Gymnasiums mit und stellen extra eine Person für die Essensbestellung ab, die auch mit der Schülergruppe ins HZG geht“, sagt der Rektor der Geschwister-Scholl-Schule,
Ullrich Biesel. Diese Prozedur würde aber in Coronazeiten zu viel Personal binden. Zudem hat die HZG-Mensa seit dem Lockdown geschlossen, zum einen wegen Corona, zum anderen wegen des Umbaus. Am Kiosk gibt es kleinere kalte Speisen und seit dem 21. September warme Suppen. Die Eltern der Ganztagskinder an der GSS müssten, sofern bei der Auswahl der Speisen am Kiosk nichts Passendes dabei sein sollte, nicht nur ein Mittagessen, sondern auch genügend Trinken für den Tag einpacken, denn auch die Wasserspender dürfen derzeit nicht benutzt werden. „Es ist natürlich ein enormer Aufwand für
Eltern, die das gut machen wollen“, so Schulleiter Biesel. „Die Eltern akzeptieren die Situation sehr gut. Zumindest gab es keine Beschwerden.“
Als Caterer beliefert Mariaberg nicht nur die GGS und die Bilharzschule, sondern auch 15 andere Schulen. Als die Schulen samt Mensen im März geschlossen wurden, gingen die Mitarbeiter der Schulverpflegung in Kurzarbeit, der Umsatz sei zeitweise um 70 Prozent eingebrochen, heißt es im hauseigenen Magazin zur Corona-Lage. Seit dem 21. September sind die Mitarbeiter wieder aus der Kurzarbeit zurück.
„Gemeinsam mit dem Schulcaterer Mariaberg wird das Konzept derzeit optimiert, um das Speisenangebot nach den Herbstferien abwechslungsreicher zu gestalten. Wir prüfen, welche warmen Speisen alternativ zur Suppe in diesem System angeboten werden können. Wir denken hier zum Beispiel an Nudelgerichte“, sagt Janina Krall, Pressesprecherin der Stadt Sigmaringen, auf Nachfrage.
Laut Rektor Martin Hoffmann könnte es nach den Herbstferien im HZG sogar wieder regulären Mensabetrieb geben – unter Berücksichtigung eines Hygienekonzepts, das 1,50 Meter Abstand zwischen den Schülern vorsieht, und einer Reduzierung der Plätze in der Mensa auf 24. In einem separaten Aufenthaltsraum sollen noch einmal 36 Schüler Platz finden. Nach dem Essen muss jeder Platz desinfiziert werden. „Darum haben wir den Stundenplan dahingehend geändert, dass es eine Mittagspause in zwei Schichten geben wird, damit auch insgesamt 120 Schüler essen können“, sagt der Rektor. Diese Anzahl reiche gerade für die HZG-Schüler aus. Für die Grundschüler der Geschwister-SchollSchule würde der Platz kaum ausreichen. Die GSS will sich noch einmal mit der Stadt austauschen, was es für Lösungen in Sachen warmes Essen geben könnte. „Was möglich ist, machen wir möglich“, so Biesel.