Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
EU-Staaten beschließen Corona-Ampel
(dpa) - Bürger können sich künftig auf einer Ampel-Karte über die Corona-Lage in Europa informieren. Auf Grundlage gemeinsamer Kriterien werden Regionen je nach Infektionsgeschehen entweder grün, orange oder rot markiert. Für grüne Gebiete mit wenigen Infektionen sollen künftig keine Einreiseverbote mehr verhängt werden, wie eine Mehrheit der Europaminister am Dienstag in Luxemburg beschloss.
Mit dem Flickenteppich verschiedener Regeln dürfte es jedoch nicht vorbei sein. Denn gemeinsame Standards für Reisende aus stärker betroffenen – also orange oder rot markierten – Regionen sind nicht vorgesehen. Ebenso wenig gibt es einheitliche Kriterien für Quarantäneund Testpflichten. Auch sind die Empfehlungen nicht bindend. Doch auch an den Kriterien für die AmpelKarte gibt es schon Kritik. Das Konzept sei bereits von der Realität überholt und basiere auf zu wenig treffsicheren Kriterien, sagte Österreichs Europaministerin Karoline Edtstadler.
Zuständig für die Zulassung von Grippe-Impfstoffen ist das Paul-Ehrlich-Institut. Laut Auskunft der Behörde stehen in der kommenden Influenza-Saison rund 20 Millionen Dosen Impfstoff zur Verfügung. Daneben hat das Bundesgesundheitsministerium sechs Millionen weitere Dosen für die Versorgung in Deutschland beschafft, sodass insgesamt 26 Millionen Dosen InfluenzaImpfstoffe zur Verfügung stehen. Das sind etwa 20 Prozent mehr als im vergangenen Jahr – und so viel, wie noch nie zuvor. „Eine auf BadenWürttemberg bezogene Berechnung ist insofern nicht möglich, da die letztendliche Verteilung des Impfstoffs vom Bestellverhalten der Arztpraxen und Apotheken abhängig ist“, so die Sprecherin. Bayern hat indes zusätzlich vorgesorgt und laut dem Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege für diese Saison 550 000 zusätzliche Impfdosen gekauft.
Wer sollte sich laut Experten impfen lassen?
als überhaupt zur Verfügung stehen. Derzeit mehren sich bereits die Meldungen, dass Patienten, die sich impfen lassen wollen, vertröstet werden. In Ravensburg etwa führen einige Apotheken derzeit keine GrippeImpfstoffe mehr. „Die Nachfrage nach einer Grippeimpfung scheint für Anfang Oktober schon sehr hoch zu sein“, sagt Susanne Donath von der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg auf Anfrage. Das bestätigt auch ein Sprecher des Hausärzteverbands Baden-Württemberg. Viele Hausärzte hätten vorweg für ihre Patienten mehr Impfstoff bestellt, Apotheken könnten nicht immer sofort nachliefern. „Da Grippeimpfstoffe chargenweise freigegeben werden müssen, sind noch nicht alle Impfstoffe, die für die Saison 2020/2021 produziert wurden, ausgeliefert“, so Susanne Donath. Patienten benötigten deshalb etwas Geduld. Das baden-württembergische Gesundheitsministerium weist darauf hin, dass in den vergangenen Jahren die jeweils verfügbaren Gesamtmengen an Impfstoff oftmals nicht vollständig verbraucht wurden. „Grundsätzlich ist ein lokal beobachteter Engpass bei Grippeimpfstoffen nicht unmittelbar mit einem Versorgungsmangel gleichzusetzen. Aufgrund der erhöhten Nachfrage zu Beginn der Impfsaison kann eine räumliche Ungleichverteilung der Grippe-Impfstoffe gegebenenfalls zu zeitlich begrenzten lokalen oder regionalen Engpässen führen“, sagt die Sprecherin des Ministeriums.
Was tut die Politik, sollte der Impfstoff tatsächlich ausgehen?
In diesem Fall muss laut baden-württembergischen Gesundheitsministerium die Politik auf Bundesebene aktiv werden: „Sollte im Verlauf der Impfsaison ein Versorgungsmangel auftreten, so kann dieser vom Bundesministerium für Gesundheit nach dem Arzneimittelgesetz erklärt werden. Damit werden Importe von Impfstoffdosen aus dem Ausland erleichtert“, so die Sprecherin. Das war zuletzt in der besonders schweren Grippesaison 2018/2019 der Fall.
Wieso kann im Falle eines Engpasses nicht einfach Impfstoff nachproduziert werden?
Die Herstellung von Grippe-Impfstoff muss lange vor dem eigentlichen Einsatz geplant werden. Das liegt daran, dass Grippeviren sehr wandlungsfähig sind und daher in jeder Saison anders aussehen. In der Folge müssen die Hersteller jedes Jahr einen neuen Impfstoff entwickeln – und für Apotheker und Ärzte sind Reste aus dem Vorjahr nicht mehr zu gebrauchen. Außerdem dauert die Produktion der Vakzine lange: Grippe-Impfstoffe werden aus Hühnereiweißzellen produziert und es vergeht etwa ein halbes Jahr, bis sie einsatzbereit sind.
Wie viele Deutsche lassen sich überhaupt impfen?
Laut STIKO ist die Impfbereitschaft bei älteren Menschen und Personen, die wegen Vorerkrankungen zu einer Risikogruppe gehören, noch immer unzureichend. Die Europäischen Union hat das Ziel definiert, dass in allen Mitgliedstaaten unter älteren Personen eine InfluenzaImpfquote von mindestens 75 Prozent erreicht werden soll. Diese Zielvorgabe hat auch Deutschland in seinen Nationalen Impfplan übernommen. In der Grippesaison 2018/2019 ließen sich laut STIKO aber gerade einmal rund 35 Prozent der über 60Jährigen impfen. In Baden-Württemberg waren es im selben Zeitraum sogar nur 24 Prozent der Menschen über 60. Das ambitionierte 75Prozent-Ziel wird voraussichtlich auch in der kommenden Saison nicht erreicht werden. Laut einer aktuellen Umfrage der Bundesvereinigung Deutscher Apothekenverbände planen nur 55 Prozent der Deutschen, die zu einer Risikogruppe gehören, eine Grippeschutzimpfung.
Die Idee hinter diesen Maßnahmen ist leicht zu erkennen. Bei den Regelungen zum Hotelbesuch versucht man die Einschleppung aus „Hochrisikogebieten“zu vermindern. Mit den Sperrstunden will man ausgiebige Feiern zu später Stunde mit einer alkoholbedingten „Enthemmung“unterbinden. Mit den Einschränkungen für Hotelbesuche versucht man letztlich auch, Menschen von Reisen abzuhalten. Beides stößt naturgemäß auf den Widerstand des Gastgewerbes. Wir wissen definitiv, dass (private) Feiern, ohne Beachtung der Regeln zum Schutz vor Infektionsübertragungen, einen wesentlichen Anteil bei den örtlichen Ausbrüchen ausmachen. Derzeit ist SarsCoV-2 aber bereits im ganzen Land verbreitet und Einschleppung spielt keine so große Rolle mehr. Die Frage, die sich vielmehr stellt, ist, ob diese Maßnahmen erfolgreich sein werden. Ich denke, dass eine rein virologische Sicht hier zu eng ist und dass wenige klare bundesweit gültige Regeln, die eingehalten werden, besser und allgemein akzeptabler sind als viele kleine uneinheitliche Regelungen. Letztlich müssten wir alle verstehen und akzeptieren, dass jetzt nicht die Zeit der ausgelassenen Feiern ist und dass sich alle auch bei kleineren Feiern und Lokalbesuchen an die Regeln zur Verminderung der Virusübertragungen halten müssen. Dies, um am Ende die Gefahr der Übertragung auf Risikopersonen zu vermindern. In diesem Sinne ist hier ein tatsächlich sozial verantwortliches Verhalten jedes Einzelnen gefordert.
Einige Studien deuten darauf hin, dass Alzheimerpatienten, die sich mit dem Coronavirus infizieren, häufig einen starken Krankheitsverlauf haben. Warum sind gerade Alzheimerpatienten besonders gefährdet?