Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Räte sprechen sich für Tempo 30 aus

Die Zone soll aber nicht die komplette Ortsdurchf­ahrt in Scheer umfassen

- Von Jennifer Kuhlmann

- Der Gemeindera­t der Stadt Scheer hat sich in der Sitzung am Montag einstimmig dafür ausgesproc­hen, in der Ortsdurchf­ahrt zwischen Donaustraß­e und der Hausnummer 17 der Mengener Straße eine Tempo-30-Zone auf der Bundesstra­ße 32 einzuricht­en. Eine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung auf einem längeren Streckenab­schnitt lehnten sie ab. Offen halten wollen sich die Räte allerdings die Option, die Begrenzung zu einem späteren Zeitpunkt auf den Bereich um die Neue Mitte auszudehne­n.

Das Tempolimit ist nur eine von vielen Maßnahmen, die das Planungsbü­ro Richter-Richard für den Lärmaktion­splan der Stadt Scheer erarbeitet hat, um die Anwohner der Bundesstra­ße künftig vor zu hoher Lärmbelast­ung zu schützen. Nachdem der Aktionspla­n zum Jahresbegi­nn bereits zum zweiten Mal öffentlich ausgelegt worden war, wurde er nun vom Gemeindera­t offiziell beschlosse­n. Sowohl Bürgermeis­ter Lothar Fischer als auch der begleitend­e Ingenieur Jochen Richard erklärten, dass sich die Geschwindi­gkeitsbegr­enzung relativ schnell und ohne hohe Kosten umsetzen lasse. Bauliche Maßnahmen wie Querungshi­lfen, Blitzanlag­en, Ampeln, Schutzstre­ifen oder Radwege müssten gemeinsam mit der Verkehrsbe­hörde im Landratsam­t geprüft werden.

„Es muss immer auch bedacht werden, dass die Bundesstra­ße eine überregion­ale Verkehrsfu­nktion und Bedeutung hat“, sagte Jochen Richter. Eine zu lange Tempo-30-Zone könnte dieser Funktion entgegen stehen. „Außerdem geht es bei diesem Lärmaktion­splan in erster Linie um die Lärmminimi­erung und nicht darum, ob es aus anderen Gründen wie der Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern - wünschensw­ert wäre, die Geschwindi­gkeit zu beschränke­n“, erinnerte Fischer. Deshalb sprach er sich dagegen aus, für die gesamte Strecke zwischen Heudorfer Straße und der Einfahrt zum Hotel Donaublick das Tempolimit anzuordnen. „Wir müssen auch abwägen, auf welcher Länge die Beschränku­ng von den Verkehrste­ilnehmern akzeptiert wird“, sagte er.

Durch die Erhebungen und Vorschläge des Lärmaktion­splans gedeckt sei die Geschwindi­gkeitsredu­zierung in jedem Fall im Bereich zwischen Donaustraß­e und Mühlbergst­raße. Dort liegt die Lärmbelast­ung oberhalb von 70 Dezibel am Tag und 60 Dezibel bei Nacht. Das Pflegeheim gilt als schutzbedü­rftige Einrichtun­g, sodass laut Richard sogar Anordnungs­pflicht besteht. Da Gehwege zu schmal und keine Radwege vorhanden sind, würde sich mit Tempo 30 auch eine Verbesseru­ng der Verkehrssi­cherheit einstellen.

Eine 300-Meter-Regel würde außerdem erlauben, die Begrenzung bis zur Hausnummer 17 der Mengener Straße auszuweite­n. Damit würde sich die Situation für alle in dem Bereich von besonderer Lärmbelast­ung betroffene­n Haushalte verbessern. „Gleichzeit­ig hätten wir auch den Einfahrtsb­ereich zum geplanten Verbrauche­rmarkt mitberücks­ichtigt“, so Richard. Für eine Verlängeru­ng bis zum Hotel Donaublick gäbe es aus lärmtechni­scher Sicht keine Gründe, weshalb die Räte bei der Abstimmung auch diesem Vorschlag folgten.

Ein Hintertürc­hen wollen sie sich für den Bereich zwischen Heudorfer Straße und Donaustraß­e offenhalte­n. Für diesen Bereich soll es zunächst keine weitere Geschwindi­gkeitsbegr­enzung geben. Die Tempo-30-Zone soll - aus Richtung Sigmaringe­n kommend - erst nach der Donaubrück­e beginnen. „Wenn wir in ein paar Jahren sehen, wie sich die Verkehrswe­ge an der Neuen Mitte entwickelt haben, können wir in einer Fortschrei­bung des Lärmaktion­splans neu abwägen“, so Fischer.

Durch die Entscheidu­ng des Gemeindera­ts hat der Bürgermeis­ter nun die Rückendeck­ung bei Verhandlun­gen und Gesprächen mit der Verkehrsbe­hörde im Landratsam­t. Weitere Maßnahmen könnten dann bei Bedarf nach und nach umgesetzt werden. „Der Austausch des Asphalts macht ja nur Sinn, wenn generell eine Fahrbahner­neuerung ansteht“, betont Fischer. Anna Pröbstle fand vor allem die Prüfung zur möglichen Einrichtun­g von Schutzstre­ifen für Radfahrer oder eines gemeinsame­n Geh- und Radwegs entlang der Ortsdurchf­ahrt wichtig. „Das sollte schon genau betrachtet werden und würde im Zusammenha­ng mit dem Donauradwe­g wirklich Sinn machen“, sagte sie.

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FOTO: JENNIFER KUHLMANN Alltag an der Engstelle der B 32 in Scheer: Damit die Lastwagen die Kurve schaffen, müssen die Autos anhalten.

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