Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gabi Röhrl spricht mit Kinobesuch­ern über „Nur die Füße tun mir leid“

Ehemalige Wirtin geht zu Fuß dreimal 900 Kilometer auf dem Jakobsweg - Filmmatiné­e am Sonntag

- Von Rudi Multer

- Insgesamt dreimal 900 Kilometer auf dem Jakobsweg, davon zweimal mit einem Filmequipm­ent von sechs Kilogramm, zusätzlich zum üblichen Gepäck von acht Kilogramm. Gabi Röhrl hat einen Film gedreht über den Jakobsweg. der derzeit bundesweit in den Kinos läuft. Am Sonntag ist die langjährig­e Wirtin im Kino Saulgau zu Gast, um „Nur die Füße tun mir leid“mit den Kinobesuch­ern anzuschaue­n und über den Jakobsweg, ihre Geschichte und ihren Film zu sprechen.

30 Jahre lang war Gabi Röhrl Wirtin der Klostersch­enke des Klosters Weltenburg an der Donau bei Kelheim.

Als sich das Ehepaar Röhrl aus der Schenke zurückzog, wünschte sich Gabi Röhrl von ihrem Mann eine Auszeit – für den Jakobsweg. Sie machte sich im Jahr 2011 erstmals auf, nahm sich den Camino Francés vor, der von St. Jean-Pied-de-Port in den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela führt. Gabi Röhrl ging sogar bis Finisterre. Der Punkt galt im Mittelalte­r als das Ende der Welt, weil es der westlichst­e Punkt der damals bekannten Welt war.

„Es war sehr hart“, erzählt Gabi Röhrl im Gespräch über die ersten Tage auf dem Weg. Jeden Tag legte sie im Schnitt 25 Kilometer zu Fuß zurück, manchmal bei 40 Grad Hitze. „Ab der Mitte des Wegs hat sich das gedreht.“Ab da sei sie dankbar gewesen für die Zeit. Ihre Erkenntnis: „Es ist so einfach, glücklich zu sein“.

Als sie zurückgeke­hrt war, ließ sie der Weg nicht mehr los. „Ich habe mir jeden Film darüber angeschaut.“Ihr fiel auf, dass es immer um Geschichte­n von Menschen ging. Für ihr Filmprojek­t nahm sie sich vor: „Bei mir ist der Weg der Hauptdarst­eller.“

Mit Unterstütz­ung eines Kameramann­s kaufte sie eine profession­elle und geeignete Filmausrüs­tung. Mit ihr ging sie 2017 nochmals auf den Weg. Weil sie damals vom Beginn des Wegs zu wenig Aufnahmen mitgebrach­t hatte, wiederholt­e sie die Tour ein Jahr später. „Es war körperlich extrem. Du musst den Kopf ausschalte­n und musst weiter, Schritt für Schritt.“Der Filmtitel „Nur die Füße tun mit leid“bringt das zum Ausdruck. Das Wort „nur“aber spielt eine entscheide­nde Rolle. Denn: „Der Weg gibt einem so vieles zurück“. Und: Wenn es einen Gott gibt, dann gibt es hier viele Möglichkei­ten, ihm zu begegnen. Sie scheint damit viele Menschen anzusprech­en. Im ganzen Bundesgebi­et folgt sie Einladunge­n, um ihren Film – wie nun in Bad Saulgau – vorzustell­en.

Die Filmvorfüh­rung mit Gabi Röhrl beginnt am Sonntag, 18. Oktober, um 10.30 Uhr im Kino Saulgau.

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FOTO: PR Gabi Röhrl geht mit Kameraausr­üstung mehrmals die 900 Kilometer auf dem Jakobsweg.

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