Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Storchenpaar muss die Blumenstraße verlassen
Das Regierungspräsidium genehmigt die Verlegung des Nestes an die Herzog-Albrecht-Allee
- In diesem Jahr haben Störche 14 Nester in Altshausen bewohnt. Die meisten sind auf Strommasten entstanden, in unmittelbarer Nähe zu den Wohnhäusern. Eines soll aber nun in Abstimmung mit Ute Reinhardt, Storchenbeauftragte des Regierungspräsidiums Tübingen, entfernt werden. Als Ersatz soll ein zehn Meter hoher Mast in der Herzog-Albrecht-Allee aufgestellt werden, wo die Tiere sich ein neues Nest bauen müssen. Das hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen.
Anlass für den Umzug waren Beschwerden von Anwohnern in der Blumenstraße. Die direkt betroffene Familie hat einen relativ kleinen Garten, in dem der Strommast auf Privatgelände steht. Vor Ort haben sich unter anderem Mitglieder von Verwaltung und Gemeinderat sowie die Storchenbeauftragte die Situation angeschaut. Im Umkreis von zwei Metern um das Nest liegen Kotreste verstreut, hinzu kommen Fliegen und Gestank. „Das führt dazu, dass die Familie mit Kleinkind im Frühjahr und Sommer ihren Garten kaum nutzen kann“, schilderte Bürgermeister Patrick Bauser. Nachbarn bemängelten zudem, dass sie nachts durch das Klappern der Störche geweckt würden und nicht mehr gut einschlafen könnten.
Vor Ort wurden verschiedene Lösungsansätze beraten. Einen Ersatzstandort im Bereich der Kläranlage oder im Ried sah die Storchenbeauftragte Reinhardt als unpraktikabel an. Denn damit die Tiere den Ersatz akzeptieren, dürfte er neue Standort nicht mehr als 50 Meter entfernt sein. Die Wahl fiel schließlich auf eine gemeindeeigene Grünfläche auf der anderen Straßenseite der Herzog-Albrecht-Allee. Auf Vorschlag von Jörg Singer (FWV) soll noch geprüft werden, ob stattdessen eine andere Fläche auf der Straßenseite zur Blumenstraße genutzt werden könnte. Am neuen Standort soll ein zehn Meter hoher Mast errichtet werden und ein Gitter als Nisthilfe. Am bisherigen
Standort auf dem Strommasten soll eine Schutzkuppel angebracht werden, damit der Nestbau dort erschwert wird. Zusätzlich ist eine Bodenverankerung erforderlich. Die Kosten schätzt die Verwaltung auf rund 1000 Euro.
Robert Schweizer (CDU) merkte an, dass der Umzug Begehrlichkeiten wecken könnte, weil die Situation bei anderen Nestern ähnlich sein dürfte. „Da werden wir aber kaum eine Genehmigung bekommen. Das Regierungspräsidium hat uns klar gemacht, dass die Störche streng geschützt sind und diese Verlegung nicht selbstverständlich ist“, sagte Bauser. Martin Kiem (CDU) wunderte sich über den enormen Aufwand für die Angelegenheit. „Die
Entscheidung hätten Sie als Bürgermeister wohl auch ohne uns hinbekommen. Erwarten Sie Einsprüche aus der neuen Nachbarschaf?t“, wollte Kiem vom Bürgermeister wissen. Der erklärte: „Die sind nicht ausgeschlossen. Wir wollen einen möglichst verträglichen Standort und eine Entscheidung, hinter dem auch das Gremium steht.“