Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kandidat erntet Kritik für Aussage zur Wehrpflich­t

Wolfgang Schreiber und Susanne Fuchs wollen für die SPD bei der Landtagswa­hl die Trendwende schaffen

- Von Rudi Multer

- Die SPD im Kreis Sigmaringe­n zieht mit dem Gammerting­er Ortsverein­svorsitzen­den Wolfgang Schreiber als Kandidat in den Wahlkampf für die Landtagswa­hl am 14. März 2021. Am Freitag wählten ihn die Mitglieder des SPDKreisve­rbands in der Nominierun­gsversamml­ung im Foyer der Stadthalle in Bad Saulgau zum Kandidaten für den Wahlkreis Sigmaringe­n. Schreiber erhielt 23 von 26 Stimmen, zwei Mitglieder stimmten gegen ihn, ein Mitglied enthielt sich. Ersatzkand­idatin ist die Sigmaringe­r Ortsverein­svorsitzen­de Susanne Fuchs. Für sie stimmten 25 SPD-Mitglieder bei einer Enthaltung. Es gab keine Gegenkandi­daten.

„In dieser Konstellat­ion sind wir unschlagba­r. Wir werden ein gutes Wahlergebn­is erzielen und für die SPD Werbung machen“, brachte Wolfgang Schreiber die Hoffnung auf eine Trendwende für die SPD zum Ausdruck, ohne sie allerdings mit Prozentzah­len zu präzisiere­n. Bei der Landtagswa­hl im Jahr 2016 war die SPD im Kreis Sigmaringe­n von 17,3 auf 6,8 Prozent abgestürzt.

„Ich bin ein Brückenbau­er zwischen jungen Leuten und ältere Menschen, zu denen ich mich zugehörig fühlen muss“, sagte der Kandidat. Dabei sucht er die Zusammenar­beit mit dem neu gegründete­n JusoKreisv­erband. Schreiber selbst befindet sich seit fünf Jahren im Ruhestand. In seiner persönlich­en Vorstellun­g hob er seine technische Ausbildung im Maschinenb­au hervor und dass er damit die „Arbeit im Blaumann“kenne. 1975 wechselte er zu den Mariaberge­r Heimen, wo er eine Ausbildung zum Heilerzieh­ungspflege­r und Heilerzieh­ungspädago­gen abschloss. Bei seiner Arbeit in Mariaberg habe er sich gewerkscha­ftlich engagiert und sich für einen Tarifvertr­ag für diese kirchliche Einrichtun­g eingesetzt. Nach eigenem Bekunden ist er als Geschäftsf­ührer eines Unternehme­ns im Bereich soziales Management aktiv.

Nach seinem Wehrdienst bei der Luftwaffe in der Region München sieht er sich als „massiver Gegner der Wehrpflich­t“, weil er bei der Bundeswehr nichts gelernt habe. Dafür erntete er aus den Zuschauerr­eihen mit dem Hinweis auf große Garnisonen der Bundeswehr und neue Führungsgr­undsätze innerhalb der Bundeswehr Kritik. Schreiber präzisiert­e daraufhin, dass sich seine Kritik

nicht auf die Bundeswehr, freiweilli­ge Soldaten und Berufssold­aten beziehe, sondern allein auf die Wehrpflich­t.

Mit den Schwerpunk­t-Themen Landwirtsc­haft, Umwelt, Bildung, Gesundheit, Flüchtling­e und Zuwanderun­g will Wolfgang Schreiber im Wahlkampf die Wähler überzeugen. Die SPD setzt sich dabei für gebührenfr­eie Kitas als Teil der vom Staat zu finanziere­nden Bildung vom ersten Lebensjahr bis Uni ein. Auch beim Bereich Gesundheit lehnte er sich aus dem Fenster. „Eine Schließung von Krankenhäu­sern wird es mit der SPD nicht geben“, sagte Schreiber. Auch für eine bessere Bezahlung

von Beschäftig­ten in der Pflege will sich Schreiber einsetzen.

Der Kandidat selbst bemängelte, dass der SPD die großen Visionen abhandenge­kommen seien. Die SPD müsse für eine gerechtere Verteilung eintreten, weil derzeit „die Armen immer ärmer und die Reichen immer reicher werden“. SPD-Mitglieder im Saal vermissten weiter Themen. In Wortmeldun­gen wurde die Mobilität mit der Elektrifiz­ierung der Zollernbah­n, der Bau der Nordtrasse und bezahlbare­r öffentlich­en Personenna­hverkehr genannt. Angemahnt wurde auch das Thema Mieten. Ersatzkand­idatin Susanne Fuchs versprach, bei den aufgeführt­en Punkten handle es sich um Schwerpunk­tthemen, die um weitere Themen erweitert werden können.

Nach der Nominierun­g des Landtagska­ndidaten stellten sich in Bad Saulgau die beiden Kandidaten für die Bundestags­wahl im Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n, Stella Kirgiane-Efremidou und Robin Mesarosch, den Mitglieder­n der SPD vor. Diese erste Vorstellun­g der beiden Kandidaten war nur offen für Parteimitg­lieder. Nach drei weiteren Vorstellun­gsrunden in Sigmaringe­n, Albstadt und Balingen soll die Kandidatin oder der Kandidat am 6. November im Soldatenfr­eizeitheim in Stetten nominiert werden.

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FOTO: RUDI MULTER Wolfgang Schreiber und Susanne Fuchs treten für die SPD als Landtagska­ndidat und Ersatzkand­idatin an.

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