Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Staatliche­r Zuschuss rettet die Theatersai­son

Theaterstü­cke werden in der Stadthalle unter Corona-Bedingunge­n aufgeführt

- Von Dirk Thannheime­r

- Sie war schon abgesagt, dann kam die Finanzspri­tze vom Bund: Die Theatersai­son in der Stadthalle Bad Saulgau kann nun doch über die Bühne gehen – mit sechs statt acht Stücken und weniger Zuschauern. Und ohne Abonnenten.

Zum Auftakt der Theatersai­son kommt am Freitag, 23. Oktober, das Schauspiel „Gott“von Bestseller-Autor Ferdinand Schirach zur Aufführung. Vor einigen Wochen war daran nicht zu denken. Denn rein wirtschaft­lich wäre die Saison für den städtische­n Haushalt „nicht zumutbar gewesen“, sagt Kulturamts­leiter Andreas Ruess. Die Verordnung während der Corona-Pandemie erlaubt pro Aufführung 200 Zuschauer – bei gleichblei­benden Kosten für die Theaterpro­duktionen. Durchschni­ttlich 600 Besucher pro Aufführung – davon 400 Abonnenten – waren es in den vergangene­n Jahren. „Wir hatten unsere Abonnenten schon darüber informiert, dass die Theatersai­son ausfällt“, sagt Kulturamts­leiter Andreas Ruess. Es wäre das erste Mal in der 60-jährigen Theaterges­chichte gewesen.

Die Wende brachte ein staatliche­r Zuschuss, der etwa 50 Prozent der fehlenden Einnahmen deckt. „Der Zuschuss hat das Finanziell­e auf eine andere Ebene gestellt“, sagt Ruess, der hoffnungsv­oll anfing zu rechnen und sich mit dem Ausschuss, dem auch Mitglieder des Gemeindera­ts angehören, beraten hatte. Mit dem Ergebnis, dass die Theatersai­son stattfinde­t. „Die Saison wird aber ein Nullsummen­spiel“, ergänzt Ruess, der aus zwei Gründen froh ist, dass der Vorhang sich am Freitag, 23. Oktober, wieder öffnet – zum einen für die treuen Besucher aus der Region und zum anderen für die Schauspiel­er, „die total in der Luft hängen“.

Aber weil Corona keine gewöhnlich­e Theatersai­son ermöglicht, mussten Einschränk­ungen gemacht werden. So wird die Saison von acht auf sechs Aufführung­en reduziert, auch deshalb, weil einige Stücke nicht coronagere­cht seien, so Ruess. „Bestimmte Stücke lassen sich einfach nicht spielen, obwohl die Schauspiel­er regelmäßig getestet werden.“Ruess gelang es trotzdem, einen anspruchsv­ollen Spielplan aufzustell­en, weil die Termine frühzeitig blockiert wurden.

Die größte Einschränk­ung jedoch ist aufgrund der Hygiene- und Abstandsre­geln die stark reduzierte Platzkapaz­ität mit Paar- und Einzelplät­zen.

Auf den Besucherrä­ngen in der Stadthalle entstehen bei maximal 200 Besuchern große Lücken. „Wir bieten keine Abonnement­s an“, ergänzt Ruess. Auch darüber sind die Abonnenten schon informiert worden. Es gibt demnach nur personalis­ierte Tickets. „Die 200 Karten bekommen wir bestimmt verkauft“, so Ruess, der umso mehr gespannt ist, ob die Theateratm­osphäre darunter leidet. Er glaubt eher, „dass die Präsenz der Schauspiel­er bei den tollen Stücken erst richtig zur Geltung kommt“. Beim Tonkunstfe­stival habe Ruess den Eindruck gehabt, „dass sich die Zuschauer unter den gleichen Bedindunge­n wohl gefühlt haben“. Das erhofft er sich auch von den sechs Theaterauf­führungen, für die es bis zum jetzigen Zeitpunkt Karten für die ersten drei Stücke zu erwerben gibt. „Wir wissen nicht, was in ein paar Wochen ist.“Um zudem die Sicherheit zu gewährleis­ten, finden die Aufführung­en ohne Pause statt und dauern maximal 90 bis 120 Minuten.

 ?? FOTO: T.BEHIND-PHOTOGRAPH­ICS,TIM MUELLER ?? Das Theater in Bad Saulgau startet mit dem Schauspiel „Gott“.
FOTO: T.BEHIND-PHOTOGRAPH­ICS,TIM MUELLER Das Theater in Bad Saulgau startet mit dem Schauspiel „Gott“.

Newspapers in German

Newspapers from Germany