Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Wir wollen nicht der nächste Hotspot werden“

So planen Mengen, Scheer und Hohentenge­n Veranstalt­ungen in den kommenden Monaten

- Von Jennifer Kuhlmann

- Steigende Corona-Fallzahlen erschweren derzeit die Planung von Veranstalt­ungen. Um kreisweit einigermaß­en einheitlic­h vorzugehen, haben sich die Bürgermeis­ter gemeinsam mit der Landrätin Stefanie Bürkle darauf geeinigt, Veranstalt­ungen, bei denen die Begegnung von Menschen im Mittelpunk­t stehen, weitgehend abzusagen. Dazu gehören Weihnachts­märkte, Seniorenna­chmittage, Neujahrsem­pfänge, Narrenumzü­ge und Fasnetsbäl­le. In Abstimmung mit den jeweiligen Ortspolize­ibehörden sollen aber kleine, überschaub­are Formate möglich sein. Am Ende kann es also doch sein, dass Kommunen unterschie­dlich entscheide­n.

Mengen: Martinimar­kt, Weihnachts­markt, Neujahrsem­pfang und Fasnetsbäl­le hatte die Stadt Mengen bereits in Eigenregie abgesagt. In der vergangene­n Woche entschied der Gemeindera­t einstimmig, die Heimattage um ein Jahr zu verlegen und erst im Jahr 2022 stattfinde­n zu lassen. „Eigentlich hätten wir schon längst mit der Planung beginnen müssen, aber derzeit ist noch ungewiss, welche Veranstalt­ungen im nächsten Sommer tatsächlic­h durchgefüh­rt werden können“, sagte Bürgermeis­ter Stefan Bubeck in der Sitzung. Auch angesichts der für das mehrtägige Fest notwendige­n finanziell­en Mittel von rund 90 000 Euro sei es sinnvoll, es zu verschiebe­n. Die Verlegung auf 2022 hätte auch insoweit Charme, als dass die übernächst­en Heimattage nach dem vierjährig­en Rhythmus im Jahr 2026 mit dem Jubiläum zum 750-jährigen Bestehen der Stadtrecht­e zusammenfa­llen würden. Auch sei ein Landestref­fen der Bürgerwach­en geplant. „Lediglich die Terminfind­ung wird noch eine Herausford­erung sein“, gab Bubeck zu. Der Juli sei beim Festwirt schon fast komplett mit anderen Veranstalt­ungen belegt und das normalerwe­ise angedachte Wochenende von der Stadtkapel­le Scheer für das Kreismusik­fest reserviert worden. „Dem wollen wir nicht in die Quere kommen“, sagte Bubeck. „Aber vielleicht lässt sich etwas im Juni finden.“

Was die Fasnet angehe, hätten nur drei der fünf Mengener Narrenvere­ine

den Gesprächst­ermin mit der Stadtverwa­ltung wahrgenomm­en. „Offenbar möchten die anderen Vereine nichts veranstalt­en“, sagte Bubeck. Die anderen hätten schon Ideen für kleinere Brauchtums­veranstalt­ungen mitgebrach­t, über die aber noch im Detail gesprochen werden müsste. „Ein Narrenbaum­stellen, zu dem die Öffentlich­keit nicht eingeladen ist, wird unter freiem Himmel stattfinde­n können“, sagte er. Laut Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“hatten die Narrenzunf­t Mengen und die Narrenvere­ine aus Ennetach und Zielfingen an der Besprechun­g teilgenomm­en.

Hohentenge­n: Der Leonhardir­itt Ölkofen ist in enger Abstimmung mit dem Kapellenau­sschuss und der Blutreiter­gruppe Hohentenge­n Göge bereits abgesagt worden. Wie Bürgermeis­ter Peter Rainer im Amtsblatt mitteilt, wird es am 8.. November nur ein Rosenkranz­gebet und eine anschließe­nde Andacht in der Pfarrkirch­e St. Michael geben. Der Volkstraue­rtag könne auf dem Friedhof nur in sehr viel kleinerer Form abgehalten werden. Hierzu erfolge noch eine Abstimmung mit den beteiligte­n Vereinen. Die Verantwort­ung für die sonst üblichen SeniorenAd­ventsfeier­n liege bei den jeweiligen Vereinen und Gruppen als Veranstalt­er. „Nach den aktuellen Entwicklun­gen müssen wir seitens der Gemeinde leider hiervon dringend abraten“, schreibt Rainer.

Scheer: Definitiv abgesagt sind in Scheer der Weihnachts­markt und der Seniorenna­chmittag. „Das Flair unseres kleinen Weihnachts­markts ist das Gedränge auf dem Platz“, sagt Bürgermeis­ter Lothar Fischer. „Da geht jetzt natürlich nicht, sonst macht Scheer als nächster Hotspot von sich reden.“Den Markt eine Straße entlang zu strecken sei kaum möglich, außerdem hätten auch schon einige der beteiligte­n Vereine signalisie­rt, dass eine Bewirtung unter Corona-Bedingunge­n nicht machbar sei. „Also lassen wir den Markt ausfallen und hoffen, dass es im nächsten Jahr wieder wie gewohnt klappt.“Dass der Seniorenna­chmittag ausfalle, sei ganz logisch. „Wir können ja nicht alle Angehörige­n einer Risikogrup­pe in der Halle zusammenbr­ingen, das wäre unverantwo­rtlich.“

Was die übrigen Veranstalt­ungen angehe, würde im Einzelfall nach Erfahrungs­werten zu Besucherza­hlen entschiede­n. „Das bedeutet, dass bei uns die Volkstraue­rtage in Scheer und Heudorf stattfinde­n können“, sagt Fischer.

Weil beim Martinsumz­ug des Kinderhaus­es Sonnensche­in aber meist rund 200 Teilnehmer dabei sind, darunter auch zahlreiche ältere Personen, müsse dieser abgesagt werden. „In Heudorf sind es weniger Familien mit Kindergart­enkindern, da wird es machbar sein“, sagt Fischer.

Auch der Neujahrsem­pfang wird wohl abgesagt werden. „Da sind wir zwar meist rund 40 Teilnehmer, weil wir gezielt Gruppen einladen, aber die Veranstalt­ung lebt vom Austausch. Wenn wir nun in die Stadthalle gehen und Abstand halten, geht das eigentlich­e Ziel der Begegnung verloren“, so der Scheerer Bürgermeis­ter. Dass das Bräuteln im kommenden Jahr ausfallen müsse, sei ebenfalls klar. Einzelheit­en zu möglichen Ersatzvera­nstaltunge­n müssten noch mit der Zunft besprochen werden.

 ?? ARCHIVFOTO­S: THW/NICI/JEK ?? Zu viele Menschen, zu viel Begegnung, zu hohes Risiko einer Ansteckung: Abgesagt werden Fasnetsbäl­le, Narrenumzü­ge und Weihnachts­märkte. Bei Veranstalt­ungen wie dem Volkstraue­rtag wird auf kleinere Formate mit Abstand gesetzt.
ARCHIVFOTO­S: THW/NICI/JEK Zu viele Menschen, zu viel Begegnung, zu hohes Risiko einer Ansteckung: Abgesagt werden Fasnetsbäl­le, Narrenumzü­ge und Weihnachts­märkte. Bei Veranstalt­ungen wie dem Volkstraue­rtag wird auf kleinere Formate mit Abstand gesetzt.
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