Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zum Start gibt’s einen Apfelbaum
Der neue Waldkindergarten in Königseggwald feiert seine offizielle Eröffnung
- Der Waldkindergarten „Sonnenkinder im Königsegg-Wald“hat am Sonntag seine offizielle Eröffnung gefeiert. Seit September nutzen Kinder und Erzieherinnen zwar bereits das Areal rund um die neu installierte Trockenhütte. Auch das von der gräflichen Familie zu Königsegg-Aulendorf über einen Gestattungsvertrag zur Verfügung gestellte Waldstück wird schon genutzt, um spielerisch das erste Projekt, eine sogenannte Waldwohnung, zu errichten. „Was fehlte, war aber noch ein Fest und als Höhepunkt der kirchliche Segen“, sagen Stephanie Heim, Verena Pappalardo und Brigitte Roggenberg vom Waldkindergarten-Team unter Leiterin Doris Hagg.
Trotz frühherbstlichen Wetters hatten sich am Sonntagmorgen die Gäste unter den geltenden CoronaSchutzmaßnahmen auf der Wiese vor der Trockenhütte rund um einen improvisierten und festlich geschmückten Altar eingefunden. Unter ihnen befanden sich Mitglieder der gräflichen Familie zu KönigseggAulendorf, des Gemeinderats sowie der kirchlichen Trägerschaft, am Bau der Trockenhütte beteiligte Firmenvertreter wie Michael Amann vom gleichnamigen Altshauser Bauunternehmen sowie Annette Pfender, Fachberaterin beim Landesverband katholischer Kindertagesstätten.
Letztere hatte sich in der Planungsphase bereits vom Konzept des Waldkindergartens durch Prüfung, Gespräche und Besichtigung überzeugt. „Wir wollen keine Waldkindergärten aus Platznot in den Regelkindergärten“, sagt sie. „Wenn ein Naturkindergarten errichtet werden soll, dann mit adäquat stimmigem pädagogischen Konzept.“Das sei in Königseggwald der Fall.
Auch der Bau der Trockenhütte überzeuge. Dieser folgt dem Entwurf der ortsansässigen Architektin Sabine Müller-Schlegel, die am Ende des offiziellen Teils der Veranstaltung Bürgermeister Roland Fuchs als Vertreter der Gemeinde und Waldkindergartenleiterin Doris Hagg einen Apfelbaum mit drei unterschiedlichen Apfelsorten überreichte. „Normalerweise übergeben wir Architekten anlässlich der Eröffnungsveranstaltungen den Schlüssel zum Gebäude“, sagte Müller-Schlegel. „Der Naturthematik entsprechend möchte ich Ihnen diesen Apfelbaum überreichen.“Bei der Auswahl des passenden Jungbaums habe die Baumschule die eine Apfelsorte zu groß für Kinderhände, die andere zu sauer, die dritte ebenfalls als unpassend befunden. So entschied sich die Architektin für den Baum mit drei unterschiedlichen Sorten.
Bürgermeister Roland Fuchs und die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Martina Geser, blickten in ihren Ansprachen auf die Entstehungsgeschichte des Waldkindergartens zurück – und mit positiven Worten in die Zukunft. Doris Hagg schloss sich mit den Worten an, den Kindern mit dem Waldkindergarten die Möglichkeit zu bieten, in der Schöpfung von der Schöpfung zu lernen.
Annette Pfender ergänzte die Wortbeiträge als Letzte: „Ich kann aus vollem Herzen sagen: Ich bin als Försterstochter quasi im Wald aufgewachsen und habe dadurch weder Mangel erlitten noch war ich schulunreif. Man sieht es mir, so glaube ich, an.“Dafür erntete sie einige Lacher aus dem Publikum. Ein Waldkindergarten vermittle Werte, die bis weit ins Erwachsenenalter hineinreichen. Auch Pfender brachte Geschenke mit: „Das Team wünschte sich Schneeschaufeln. Zusätzlich befand ich noch eine Hängematte als nützlich.“
Pfarrvikar Jeeson Kanjirathingal widmete sich in seinem festlichen Freiluftgottesdienst dem Schutzpatron des Waldkindergartens, dem heiligen Franziskus. Berührendes und Nachdenkliches flossen in seine Worte sowie die Fürbitten ein. Bevor die Veranstaltung in den gemütlichen Teil überging, stellte er mit seinem Segen Gebäude, Areal sowie ein- und ausgehende Menschen unter den Schutz Gottes.