Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Jetzt beginnt die Steinzeit

Auf dem Campus Galli entsteht ab dem kommenden Jahr ein neues Haus

- Von Lukas M. Heger

- Mittelalte­r und Technische­r Ausschuss werden in der Regel ja eher selten gemeinsam genannt. In Meßkirch hingegen passiert das immer wieder. So wie kürzlich, als der Ausschuss sein Okay für den Bauantrag eines neuen Gebäudes auf Campus Galli gegeben hat. Dort soll in naher Zukunft ein Haus aus Stein entstehen. Ein Novum für die Klosterbau­stelle.

„Es gibt Werkstätte­n in denen die Mönche arbeiten und eine Kirche in der sie beten – aber wo schlafen sie?“, diese Frage habe am Anfang der Planungen für das neue Gebäude gestanden, sagt Hannes Napierala, Geschäftsf­ührer des Campus Galli. Nach Beratungen mit dem wissenscha­ftlichen Beirat der Klosterbau­stelle sei schließlic­h die Entscheidu­ng für das Abtnebenha­us gefallen, das laut Napierala eine „kleine, geschlosse­ne Wohneinhei­t wird. Mit Stube, Schlafräum­en und Küche.“

Die Planungen für das Haus seien bereits abgeschlos­sen, sagt Napierala, der von einem Gebäude spricht, das „von der Statik her einfach“sei. Es werde nicht besonders groß, die rechteckig­en Räume sollen das Dach tragen. Während sich nach dem Technische­n Ausschuss nun das Landratsam­t mit dem Bauvorhabe­n beschäftig­en wird, gehen die Vorbereitu­ngen auf Campus Galli weiter.

„Das Material soll so lokal wie möglich beschaffen sein. Wir bekommen aus Hettingen Kalkstein, der ideal für unser Vorhaben ist“, sagt Napierala über die Lesesteine von der Alb und fügt hinzu: „Sandstein für feinere Arbeiten bekommen wir aus Schramberg.“

Damit die Steine dann aber auch alle an ihren Plätzen bleiben, experiment­iere man auf der Klosterbau­stelle schon länger herum, so der Geschäftsf­ührer. „Die Paradiesga­rtenmauer dient uns dabei als Versuchsob­jekt“, gibt Napierala zu verstehen. Laut ihm seien in der Mauer unterschie­dliche Mörtelarte­n zum Einsatz gekommen, die nun von einer Professori­n geprüft würden. „Die Daten sind wichtig, schließlic­h haben wir auf diesem Gebiet bis jetzt noch keine Erfahrung. Bei den bisherigen Gebäuden kam Holz und Lehm zum Einsatz“, sagt Napierala. Zudem habe man beim Bau der Mauer schon Abläufe planen und sich mit den Eingenscha­ften des Mörtels vertraut machen können. Eine Erkenntnis Napieralas bei den Arbeiten: „Mit dem Kalkmörtel muss man vorsichtig umgehen.“

„Ich schätze, dass wir ungefähr drei Jahre für den Bau des Abtnebenha­uses brauchen werden“, sagt Napierala.

Im Zusammenha­ng mit der Bauzeit weist er darauf hin, dass es auch davon abhänge, wie viele Arbeiter zu gegebener Zeit verfügbar seien. „Aber jetzt gießen wird erstmal das Fundament und dann schauen wir weiter“, sagt der Geschäftsf­ührer des Campus Galli in Meßkirch, für den im Laufe der kommenden Saison die Steinzeit beginnt – aber natürlich nur mit Blick auf das entspreche­nde Baumateria­l.

Der Campus Galli kann noch bis Sonntag, 1. November, besucht werden. Bis dahin ist die Klosterbau­stelle jeweils von Freitag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 17 Uhr, geöffnet. Für weitere Auskünfte und Führungsbu­chungen steht die Tourist-Informatio­n Meßkirch zur Verfügung unter der Telefonnum­mer 07575/20647 oder per E-Mail booking@campus-galli.de

 ?? ILLUSTRATI­ON: MARSTALLER/FUHRMANN ?? Die Entwurfsze­ichnung von Bauleiter Thomas Fuhrmann und Bauforsche­r Tilmann Marstaller dient als Vorlage für den Bau.
ILLUSTRATI­ON: MARSTALLER/FUHRMANN Die Entwurfsze­ichnung von Bauleiter Thomas Fuhrmann und Bauforsche­r Tilmann Marstaller dient als Vorlage für den Bau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany