Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Jetzt beginnt die Steinzeit
Auf dem Campus Galli entsteht ab dem kommenden Jahr ein neues Haus
- Mittelalter und Technischer Ausschuss werden in der Regel ja eher selten gemeinsam genannt. In Meßkirch hingegen passiert das immer wieder. So wie kürzlich, als der Ausschuss sein Okay für den Bauantrag eines neuen Gebäudes auf Campus Galli gegeben hat. Dort soll in naher Zukunft ein Haus aus Stein entstehen. Ein Novum für die Klosterbaustelle.
„Es gibt Werkstätten in denen die Mönche arbeiten und eine Kirche in der sie beten – aber wo schlafen sie?“, diese Frage habe am Anfang der Planungen für das neue Gebäude gestanden, sagt Hannes Napierala, Geschäftsführer des Campus Galli. Nach Beratungen mit dem wissenschaftlichen Beirat der Klosterbaustelle sei schließlich die Entscheidung für das Abtnebenhaus gefallen, das laut Napierala eine „kleine, geschlossene Wohneinheit wird. Mit Stube, Schlafräumen und Küche.“
Die Planungen für das Haus seien bereits abgeschlossen, sagt Napierala, der von einem Gebäude spricht, das „von der Statik her einfach“sei. Es werde nicht besonders groß, die rechteckigen Räume sollen das Dach tragen. Während sich nach dem Technischen Ausschuss nun das Landratsamt mit dem Bauvorhaben beschäftigen wird, gehen die Vorbereitungen auf Campus Galli weiter.
„Das Material soll so lokal wie möglich beschaffen sein. Wir bekommen aus Hettingen Kalkstein, der ideal für unser Vorhaben ist“, sagt Napierala über die Lesesteine von der Alb und fügt hinzu: „Sandstein für feinere Arbeiten bekommen wir aus Schramberg.“
Damit die Steine dann aber auch alle an ihren Plätzen bleiben, experimentiere man auf der Klosterbaustelle schon länger herum, so der Geschäftsführer. „Die Paradiesgartenmauer dient uns dabei als Versuchsobjekt“, gibt Napierala zu verstehen. Laut ihm seien in der Mauer unterschiedliche Mörtelarten zum Einsatz gekommen, die nun von einer Professorin geprüft würden. „Die Daten sind wichtig, schließlich haben wir auf diesem Gebiet bis jetzt noch keine Erfahrung. Bei den bisherigen Gebäuden kam Holz und Lehm zum Einsatz“, sagt Napierala. Zudem habe man beim Bau der Mauer schon Abläufe planen und sich mit den Eingenschaften des Mörtels vertraut machen können. Eine Erkenntnis Napieralas bei den Arbeiten: „Mit dem Kalkmörtel muss man vorsichtig umgehen.“
„Ich schätze, dass wir ungefähr drei Jahre für den Bau des Abtnebenhauses brauchen werden“, sagt Napierala.
Im Zusammenhang mit der Bauzeit weist er darauf hin, dass es auch davon abhänge, wie viele Arbeiter zu gegebener Zeit verfügbar seien. „Aber jetzt gießen wird erstmal das Fundament und dann schauen wir weiter“, sagt der Geschäftsführer des Campus Galli in Meßkirch, für den im Laufe der kommenden Saison die Steinzeit beginnt – aber natürlich nur mit Blick auf das entsprechende Baumaterial.
Der Campus Galli kann noch bis Sonntag, 1. November, besucht werden. Bis dahin ist die Klosterbaustelle jeweils von Freitag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 17 Uhr, geöffnet. Für weitere Auskünfte und Führungsbuchungen steht die Tourist-Information Meßkirch zur Verfügung unter der Telefonnummer 07575/20647 oder per E-Mail booking@campus-galli.de