Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Deutsche ziehen seltener in die USA
(AFP) - Im vergangenen Jahr haben erstmals seit der Wiedervereinigung weniger als zehntausend Deutsche ihren deutschen Wohnsitz aufgegeben, um in die USA zu ziehen. Seit 2015 nehme die Beliebtheit der Vereinigten Staaten als neuer Wohnsitz ab, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mit. Dennoch liegen die USA noch auf Platz drei der populärsten Ziele für Auswanderer. Den ersten und zweiten Platz belegen demnach die Nachbarländer Schweiz und Österreich. In die Schweiz zogen im Jahr 2019 16 340 Deutsche, nach Österreich 11 904. In die USA wanderten 9782 Menschen aus. Demgegenüber zogen 19 186 US-Bürger nach Deutschland, etwa tausend weniger als im Vorjahr.
Als Thomas Oppermann und Volker Kauder, die beiden Fraktionsvorsitzenden von SPD und Union in den Jahren 2013 bis 2017, nach dem Ende jener Wahlperiode in einem gemeinsamen Interview die Bilanz ihrer Zusammenarbeit in der Großen Koalition zogen, wurden sie gefragt: „Was wird Ihnen persönlich bleiben, wenn Sie mit 90 auf Ihre Jahre an der Spitze einer Bundestagsfraktion zurückblicken?“Oppermanns Antwort begann zunächst mit einem Konditionalsatz: „Wenn mir so viel Zeit gegeben ist.“Falls das so sein sollte, fuhr er fort, werde er sich „mit Demut und Dankbarkeit“an ein Amt erinnern, „in dem man ganz tiefe Einblicke nehmen kann ins Große wie ins Kleine“.
Nun ist es Thomas Oppermann nicht vergönnt, noch viele Jahre auf seine politische Karriere zurückblicken zu können, die nach eigenem Entschluss im Herbst 2021 nach drei Jahrzehnten als Abgeordneter erst im niedersächsischen Landtag, dann im Bundestag enden sollte. Schon seinen geordneten Rückzug aus der Politik in weniger als einem Jahr wird er nicht mehr erleben, nachdem er am Sonntagabend so überraschend gestorben