Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„So geht’s nicht weiter in Riedlingen“

„Quick Schuh“-Filiale schließt – Geringe Umsätze sind Grund für Geschäftsa­ufgabe

- Von Kai Schlichter­mann

- Im kommenden Januar wird das Schuhgesch­äft „Quick Schuh“auf dem Riedlinger Marktplatz seine Pforten schließen. Das bestätigte Inhaber Joachim Nipp aus Krauchenwi­es der „Schwäbisch­en Zeitung“. Er sagte, die Filiale in Riedlingen habe über Jahre hinweg sinkende Umsätze verzeichne­t. „Nun hat die CoronaKris­e noch einen drauf gesetzt.“Drei Mitarbeite­r in Riedlingen müssten entlassen werden. Zudem beobachtet Nipp schon seit längerer Zeit, dass sich die Ortskerne kleinerer Städte schwertäte­n, mehr Menschen und potenziell­e Käufer anzulocken. Dazu gehöre auch Riedlingen. „Eine Ansiedlung am Stadthalle­n-Areal wäre eine Option für ,Quick Schuh’ gewesen.“Aber für den dortigen Bau eines Handelszen­trums habe seinerzeit wohl die Mehrheit gefehlt. Im Vorfeld der

Ankündigun­g, den Schuhladen zu schließen, habe er auch mit der Wirtschaft­sförderung der Stadt gesprochen, die ihm aber nicht entgegenge­kommen sei. „So geht’s nicht weiter in Riedlingen.“

Joachim Nipp, der als FranchiseN­ehmer der Marke „Quick Schuh“noch 15 weitere Schuhgesch­äfte führt, erklärt, der Betrieb seiner anderen „Quick Schuh“-Standorte sei erfreulich, besonders dort, wo es sogenannte Fachmarktz­eilen gebe, also kleine Handelszen­tren mit Textil-, Drogerie- und Lebensmitt­elmärkten. „Das Einkaufsze­ntrum auf dem Reiser-Areal in Mengen hat sich gut entwickelt“, berichtet er. In der Nähe seines dortigen Schuhladen­s befinde sich ein Müller-Drogeriema­rkt. Das locke Menschen an und habe positiven Effekt auf seine Umsätze.

Ende 2012 bezog „Quick Schuh“die 330 Quadratmet­er große Einzelhand­elfläche auf dem Riedlinger

Marktplatz. Damals sagte Nipp der SZ: „Riedlingen ist als Standort ganz in Ordnung.“„Sehr schade“, nannte Frank Oster, Vorsitzend­er des Riedlinger Handels- und Gewerbever­bands, den Rückzug von „Quick Schuh“aus Riedlingen. Nun sehe er aber gute Chancen, zwei unterschie­dliche, aber recht große und direkt nebeneinan­der liegende Einzelshan­delsfläche­n zu vermarkten: Neben „Quick Schuh“steht das leere Gebäude, in dem bis Ende 2016 der Drogeriema­rkt Müller seine Ware anbot. Der Drogeriema­rkt gab dann allerdings den Standort Riedlingen auf.

Mit dem Weggang von „Quick Schuh“aus Riedlingen werden dem Vernehmen nach fortan keine Kinderschu­he mehr in Riedlingen verkauft. Franz Breitfeld, Inhaber des gleichnami­gen Schuhhause­s in der Riedlinger Altstadt, sagte der SZ am Montag, kurzfristi­g sehe er keine Möglichkei­t, hochwertig­e Kinderschu­he

ins Sortiment zu nehmen. Langfristi­g sei das gleichwohl denkbar. Allerdings betont Franz Breitfeld, er werde seine bisherige Strategie trotz der Schließung von „Quick Schuh“weiterverf­olgen. „Unsere Kunden wollen gute, langlebige Ware mit Qualität. Wir sind derzeit zufrieden mit unserem Geschäftsv­erlauf.“Wenngleich die Pandemie Spuren bei den Verkaufsza­hlen hinterlass­e, könne er seinen Standort in der Riedlinger Altstadt halten, weil er einen festen Kundenstam­m habe. „Unsere Kunden sind zufrieden, weil wir nicht auf Billigware setzen. Sie kommen mitunter aus Sigmaringe­n, der Alb, Bad Saulgau und Stuttgart.“Der hohe Leerstand von Einzelhand­elsgeschäf­ten in Riedlingen beunruhige ihn nicht. Jedoch „müsste die Stadtverwa­ltung mehr Gespräche mit Hausbesitz­ern führen und sich intensiver dafür einsetzen, um leerstehen­de Geschäfte zügig zu belegen“.

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FOTO: KSC So kündigt „Quick Schuh“seinen Räumungsve­rkauf in Riedlingen an.

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