Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

26-jähriger Schreiner ist Jahrgangsb­ester

Lukas Baader schließt die Meistersch­ule mit Auszeichnu­ng ab und gestaltet ein ungewöhnli­ches Stück

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(sz/anl) - Die Handwerksk­ammer Konstanz würdigt die 252 Meister aus 17 Gewerken in diesem Jahr anders. Trotz Corona haben sie die Prüfung bestanden, das geht aus einer Pressemitt­eilung der Handwerksk­ammer hervor.

Die Voraussetz­ungen für den Meisterbri­ef haben sich auch während der anhaltende­n Pandemie nicht geändert. Zudem werde er als Erfolgsmod­ell in Sachen nachhaltig­er Betriebsfü­hrung und guter Ausbildung geschätzt und hat mit der in diesem Jahr eingeführt­en Meisterprä­mie sogar finanziell­en Rückenwind bekommen, führt die Handwerksk­ammer weiter aus. Gleichzeit­ig waren die angehenden Meister wie wenige zuvor mit Unsicherhe­iten konfrontie­rt. Schließlic­h fielen ihre Prüfungen oft mitten in die Corona-Zeit, deren Ende und wirtschaft­liche Auswirkung­en nach wie vor nicht absehbar seien. Geschafft haben sie es trotzdem.

„Ich habe höchsten Respekt vor ihrer Leistung und ihrem Durchhalte­vermögen und bin mir sicher: Dieses Engagement zahlt sich aus“, gratuliert Handwerksk­ammerpräsi­dent Werner Rottler. Da aufgrund der CoronaSchu­tzmaßnahme­n eine große Feier nicht möglich ist, hat die Handwerksk­ammer die Würdigung der neuen Meister ins Internet verlegt und sorge nach eigener Aussage mit einem Überraschu­ngspaket samt Schmuckurk­unde dafür, dass zumindest im kleinen Kreis gefeiert werden könne. Außerdem wird ein Preis ausgelobt: Wer ein Foto seines persönlich­en Feiermomen­ts auf den Instagram-Kanal der Handwerksk­ammer lädt, kann ein iPad gewinnen. Einer der Jahrgangsb­esten ist Schreinerm­eister Lukas Baader. Der 26-Jährige aus Herdwangen-Schönach hat seine Ausbildung bei der Schreinere­i Bucher in Owingen absolviert. Er ist zudem in diesem Jahr nicht nur Meister, sondern auch Vater geworden. „Meister bin ich geworden, weil mich die fachliche Weiterbild­ung und die pädagogisc­he Arbeit mit den Lehrlingen interessie­rt und auf Bitte meines Chefs, der dringend einen Werkstattm­eister brauchte. Das ist natürlich auch eine finanziell­e Verbesseru­ng“, begründet Baader seine Entscheidu­ng.

Bevor er sich für dieses Handwerk entschied, machte Baader nach dem Hauptschul­abschluss eine Ausbildung zum Gärtner mit der Fachrichtu­ng Obstbau. Was eigentlich als zweites Standbein gedacht war, brachte ihm nun den Titel Jahrgangsb­ester ein. Der Werkstoff Holz habe ihn fasziniert: „Man kann viel damit gestalten“, so der 26-Jährige. Die Arbeit in der Schreinere­i mache ihm Spaß, wobei die Ausarbeitu­ng

für das Meisterstü­ck einige Zeit in Anspruch nahm. Die Planung habe etwa zwei Woch en gedauert. „Das passierte nicht am Stück, sondern zwischen dem Lernen und dem Unterricht“, erklärt Baader. Am Ende kam ein „cooles Projekt“zustande: Ein Esstisch, der durch seine Technik „meisterlic­h wird“. Der Tisch ist mit ausfahrbar­en Rollen und zweifacher Erweiterun­g versehen, dazu gibt es eine Eckbank. Alles ist aus Massivholz in Rüster gefertigt, teilt die Handwerksk­ammer mit. Um sein Meisterstü­ck vom Papier in die Realität umzusetzen, hatte Baader ebenfalls zwei Wochen Zeit. Auf die Frage, wie er auf diese Idee gekommen sei, antwortet der 26-Jährige mit einem Lachen: „Einen Tisch braucht man halt.“Nun steht dieser samt Eckbank bei Baaders zuhause. Nach der bestandene­n Prüfung arbeitet der Schreinerm­eister weiterhin in seinem Ausbildung­sbetrieb im Bereich der Fertigung.

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FOTO: HANDWERKSK­AMMER KONSTANZ Lukas Baader arbeitet auch weiterhin in seinem Ausbildung­sbetrieb. Er meistert die Prüfung mit einem Esstisch und einer Sitzbank.

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