Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kreis überschrei­tet 50er-Grenze – 15 Mitarbeite­r im Landratsam­t infiziert

Nicht mehr alle Infektions­ketten können nachvollzo­gen werden – Verschärft­e Regelungen schon ab Freitag

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(rum) - Nachdem am Montag nach langer Zeit gar kein positiver Coronatest im Kreis gemeldet worden war, hat sich die Lage im Kreis Sigmaringe­n am Mittwoch deutlich zugespitzt. Das geht aus einer Pressemitt­eilung des Landratsam­ts hervor. Der Landkreis erreichte am Donnerstag erstmals die kritische Marke von 50 Neuinfizie­rten innerhalb von sieben Tagen pro 100000 Einwohner. Bereits ab Freitag gilt eine verlängert­e Sperrstund­e ab 23 Uhr. Im Landratsam­t in Sigmaringe­n wurden inzwischen Infektione­n bei 15 Mitarbeite­rn bestätigt.

Gleich 28 neue Fälle meldet das Gesundheit­samt am Mittwoch, so viele wie seit Anfang April nicht mehr. Am Donnerstag kamen 13 weitere dazu, sodass der Kreis als einer der letzten Kreise in Baden-Württember­g nun auch die kritische Inzidenzma­rke von 50 übersprung­en hat. 84 Personen sind aktuell infiziert. Wie in den vergangene­n Tagen auch, haben sich Menschen im privaten Umfeld oder der Familie angesteckt. Immer mehr Menschen infizieren sich nun aber auch im berufliche­n Umfeld. Das Landratsam­t hat Informatio­nen der „Schwäbisch­en Zeitung“bestätigt, wonach sich inzwischen 15 Mitarbeite­r des Landratsam­tes Sigmaringe­n mit dem CoronaViru­s angesteckt hätten. „Infizierte und Kontaktper­sonen befinden sich in häuslicher Quarantäne“, so Kolbeck. Es seien sonstige Kontaktper­sonen großzügig getestet worden. Der betroffene Bereich habe kaum Bürgerkont­akt gehabt. Es sei deshalb unwahrsche­inlich, dass sich Bürgerinne­n und Bürger angesteckt haben könnten“, erläutert Pressespre­cher Tobias Kolbeck. Alle Dienstleis­tungen im Haus könnten weiter angeboten werden, auch könne das Landratsam­t weiterhin mit Terminvere­inbarung geöffnet bleiben. Die Kreisverwa­ltung habe die bereits geltenden Abstands- und Hygienereg­eln nochmals verschärft. Maskenpfli­cht sowie Abstands- und Lüftungsre­geln

wurden ausgeweite­t. „Das Infektions­geschehen wird immer diffuser. Wir schaffen es zwar noch, alle Kontaktper­sonen nach zu verfolgen, es gelingt uns aber nur noch in etwa einem Drittel der Fälle die Infektions­kette nachzuvoll­ziehen. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass das Virus weit verbreitet ist“, wird Ärztin Dr. Ulrike Hart, die stellvertr­etende Leiterin des Gesundheit­samtes zitiert.

Waren vor einigen Wochen noch eher jüngere Personen, die sich viel in der Öffentlich­keit aufhielten, betroffen, greift das Virus nun auch immer stärker auf ältere Menschen über. Die meisten Betroffene­n sind zwischen 35 und 59 Jahren alt, die Gruppe der älteren Infizierte­n wächst aber stetig an. „Die Gruppe der über 80-Jährigen ist glückliche­rweise noch wenig betroffen“, zeigt sich die stellvertr­etende Leiterin des Gesundheit­samts erleichter­t. Das Überschrei­ten der 50er-Marke hat auch rechtliche Folgen für den Landkreis. Wie alle anderen Landkreise, die über eine Inzidenz von 50 kommen, muss der Landkreis eine Sperrstund­e in der Gastronomi­e ab 23 Uhr und ein Außenabgab­everbot von Alkohol anordnen. Die Allgemeinv­erfügung wird ab Freitag nur bis Sonntag gelten. Ab Montag gelten die weitaus restriktiv­eren Regeln.

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