Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gemeinderat muss über Friedhofsumgestaltung abstimmen
Bereits beschlossene Anlage wird als „lieblos“angeprangert – Kosten für Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 95 000 Euro
- Ein weiteres Mal hat sich der Ausschuss für Umwelt und Technik des Gemeinderats Herbertingen mit der Gestaltung des Bereichs um die Stelen auf dem Friedhof befasst. Im Juli dieses Jahres stand ein Ortstermin auf dem Friedhof an, nachdem auch aus den Reihen der Bevölkerung die vom Gemeinderat beschlossene und so gestaltete Anlage als „lieblos“angeprangert wurde – vor allem vor dem Hintergrund, wie die Stelenbereiche auf den Friedhöfen in den Ortsteilen angelegt wurden. In der jüngsten Sitzung wurde nun ein Vorschlag ausgearbeitet, der den Ausbau auf dem Herbertinger Friedhof in zwei Etappen vorsieht, was allerdings noch dem Gemeinderat zum Beschluss vorgelegt wird.
Beim Vor-Ort-Termin im Juli sei einiges angesprochen worden, wie der Bereich um die Stelen anders gestaltet werden soll, so Bürgermeister Magnus Hoppe. Somit habe sich Ortsbaumeister Rudolf Pfeifer der Sache angenommen und eine Planvorlage samt Kostenberechnung erstellt. Diese Gesamtkonzeption sieht vor, dass beidseitig die Fundamente für die insgesamt 30 Grabstellen gesetzt werden. Dazu sollen die Berberitzenhecken entfernt und durch Eiben ersetzt werden. Die Hecken werden beidseitig mit Betoneinfassungen versehen. Vor den Stelen sowie um die zwei vorhandenen Grünflächen sollen Stahleinfassungen als Abtrennung verlegt und die Wege vor den Stelen sowie der ganze Mittelbereich Richtung Kriegerkapelle gepflastert werden. Auch im Eingangsbereich sollen Pflastersteine verlegt werden, wo noch einheitlich vier Berberitzen anstelle der Thujabäume gesetzt werden sollen und so zusammen mit dem Innenbereich eine Einheit entstehen soll. Die Kostenschätzung der Gesamtbaumaßnahme
beziffert der Ortsbaumeister mit rund 95 000 Euro. „Ein schlüssiges Gesamtkonzept, das den schönen Charakter der ,Urväter' behält“, war die Meinung von Bürgermeister Hoppe. Er gab aber zu verstehen, dass im Hinblick auf die Haushaltslage es schwierig sein werde, diese Maßnahme in einem Aufwasch durchzuziehen. „Nachbessern“war die Meinung von Manfred Müller: „So lassen wir es nicht“. Er könnte sich auch die Ausführung in Etappen vorstellen, was Rudolf Pfeifer für schwierig hielt. Richtig machen und Geld in die Hand nehmen und nicht in Etappen war die Meinung Daniel Stuwes, dem sich auch Christoph Niederer anschloss. Trotzdem fragten auch sie nach Einsparmöglichkeiten. Die alten Hecken drin lassen widersprach Johannes Grützner, denn sie standen nach seiner Meinung in der letzten Sitzung zur Diskussion. Alle Fundamente einbauen und die Hecken ersetzen, sah er als vordringlich. Durch die beiden Maßnahmen sah Christoph Niederer keine optische Aufwertung der Anlage und Manfred Müller wollte im ersten Schritt nicht alles zupflastern. Er kann sich vorerst anstatt der Pflasterung eine wassergebundene Schicht mit feinem Material vorstellen. „Alles machen wäre mir auch am liebsten, wenn es unsere Haushaltslage zulassen würde“, so die Aussage des Bürgermeisters. Im ersten Schritt sollen nach Beschluss des Ausschusses für Umwelt und Technik nächstes Jahr nun die Fundamente für die 30 Stelen eingebaut werden. Zudem sollen die Berberitzenhecken entfernt, durch Eiben ersetzt und beidseitig mit Betoneinfassungen ausgestattet werden. Vor den Stelen und um die zwei Grünanlagen werden Stahleinfassungen eingelassen und anstelle von Pflaster im ganzen Laufbereich
der Anlage feineres Material eingebaut. Der Vorbereich bleibt zunächst unbehelligt, lediglich zwei Thujabäume werden durch Eiben ersetzt. Vorbehaltlich der finanziellen Möglichkeiten soll dann im Jahr 2022 ein zweiter Bauabschnitt erfolgen, wo vor allem die gesamten Pflasterarbeiten und die Gestaltung beim Eingangsbereich zu den Stelen im Vordergrund stehen sollen. Der Vorschlag des Ausschusses geht nun in den Gemeinderat, der sich dann nochmal mit dem Thema beschäftigen wird.
Die stattlichen Bäume am Nepomukplatz sollen nach Auskunft von Ortsbaumeister Rudolf Pfeifer nur in Form geschnitten werden. Es soll nicht an die starken Äste gegangen werden, was nach Aussage eines Fachmannes bei diesen gesunden Bäumen nicht nötig wäre. Die Straßenlampe davor wird nach der Maßnahme abgesenkt. Die drei Verkehrsinseln in der Ortsdurchfahrt bleiben, wie sie sind, so Pfeifer. Eine andere Gestaltung, zum Beispiel mit Kunst, wie bei einem Besichtigungstermin angesprochen, käme schon aus haftungsrechtlichen Gründen nicht in Frage. Auch werde von einer weiteren Bepflanzung abgesehen, da schon einiges ausprobiert wurde, aber nichts habe überlebt. Die Schaffung einer Querungshilfe im Bereich Zollern-Bahnhof sei möglich, allerdings auf Kosten der Gemeinde. „Hier machen wir vorerst nichts“, so die Meinung von Bürgermeister Hoppe. Schon länger angeprangert wird das marode Holzgeländer an der Angerbrücke. Der Ausschuss für Umwelt und Technik vergab den Auftrag zur Sanierung des Fußgängerüberwegs an die Zimmerei Beller.