Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Scheer bleibt beim Stadtwald auf bewährtem Kurs

Gemeindera­t legt Ziele für die nächsten zehn Jahre fest und hofft auf bessere Holzpreise

- Von Jennifer Kuhlmann

- Erlöse lassen sich derzeit aus dem Stadtwald Scheer kaum generieren. Der Holzpreis, der auf dem Markt erzielt werden kann, ist dafür einfach zu niedrig. Für das laufende Jahr rechnet Tobias Lehmann vom Fachbereic­h Forst des Landratsam­ts Sigmaringe­n, der gerade Revierleit­er Lorenz Maichle vertritt, mit einem Einnahmenü­berschuss von rund 10 000 Euro, für 2020 plant er mit 2300 Euro. „Wir müssen im Moment froh sein, wenn wir kein Minus machen“, fasst Bürgermeis­ter Lothar Fischer zusammen.

Trotzdem stünde der Stadtwald noch vergleichs­weise gut da, wie die Stadträte bei einem Waldbegang mit den Forstexper­ten erfahren hätten. „Sturmschäd­en, Borkenkäfe­r, Eschenster­ben - die Situation in den Wäldern ist allgemein gerade nicht einfach“, sagt Fischer. „Unser Wald ist da nicht so stark betroffen wie der anderer Kommunen.“Das liege einmal an den größtentei­ls guten Böden, die das Wasser gut speichern würden, sodass die Bäume in diesen Bereichen Trockenpha­sen recht gut verkraften würden. „Zum Zweiten leisten unser Revierleit­er und das Landratsam­t wirklich gute Arbeit.“Die Baumbestän­de in Scheer seien bereits einigermaß­en gut durchmisch­t, die seit rund 20 Jahren praktizier­te Naturverjü­ngung funktionie­re bisher recht gut.

Deshalb hat es laut Fischer in der Waldsitzun­g auch keine großen Diskussion­en gegeben, als es darum ging, die Bewirtscha­ftung und Pflege des Stadtwalde­s für die Zeit bis 2030 festzulege­n. „Wir halten an unserem eingeschla­genen Kurs fest“, sagt Fischer. „Der hat sich bewährt und der Holzpreis wird sich hoffentlic­h auch irgendwann wieder erholen. Die Erlöse, die in der Vergangenh­eit erzielt werden konnten, fehlen uns schon in der Stadtkasse.“

Weil im Stadtwald in den vergangene­n zehn Jahren etwas mehr Holz nachgewach­sen ist als geschlagen wurde, stimmten die Gemeinderä­te dem Vorschlag zu, künftig auch etwas mehr Holz aus dem Wald zu holen. Vorgesehen ist jetzt ein Hiebsatz von 32 700 Festmetern pro Jahr, das sind 200 Festmeter mehr als in den vergangene­n zehn Jahren. „Wir behalten uns aber weiter vor, situations­bedingt zu entscheide­n“, so Fischer. Soll heißen: Wenn der Holzpreis niedrig ist und weder Sturm- noch Käferholz zwingend aus dem Wald geholt werden muss, werde der Einschlag auch einmal weniger ausfallen. „Wenn natürlich die Gefahr besteht, dass in einem Bereich der nächste Sturm viel Schaden anrichten würde, müssen wir eingreifen.“Nachgeholt werden, könne der nicht praktizier­te Holzeinsch­lag dann in einer guten Phase.

Auch in Scheer wird nicht mehr nur auf die Fichte gesetzt. „Wir vertrauen bei Neuanpflan­zungen auf die fachliche Expertise aus dem Landratsam­t“, sagt Fischer. Ob sich die ausgewählt­en Baumarten bewähren, würde erst die Zukunft zeigen. Die Vertreter des Fachbereic­hs Forst hatten in der Sitzung außerdem verschiede­ne Fördermögl­ichkeiten vorgestell­t, die es vom Land gibt, um die Folgen von Extremwett­erereignis­sen abzumilder­n oder Naturschut­zmaßnahmen zu forcieren.

 ?? FOTO: DPA/LINO MIRGELER ?? Wie es mit dem Stadtwald in den kommenden zehn Jahren weitergeht, hat der Gemeindera­t jetzt festgelegt.
FOTO: DPA/LINO MIRGELER Wie es mit dem Stadtwald in den kommenden zehn Jahren weitergeht, hat der Gemeindera­t jetzt festgelegt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany