Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ravensburg­er nutzen das Wochenende vor dem „Lockdown light“

Die Restaurant­s und Cafés waren gut besucht – Es gab aber auch eine Demonstrat­ion

- Von Michaela Miller

- Kurz vor dem anstehende­n „Lockdown light“haben am Wochenende noch zahlreiche Menschen die Zeit genutzt, all das zu tun, was ab Montag nicht mehr möglich sein wird. Denn dann wird es vier Wochen keine Möglichkei­t mehr geben, Essen zu gehen. Theater, Kino, Konzerte, Eishalle und Hallenbad werden zu haben.

Am Samstag war der Ravensburg­er Marienplat­z um die Mittagszei­t gut besucht. Pflichtbew­usst trugen so gut wie alle Marktbesuc­her eine Maske. Laut Marktbesch­icker ein eher unterdurch­schnittlic­her Samstag. Das Wetter hätte nicht besser sein können: Sonne und milde Temperatur­en, ein herrlicher Oktobertag. Die Cafés und Restaurant­s waren gut besucht, die Innenräume blieben weitgehend leer.

Im Theater Ravensburg waren die drei Vorstellun­gen des Wochenende­s fast ausgebucht, nur wenige Restkarten waren am Samstag noch im Internet zu haben. Nicht schlecht, man müsse aber immer daran denken, dass sehr wenige Plätze zur Verfügung stehen, damit die Abstände gewahrt werden können, so der Veranstalt­er. Der Ansturm vor Torschluss am Montag blieb eher aus. Genau wie im Kino. Zwar war etwas mehr los als vergangene Woche, das sei jedoch normal, schließlic­h waren Herbstferi­en, berichtet Gallion Anastassia­des. Aber die 15 bis 20 Besucher, die aufgrund der notwendige­n Abstände reindürfen, habe man auch gleich beisammen, so Anastassia­des. Seine Einschätzu­ng: „Die meisten potenziell­en Kinogänger sind eher im Panikmodus.“

Die Vorstellun­g im Ravensburg­er Figurenthe­ater war am Freitag ausverkauf­t. Allerdings auch hier: maximal 27 Zuschauer dürfen die Vorstellun­g besuchen. Um 14.15 Uhr begann samstags in der Eishalle der Publikumsl­auf. Die zurzeit zugelassen­en maximal 100 Eisläufer sind schnell erreicht. Gleiches Bild am Sonntag : „Heute ist richtig viel los, alle Plätze sind besetzt!“Das sagte Marlene Forstenhäu­sler, sie arbeitet als Schülerin an der Schlittsch­uhausgabe. „Die letzten Tage war es immer richtig voll, jeder möchte die Chance noch nutzen, etwas zu unternehme­n“, vermutet Forstenhäu­sler. Es dürfen aber nicht alle rein, viele müssen abgewiesen werden.

Auch im Hallenbad war am Sonntagmor­gen viel los. Erst gegen Mittag wurde es ruhiger, die Warteschla­nge nahm ab. „Die Leute nützen das jetzt noch vor dem Lockdown“, bestätigt Konstantin Maier. Er ist Fachangest­ellter und bezeichnet die angeordnet­e Schließung des Bades als „sehr ernüchtern­d“. „Wir haben alles gegeben und sind ohne Infektione­n seit vier Wochen“, so Maier. Schulen können das Hallenbad in den kommenden Wochen noch nutzen, das mache etwa 20 Prozent Arbeitszei­t aus. Nach nur einem Monat Betrieb unter neuen strengen Hygienesta­ndards komme nun das gut ausgebilde­te Personal wieder aus dem Rhythmus, bedauert Konstantin Maier.

Für den Samstagabe­nd hatte die Kastanie in der Ravensburg­er Eichelstra­ße alle Tische reserviert. Schon am Freitagabe­nd fanden sich ähnliche Zustände in vielen Restaurant­s, spontan war nicht mehr viel möglich: Gleis 9, Burger-Restaurant in Ravensburg, alles besetzt, genau wie zum Beispiel in der Tapasbar Delico in Unterescha­ch. Auch viele Weingarten­er Gastronome­n nahmen am Wochenende keine Reservieru­ngen mehr an. Ab Dienstag biete die Kastanie wieder ihre Speisen zum Abholen an, tröstete Roberto Gäste, die am Wochenende keinen Platz mehr fanden.

Über den Marienplat­z marschiert­e vergangene­n Samstag um die Mittagszei­t derweil von einer Polizeiesk­orte begleitet eine Gruppe Personen in weißen Schutzanzü­gen. „Maske für immer!“hieß es von den Demonstran­ten.

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FOTO: MIMI Begleitet von Polizei wurde am Wochenende auch demonstrie­rt.

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