Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ravensburger nutzen das Wochenende vor dem „Lockdown light“
Die Restaurants und Cafés waren gut besucht – Es gab aber auch eine Demonstration
- Kurz vor dem anstehenden „Lockdown light“haben am Wochenende noch zahlreiche Menschen die Zeit genutzt, all das zu tun, was ab Montag nicht mehr möglich sein wird. Denn dann wird es vier Wochen keine Möglichkeit mehr geben, Essen zu gehen. Theater, Kino, Konzerte, Eishalle und Hallenbad werden zu haben.
Am Samstag war der Ravensburger Marienplatz um die Mittagszeit gut besucht. Pflichtbewusst trugen so gut wie alle Marktbesucher eine Maske. Laut Marktbeschicker ein eher unterdurchschnittlicher Samstag. Das Wetter hätte nicht besser sein können: Sonne und milde Temperaturen, ein herrlicher Oktobertag. Die Cafés und Restaurants waren gut besucht, die Innenräume blieben weitgehend leer.
Im Theater Ravensburg waren die drei Vorstellungen des Wochenendes fast ausgebucht, nur wenige Restkarten waren am Samstag noch im Internet zu haben. Nicht schlecht, man müsse aber immer daran denken, dass sehr wenige Plätze zur Verfügung stehen, damit die Abstände gewahrt werden können, so der Veranstalter. Der Ansturm vor Torschluss am Montag blieb eher aus. Genau wie im Kino. Zwar war etwas mehr los als vergangene Woche, das sei jedoch normal, schließlich waren Herbstferien, berichtet Gallion Anastassiades. Aber die 15 bis 20 Besucher, die aufgrund der notwendigen Abstände reindürfen, habe man auch gleich beisammen, so Anastassiades. Seine Einschätzung: „Die meisten potenziellen Kinogänger sind eher im Panikmodus.“
Die Vorstellung im Ravensburger Figurentheater war am Freitag ausverkauft. Allerdings auch hier: maximal 27 Zuschauer dürfen die Vorstellung besuchen. Um 14.15 Uhr begann samstags in der Eishalle der Publikumslauf. Die zurzeit zugelassenen maximal 100 Eisläufer sind schnell erreicht. Gleiches Bild am Sonntag : „Heute ist richtig viel los, alle Plätze sind besetzt!“Das sagte Marlene Forstenhäusler, sie arbeitet als Schülerin an der Schlittschuhausgabe. „Die letzten Tage war es immer richtig voll, jeder möchte die Chance noch nutzen, etwas zu unternehmen“, vermutet Forstenhäusler. Es dürfen aber nicht alle rein, viele müssen abgewiesen werden.
Auch im Hallenbad war am Sonntagmorgen viel los. Erst gegen Mittag wurde es ruhiger, die Warteschlange nahm ab. „Die Leute nützen das jetzt noch vor dem Lockdown“, bestätigt Konstantin Maier. Er ist Fachangestellter und bezeichnet die angeordnete Schließung des Bades als „sehr ernüchternd“. „Wir haben alles gegeben und sind ohne Infektionen seit vier Wochen“, so Maier. Schulen können das Hallenbad in den kommenden Wochen noch nutzen, das mache etwa 20 Prozent Arbeitszeit aus. Nach nur einem Monat Betrieb unter neuen strengen Hygienestandards komme nun das gut ausgebildete Personal wieder aus dem Rhythmus, bedauert Konstantin Maier.
Für den Samstagabend hatte die Kastanie in der Ravensburger Eichelstraße alle Tische reserviert. Schon am Freitagabend fanden sich ähnliche Zustände in vielen Restaurants, spontan war nicht mehr viel möglich: Gleis 9, Burger-Restaurant in Ravensburg, alles besetzt, genau wie zum Beispiel in der Tapasbar Delico in Untereschach. Auch viele Weingartener Gastronomen nahmen am Wochenende keine Reservierungen mehr an. Ab Dienstag biete die Kastanie wieder ihre Speisen zum Abholen an, tröstete Roberto Gäste, die am Wochenende keinen Platz mehr fanden.
Über den Marienplatz marschierte vergangenen Samstag um die Mittagszeit derweil von einer Polizeieskorte begleitet eine Gruppe Personen in weißen Schutzanzügen. „Maske für immer!“hieß es von den Demonstranten.