Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Südwesten hat laut Ifo größten Anteil an Kurzarbeitern
(dpa) - Baden-Württemberg hat einer Schätzung des Ifo-Instituts zufolge aktuell den größten Anteil an Kurzarbeitern in Deutschland. Damit habe das Bundesland Bayern abgelöst, hieß es in der am Montag in München veröffentlichten Studie. Demnach waren in Baden-Württemberg im Oktober etwa 13 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in Kurzarbeit, in Bayern zwölf Prozent. „Vor allem im stärker industrialisierten Süden mit seinem Fokus auf Metallverarbeitung, Maschinenbau, Autobauern und Zulieferern wird weiterhin deutlich mehr Kurzarbeit gefahren als anderswo“, sagte Ifo-Arbeitsmarkt-Experte Sebastian Link.
In Baden-Württemberg waren im Oktober geschätzt 620 000 Menschen in Kurzarbeit, Bayern lag in absoluten Zahlen aber mit 710 000 vorne. Nordrhein-Westfalen folgte mit einem Anteil von zehn Prozent (680 000 Kurzarbeiter).
Bundesweit schätzt das Ifo derzeit den Anteil der Kurzarbeiter auf zehn Prozent der sozialversicherungsrechtlich Beschäftigten, was 3,3 Millionen Menschen wären. Auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle im April hatten Betriebe für knapp sechs Millionen Menschen Kurzarbeit angemeldet, so die Bundesagentur für Arbeit. Erfahrungsgemäß ist die Zahl der Kurzarbeiter aber meist kleiner als die Zahl der Anzeigen.
Durch die Nutzung von mRNA lassen sich Produktionszeiten enorm abkürzen. Der eigentliche Wirkstoff entsteht in körpereigenen Zellen.
Hersteller: Die Firma aus Mainz hofft auf eine Zulassung zum Jahresende, sodass die Impfungen schon im Januar beginnen können. Die Produktion von Millionen von Dosen auf Vorrat läuft bereits. Behörden in Europa haben mit der Prüfung der Studienergebnisse begonnen, in den USA ist der Antrag für die dritte Novemberwoche geplant. Der Konkurrent aus den USA liegt nicht weit zurück und rechnet bis März 2021 mit dem Masseneinsatz. Bei aus Tübingen dürfte es noch etwas länger dauern, die Erprobung befindet sich erst in Phase zwei von drei. Doch auch Curevac erwartet eine Verfügbarkeit noch im ersten Halbjahr 2021.
Wirkung: Das Verfahren ist neu und revolutionär. Anders als bei klassischen Impfstoffprojekten sind keine Viren mehr im Spiel. Die Wissenschaftler arbeiten hier stattdessen mit reiner Information über das Virus. Sie lassen den eigentlichen Impfstoff in den Körperzellen des Impflings herstellen. Dazu nutzen sie die biochemische Maschinerie der Zellen. Diese wird von Boten-Ribonukleinsäure (mRNA) programmiert. Sie ist vergleichbar mit einem Bauplan, aus dem eine computergesteuerte Maschine ein Werkstück herstellt. Im Kern der Impfung liegt ein Strang mRNA, der ein auffälliges Stück des Coronavirus beschreibt – meist die Spitze der auffälligen Stachel auf seiner Oberseite. Diesen hüllen die Forscher in einen Käfig aus Fetten. Diese Hülle hat eine besondere Eigenschaft: Bestimmte Zellen lassen sie durch die Zellwand ins Innere, wo die mRNA dann freigesetzt wird. Die menschlichen Erbanlagen werden dabei nicht verändert, der Zellkern mit den eigenen Genen bleibt unverändert. Der Impfstoff leiht sich bloß die Protein-Fabrik der Zelle aus, um täuschend echte Virus-Teile herzustellen. Sie liest die künstliche hergestellte
Moderna Curevac Biontech
mRNA aus und setzt die virusähnlichen Moleküle in den Blutstrom frei. Auf diese Stachel-Stücke reagiert nun das Immunsystem fast genauso heftig wie auf das echte Virus. Es entstehen Antikörper, der Impfling entwickelt Abwehrkräfte.
Vorteile: Es lassen sich große Mengen des Impfstoffs in kurzer Zeit produzieren. Es ist hier nicht nötig, echte Viren anzuzüchten, alle Bestandteile werden gentechnisch hergestellt. Weil keine Viren in den Körper gelangen, gibt es theoretisch auch keine oder kaum Nebenwirkungen.
Nachteile: Die Fetthülle und die mRNA sind nicht sonderlich stabil, die Substanz muss immer gut gekühlt sein. Außerdem gab es nie eine große Impfkampagne mit einem mRNA-Impfstoff – die Tests beschränkten sich in den vergangenen zehn Jahren auf wenige Hundert Individuen. Auch wenn in der Theorie nichts passieren kann, sind die praktischen Auswirkungen der Anwendung auf große Gruppen von Menschen nicht erprobt.
Vektor-Impfstoffe
Wissenschaftler verwenden hier Viren, um eine Immunantwort gegen Sars-CoV-2 auszulösen – allerdings nicht das Coronavirus selbst, sondern harmlose Trägerviren.
Hersteller: Der bekannteste Kandidat aus dieser Klasse stammt von der Universität Oxford und dem britischen Pharmakonzern Astra-Zeneca.
Hier läuft bereits die dritte und letzte Phase der Tests. Anfang 2021 sollen geimpfte Testpersonen absichtlich dem Corona-Virus ausgesetzt werden, um die Wirksamkeit der Immunisierung zu bestätigen. Er könnte dann in den ersten Monaten des Jahres seine Zulassung erhalten und gespritzt werden. Zugleich ist eine Notfallzulassung für Risikogruppen schon vor Weihnachten im Gespräch. In fünf Fabriken werden derzeit schon Hunderte von Millionen Dosen vorproduziert. Der chinesische Hersteller
impft bereits seit vergangenen Juni Angehörige der Volksbefreiungsarmee im Rahmen einer militärischen Sonderzulassung mit einem Vektor-Impfstoff. Er wurde zusammen mit dem Beijing Institute of Biotechnology entwickelt. Exakte Zahlen zu dem Experiment sind bisher Staatsgeheimnis. Auch das russische Produkt namens ist ein Vektor-Impfstoff. Es hat auf politischen Druck zwar bereits eine Zulassung, die Tests laufen jedoch noch. Der Impfstoff des deutschen Wettbewerbers in Zusammenarbeit mit mehreren Unis
Biologics CanSino Sputnik 5 IDT Biologika
kommt dagegen erst Ende 2021 auf den Markt.
Wirkung: Die Vektor-Impfstoffe ähneln ein wenig den mRNA-Impfstoffen. In beiden Fällen werden Bruchstücke des Coronavirus erst in den Zellen der geimpften Person hergestellt. Doch das Transportgefäß für die Blaupausen ist ein anderes: ein gezähmtes Virus. Das lateinische Wort „Vector“bedeutet „Träger“oder „Passagier“. Es spielt hier darauf an, dass ein anderes Virus die Erbinformation von Stücken des Coronavirus in menschliche Zellen hineinträgt. Diese Viren selbst lösen keine Krankheit aus, alarmieren aber zusätzlich das Immunsystem. Es springt dabei auch auf die Bruchstücke der Coronaviren an.
Vorteile: Die Impfstoffe lassen sich sicher und schnell entwickeln. Die Anwendung der Vektor-Viren am Menschen wird zudem bereits seit Jahrzehnten erprobt. Die Viren lassen sich in Bioreaktoren kostengünstig vermehren. Sie müssen außerdem nicht so gründlich tiefgekühlt werden wie mRNA-Medikamente.
Nachteile: Weil nach der Impfung eben doch ein komplettes Virus im Körper herumschwirrt, reagiert das Immunsystem des Impflings in einigen Fällen mit Entzündungen und anderen deutlichen Reaktionen. Die
Einzelne Virus-Bruchstücke reichen in Kombination mit einem Verstärker, um das Immunsystem vor Corona zu warnen.
Hersteller: Novavax
aus den USA strebt eine Zulassung in der ersten Jahreshälfte 2021 an. Das Unternehmen traut sich zu, jährlich zwei Millionen Dosen herzustellen. Auch (Frankreich) zusammen mit (Großbritannien),
(China) und (Australien) testen bereits Protein-Impfstoffe und erwarten Zulassungen im Jahr 2021.
Wirkung: Einzelne Virus-Bruchstücke werden vorproduziert und direkt gespritzt. Ein Virus besteht nur aus Eiweißbausteinen, also Proteinen. Novavax verwendet Zellen von Motten, um verschiedene Varianten des Stachels der Corona-Erreger herzustellen. Diese binden die Wissenschaftler zu einem Paket zusammen und mischen einen Wirkverstärker dazu. Ohne diesen Verstärker würde die Immunantwort nur schwach ausfallen.
Vorteile: Aufbewahrung ist bei normaler Kühlschranktemperatur möglich. Der Wirkverstärker führt zu einer starken Immunreaktion.
Nachteile: Der Wirkverstärker kann aber auch nachteilige Impfreaktionen hervorrufen.
GSK Sanofi
Clover Biopharmaceuticals Vaxine