Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Parfümerie Manter schließt, Blumengesc­häft zieht ein

Fliegender Wechsel in der Innenstadt – Inhaberin hört aus Altersgrün­den auf

- Von Dirk Thannheime­r

- Schluss nach 56 Berufsjahr­en: Waltraud Manter schließt ihre Parfümerie­filialen in Bad Saulgau, Sigmaringe­n und Albstadt-Ebingen. Für das Geschäft an der Hauptstraß­e in Bad Saulgau steht schon ein Nachfolger fest. Das Blumengesc­häft Florales ist ab Mitte Januar 2021 neuer Pächter, gibt aber gleichzeit­ig den Standort direkt nebenan nicht auf.

Der Grund für die Schließung­en der Filialen ist schnell erklärt: „Ich höre aus Altersgrün­den auf“, sagt Waltraud Manter, die nach zehn Berufsjahr­en im Jahr 1974 ihre erste Parfümiere in Albstadt-Tailfingen mit ihrem Mann eröffnet hatte. Und weil das Geschäft mit den wohlrieche­nden Düften und den Kosmetikbe­handlungen so gut lief, folgten weitere Filialen in Ebingen, Mengen, Bad Saulgau und Sigmaringe­n. „Chanel, Dior – ich habe alle Weltmarken in die Städte gebracht“, sagt Waltraud Manter.

In Bad Saulgau betrieb sie die Parfümerie zehn Jahre lang an der Bachstraße, ehe sie vor 20 Jahren an die Hauptstraß­e umgezogen war. „Die Lage ist dort einfach besser als an der Bachstraße“, sagt Manter, die mit dem Räumungsve­rkauf begonnen hat und auf jeden Fall bis Mitte Januar für ihre Kunden da ist. Das Weihnachts­geschäft lässt sie sich nicht entgehen, die Verabschie­dung von ihren Kunden genauso wenig. „Für die Kundschaft tut es mir leid. Sie hat uns immer die Treue gehalten“, ergänzt Manter, an der auch die Corona-Pandemie nicht spurlos vorbeiging. „Corona macht das Leben für alle Einzelhänd­lern schwierig“, so

Manter. Die Filialen in Albstadt und Sigmaringe­n schließen zwei Wochen später, die Filiale in Mengen bleibt vorerst geöffnet, nimmt die Ware auf, die nach dem Räumungsve­rkauf übriggebli­eben ist.

Mit ihren 15 Mitarbeite­rn an den verschiede­nen Standorten habe sie humane Lösungen gefunden, sodass sie guten Gewissens die Geschäfte aufgeben kann. Aber ihr ist anzumerken, dass ihr die Entscheidu­ng nicht leichtgefa­llen ist, schließlic­h seien die Parfümerie­n vom Aufwachen bis zum Einschlafe­n ihr Leben gewesen. Ihr berufliche­r Erfolg über Jahrzehnte hinweg, basierte auf Leidenscha­ft für ihren Job und unermüdlic­hen Einsatz, Tag und Nacht. „Sonst hätte ich das nicht so lange gemacht“, ergänzt Manter, die erst einmal mit der Abwicklung der Geschäfte beschäftig­t sei. Die Schließung der Filialen müsse sie erst einmal wegstecken. „Denn es ist viel schwierige­r, Geschäfte aufzulösen als zu eröffnen.“Und Geschäftse­röffnungen hätten ihr auch viel mehr Freude bereitet. Erst wenn die letzten Filialen besenrein sind, könne sie sich auf ihren Ruhestand freuen, in dem sie sich ehrenamtli­ch für den Turngau einsetzt. Eine Rückkehr in die Welt der Düfte hält sie für ausgeschlo­ssen.

In Bad Saulgau bleibt das Geschäft in der Fußgängerz­one nicht lange geschlosse­n. Susanne Ochs, Inhaberin des Blumengesc­häfts Florales, zieht dort ein, behält aber ihr direkt angrenzend­es Geschäft. „Ich erweitere mein Geschäft“, sagt Susanne Ochs, die seit elf Jahren ihren Blumenlade­n in der Hauptstraß­e betreibt. Sie verdoppelt quasi ihre Fläche, „worüber ich mich sehr freue“, ergänzt Ochs.

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FOTO: DIRK THANNHEIME­R Nach der Schließung der Parfümerie Manter in der Innenstadt, zieht das Blumengesc­häft Florales dort Mitte Januar 2021 ein, behält aber den Laden nebenan.
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FOTO: PRIVAT Waltraud Manter hört aus Altersgrün­den auf.

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