Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Rat vertagt Entscheidung über Tempo-30-Zonen
Unter anderem geht es um das Tempolimit südwestlich der Hauptstraße in Herbertingen
- Eine Entscheidung über mögliche Tempo-30-Zonen im Gemeindegebiet Herbertingen fällt wohl erst im kommenden Jahr. Der Gemeinderat hat das Thema vertagt, weil darüber noch Diskussionsbedarf besteht. Eine rege Debatte war am Mittwochabend jedoch erschwert, da Bürgermeister Magnus Hoppe alle Teilnehmer der Sitzung darum gebeten hatte, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen und die Redebeiträge möglichst kurz zu halten.
Ursprünglich war nur im Bereich des Kindergartens St. Nikolaus eine Tempo-30-Zone vorgesehen. Auf einen entsprechenden Antrag der Verwaltung reagierte die Verkehrsbehörde aber mit einer Empfehlung, im Bereich südwestlich der Hauptstraße und südlich der Bahnhofstraße fast vollständig das Tempolimit auf 30 Kilometer pro Stunde zu reduzieren. Hintergrund ist, dass in dem Bereich derzeit unterschiedliche Regelungen gelten, entsprechend sind auch unterschiedliche Vorfahrtsregeln zu beachten. Mit einer flächendeckenden Tempo-30-Zone würde es eine Einheitlichkeit geben, auch bei der Vorfahrt würde dort dann überall rechts vor links gelten. Ausgenommen wären zum Beispielm schmale Sackgassen, in denen Verkehrsteilnehmer ohnehin schon umsichtiger unterwegs sein müssen.
Im Zusammenhang mit dem Antrag aus Herbertingen wurde auch die Lage in den Ortsteilen geprüft, die Ortschaftsräte haben dazu bereits Entscheidungen getroffen. Hundersingen bittet um Tempo 30 in den Bereichen Donaustraße, Mühleweg, Unterwasser, Dollhoferstraße mit Scheuerstraße und nach vollständiger Bebauung in der Durchfahrtsstraße Innere Steige und Müllershalde. Marbach hat sich für Tempo 30 in den Bereichen Innere Breite, Am Dorfacker, Auf der Steige, Zum Friedhof, Dr.-HaugStraße, Rathausweg und Schulstraße ausgesprochen. Mieterkingen wünscht derzeit keine weiteren Tempo-30-Zonen. Insgesamt würden für 31 Schilder sowie Pfosten mit Rahmen rund 17 000 Euro fällig. Zusätzliche Markierungen sind nicht geplant.
Frank Bühler (FL) sprach sich gegen eine so flächendeckende Tempo-30-Zone aus. „Die nutzt nur etwas, wenn auch regelmäßig kontrolliert wird“, sagte Bühler. Michaela Sackmann (UB) sah das anders. „Ich bin dafür. Als Anwohnerin im Denkemerweg erlebe ich oft, wie dort zum Beispiel die Traktoren durchrasen“, berichtete Sackmann. Mit Tempo 30 würden Verkehrsteilnehmer sich villeicht doch ein wenig mehr zusammenreißen. Rolf Neuburger (UB) erkundigte sich, wie die Chancen für Tempo 30 auf der Ortsdurchfahrt stünden. Diese schätzt Bürgermeister Hoppe als sehr gering ein. „Auf Kreis- und Landesstraßen geht das nur, wenn es die Besonderheit der verkehrlichen Situation erfordert. Das kann zum Beispiel wegen einer Schule oder aus Lärmschutzgründen sein“, erläuterte Hoppe. Bettina Boellaard (UB) stellte schließlich den Antrag
auf Vertagung des Themas. „Wir benötigen dazu noch eine längere Beratung, die unter den aktuellen Bedingungen nicht möglich ist“, begründete Boellaard. Hoppe stimmte dem zu. Die Diskussion soll wieder aufgenommen werden, wenn das Gremium wieder ohne Einschränkungen wie Mund-Nase-Bedeckung tagen kann. Bei drei Gegenstimmen und einer Enthaltung entschied die Mehrheit sich für eine Vertagung.