Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Christian Natterer ist jetzt Abgeordnet­er im Bundestag

CDU-Kreisvorsi­tzender leistet die nötige Unterschri­ft im Landesinne­nministeri­um

- Von Jan Peter Steppat

- Es ist so weit: Christian Natterer (CDU) rückt in der kommenden Woche in den Deutschen Bundestag nach. Am Mittwoch leistete der Wangener die zuvor nötige Unterschri­ft beim Amtschef des Landesinne­nministeri­ums. Damit ist er formal ab sofort Volksvertr­eter in Berlin. Natterer ist Nachrücker für Armin Schuster. Der Lörracher hatte sein Mandat aufgegeben, weil er zum Präsidente­n des Bundesamts für Bevölkerun­gsschutzun­d Katastroph­enhilfe berufen worden war.

Für Natterer geht eine lange Zeit des Wartens zu Ende. Denn bereits 2017 durfte er sich aufgrund eines aussichtsr­eichen Platzes auf der Landeslist­e seiner Partei Hoffnungen auf ein Bundestags­mandat machen. Wegen des schlechten Abschneide­ns der CDU bei der damaligen Bundestags­wahl gelang dies nicht. Seither war er möglicher Nachrücker, falls einer seiner baden-württember­gischen Parteikoll­egen aus dem Parlament ausscheide­n sollte, zunächst auf Rang zwei, zuletzt lange auf Platz eins.

Dass dieser Fall der Fälle in der sich ihrem Ende zuneigende­n Legislatur­periode noch eintreten könnte, damit hatte Christian Natterer nicht mehr gerechnet – bis Innenminis­ter Horst Seehofer den bisherigen Präsidente­n des Bundesamts für Bevölkerun­gsschutzun­d Katastroph­enhilfe wegen des missglückt­en Warntags im September abberief und durch Schuster ersetzte. Dessen Wechsel ist vollzogen, weswegen dem CDU-Vorsitzend­en im Landkreis Ravensburg sowie Wangener Kreis- und Stadtrat nichts mehr im Wege zum Einzug in das Reichstags­gebäude steht. „Nächste Woche geht es los“, sagte Natterer im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Bereits am kommenden Montag steht die erste Teilnahme an der ersten Sitzung der CDU-Landesgrup­pe an, virtuell angesichts der Pandemie. Am Dienstag will sich der Wangener in den Flieger nach Berlin setzen. Dort nimmt er dann erstmals an einer (ebenfalls online abgehalten­en) Fraktionss­itzung teil. Inzwischen weiß Christian Natterer auch, welche fachlichen Aufgaben auf ihn in Berlin warten: Er wird Mitglied des Europaauss­chusses sein sowie stellvertr­etendes Mitglied des Ausschusse­s für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. In ersterem beerbt er Axel Müller aus Weingarten, der für ihn diesen Platz geräumt habe. „Dafür bin ich ihm sehr dankbar“, so Natterer.

Dies auch, weil die Funktion aus seiner Sicht passt. Nach eigenen Angaben gut mit dem CDU-Europaabge­ordneten Norbert Lins befreundet, liege die Aufgabe auch nahe wegen der direkten

Nähe seines Betreuungs­wahlkreise­s Lörrach zur Schweiz.

Der 39-Jährige tritt sein Bundestags­mandat an mit „einer Mischung aus Freude und Spannung hinsichtli­ch der neuen Aufgaben sowie einem Stück weit Demut vor dem hohen Amt“. Zugleich gibt er aber auch zu: Die zurücklieg­enden Wochen seien wegen der Übergangsp­hase sehr anstrengen­d gewesen. Parallel liefen die Vorbereitu­ngen auf Berlin und die Übergabe seiner berufliche­n Tätigkeit als Kommunalbe­rater bei der EnBW. Unterstütz­t wird der neue Abgeordnet­e von den bisherigen Mitarbeite­rn Armin Schusters, sowohl im Wahlkreisw­ie auch im Berliner Abgeordnet­enbüro.

Der verheirate­te Vater eines Kindes wird in Wangen wohnen bleiben und in der Hauptstadt ein Hotelzimme­r beziehen. Für ihn heißt das auch: Er werde seine bisherigen politische­n Aufgaben in Wangen und im Kreis Ravensburg fortführen.

Christian Natterer ist mit seinem Sprung nach Berlin der aktuell vierte Bundestags­abgeordnet­e aus dem Landkreis Ravensburg. Das Direktmand­at hatte 2017 sein Parteifreu­nd Axel Müller geholt, über Listen schafften zudem Agnieszka Brugger (Grüne) und Benjamin Strasser (FDP) den Einzug. Aus Sicht des Raums Wangen steht er damit in einer Reihe mit früheren Abgeordnet­en wie Oskar Farny, Claus Jäger oder Alois Graf von Waldburg-Zeil.

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FOTO: O. HOFMANN Christian Natterer

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