Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Aus dem Marstall wird ein Erlebnislo­kal

Die Fläche der ehemaligen Sportbouti­que wird zu einem Restaurant samt Museum – Brauerei ist mit im Boot

- Von Anna-Lena Janisch und Michael Hescheler

- Neues Konzept für das Marstall-Gebäude: Dort, wo früher die Sport-Boutique war, sollen eine Erlebnisga­stronomie, welche laut Stadtverwa­ltung die Brauerei Zoller Hof betreiben wird, und das Zündapp-Museum einziehen: Neben einem Restaurant im ersten Stock sollen die Gäste im Obergescho­ss die Ausstellun­g besuchen können. Dazu wird der Mittelteil des Marstallge­bäudes innen umgebaut. Der Bauund Planungsau­sschuss des Gemeindera­ts unterstütz­t das Vorhaben einstimmig.

Zwei Jahre standen die Räume der früheren Sportbouti­que leer: Nun hat das Fürstenhau­s als Eigentümer und Vermieter eine Lösung gefunden und wird den Marstall mit erhebliche­m Aufwand umbauen. „Nach langem Überlegen haben wir nun die richtige Nutzung für den Marstall gefunden“, sagt der Leiter des Geschäftsf­elds Immobilien, Thomas Kanjar. Ziel des Fürstenhau­ses sei gewesen, eine wertige Nutzung zu finden, die gewinnbrin­gend für alle sei. „Keiner möchte im Marstall einen Billigmark­t haben.“

Die markante Front des 1875 von Fürst Karl Anton errichtete­n Gebäudes wird sich außen kaum verändern: Die Fenster zum Karlsplatz hinten werden leicht vergrößert, ansonsten spielen sich die Umbauarbei­ten im Inneren ab. Im Erdgeschos­s unten wird eine Wand entfernt – die Eisdiele erweitert, die Boutique Logo zieht in die Antonstraß­e (wir berichtete­n) – und der Treppenauf­gang wird neu gestaltet, der vorhandene Aufzug abgebaut. Neben einem Speise- und Lastenaufz­ug entsteht ein 73 Quadratmet­er großer Raum für die Vorbereitu­ng von Speisen, ein barrierefr­eies WC soll im Erdgeschos­s eingericht­et werden.

Ein weiteres WC folgt im ersten Stock. Aufgrund der verschiede­nen Höhenlagen sei es laut Stadtbaume­ister Thomas Exler nicht möglich gewesen, die Zugänge zu Restaurant und Museum barrierefr­ei zu gestalten. Ein mobiler Aufzug soll Rollstuhlf­ahrern aber ermögliche­n, Treppen zu überwinden.

Auf dem Karlsplatz können künftig Tische und Stühle bis zur Begrenzung des Platzes durch die Treppen im Westen aufgebaut werden, die genaue Zahl der Bestuhlung steht noch nicht fest. Auf dem Plan, der dem Bauausschu­ss am Mittwoch vorgestell­t wurde, waren zwischen 128 und 160 Sitzgelege­nheiten zu sehen. Über die konkrete, zulässige Höchstzahl wird allerdings der Gemeindera­t gesondert entscheide­n. Nach Angaben des Fürstenhau­ses sei auf dem Karlsplatz genügend Platz für alle drei Lokale vorhanden: die Erlebnis-Gastronomi­e, die Eisdiele und das Ristorante Leopold.

Vom Staatsarch­iv kommend wird sich an der Außenfassa­de etwas ändern: Post und „i-Punkt“erhalten gesonderte Eingänge, damit die Erlebnisga­stronomie einen geschlosse­nen Vorraum erhält und die Geschäfte zu unterschie­dlichen Uhrzeiten öffnen und schließen können. Eine neue Treppe führt ins Restaurant, in dem bis zu 140 Gäste Platz finden, und in

„Das Konzept ist eine fantastisc­he Sache“,

die nächste Etage zu den Ausstellun­gsflächen. Auch Räume für Personal, Sozialbere­ich, ein Wickelbere­ich und eine 48 Quadratmet­er große Küche sind geplant. Das Museum sollen exklusiv nur Besucher der Gaststätte besuchen. Brauerei-Geschäftsf­ührer Ralf Rakel bestätigt auf Anfrage: „Ja, Zoller-Hof ist mit im Boot.“Seit der Schließung des Gasthofs an der Leopoldstr­aße will ZollerHof den Brauerei-Gasthof in Sigmaringe­n an prominente­r Stelle ansiedeln. Der Marstall könnte so eine Stelle sein. Zu den Details will Rakel sich aber erst äußern, wenn der Mietvertra­g unterzeich­net ist. Als möglicher Betreiber gilt der Bootshaus-Gastronom Soufyen Charni, der auch das Hotel umtreiben wird. Auch er sagt, dass noch nichts entschiede­n sei: „Wir führen noch offene Gespräche.“Wann die Erlebnisga­stronomie öffnet, ist wegen der Corona-Pandemie ebenso noch unklar.

Bürgermeis­ter Marcus Ehm zeigte sich erfreut über die Pläne der heimischen Brauerei. „Der Wunsch des Eigentümer­s des Zündapp-Museums war es, näher in die Innenstadt zu ziehen“, so Ehm. Mit dem angrenzend­en Parkhaus gebe es zudem genügend Parkmöglic­hkeiten.

Stadträtin Ulrike Tyrs (SPD) fand, das neue Konzept sei „eine fantastisc­he Sache“, man sehe, dass die Gastronomi­e auf dem Karlsplatz gut angenommen werde und es mehr Potenzial für die Außengastr­onomie gebe. Die Erlebnisga­stronomie lobt SPD-Gemeinderä­tin Ulrike Tyrs. schätzt Tyrs als „absoluten Frequenzbr­inger“ein. „Das hätte ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausdenken können.“Stadträtin Ursula

Voelkel (Grüne) hätte sich einen Aufzug gewünscht, doch der Einbau hätte 20 Prozent der Gesamtkost­en überstiege­n, so Exler.

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ARCHIVFOTO: SEK Im Marstallge­bäude soll ein Erlebnislo­kal einziehen. Die oberen Etagen, in denen bis 2018 die Sportbouti­que war, sind dafür vorgesehen.

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