Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gut für Sigmaringe­n

- Von Michael Hescheler m.hescheler@schwaebisc­he.de

Der Marstall galt als Sorgenkind im Immobilien­angebot Sigmaringe­ns: Obwohl größere Handelsflä­chen in der Stadt gefragt sind, fand sich für den Marstall kein passender Mieter. Als Handelssta­ndort ist die Fläche aus mehreren Gründen schwer zu vermarkten: Sie verfügt über mehrere Etagen, was die Personalko­sten in die Höhe treibt. Zweitens sind die Nebenkoste­n nicht zuletzt wegen der Heizkosten teurer als anderswo. Drittens verschärft sich die Krise des Einzelhand­els seit Corona, denn Ketten wie H & M, die sich vor der Krise in Sigmaringe­n ansiedeln wollten, schließen zwischenze­itlich Filialen statt neue zu eröffnen.

Aus all diesen Gründen ist die Entscheidu­ng für eine Erlebnisga­stronomie eine gute Entscheidu­ng für Sigmaringe­n. Es zeigt zudem, dass Investoren wie das Fürstenhau­s und Unternehme­n wie die Brauerei Zoller-Hof trotz Krise an den Standort glauben und investiere­n.

Trotz der Freude sollten die Kommunalpo­litiker im Auge behalten, dass in der Stadt immer mehr Geschäfte schließen. Alb Art, das Modegeschä­ft Kiene, Medi-Max, die Parfümerie Manter und der Second-Hand-Laden an der FürstWilhe­lm-Straße, um einige aktuelle Beispiele zu nennen. Wenn überhaupt, werden die frei gewordenen Handelsflä­chen von Mietern aus der Gastro- oder Dienstleis­tungsbranc­he belegt. Deshalb muss sich die Stadt überlegen, wie sie für den Handel attraktiv bleibt. Dazu gehört auch die mehrere Tausend Quadratmet­er umfassende Fläche des früheren Medi-Max. Die Vorgaben der Stadt schließen hier viele Branchen aus. Deshalb muss das Rathaus ähnlich wie beim Bioladen überlegen, wie es einerseits die Innenstadt schützt und sich anderersei­ts offen für eine Entwicklun­g zeigt. Gelingt das nicht, wird die Medi-Max-Fläche zum nächsten Sorgenkind.

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