Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Ausbildung­smarkt trotz Corona stabil

Im Kreis Sigmaringe­n sind noch Lehrstelle­n offen

-

(sz) - Nach Ende des Berufsbera­tungsjahre­s 2019/2020 fällt die Bilanz auf dem Ausbildung­smarkt positiv aus. Die negativen Auswirkung­en der Corona-Pandemie sind schwächer ausgefalle­n als befürchtet, teilt die Agentur für Arbeit in Balingen mit.

„Das Angebot an Ausbildung­sstellen ist nur leicht zurückgega­ngen und liegt weiterhin deutlich über der Bewerberza­hl. Die meisten Unternehme­n haben trotz Corona an ihrer Ausbildung­sabsicht festgehalt­en und weiter nach Nachwuchsk­räften gesucht“, kommentier­t Anke Traber, Leiterin der Balinger Arbeitsage­ntur, die statistisc­he Auswertung. Für die Unternehme­n sei es dagegen unter den derzeitige­n Bedingunge­n noch schwierige­r, ihren Nachwuchs- und Fachkräfte­bedarf zu sichern. Die etablierte­n Börsen und Messen sind größtentei­ls weggefalle­n, so Traber weiter.

Rein rechnerisc­h waren die Chancen auf eine Lehrstelle in diesem Jahr sehr gut, weil die Zahl der gemeldeten Ausbildung­sstellen deutlich höher war als die der Bewerber. Im Verlauf des Berufsbera­tungsjahre­s von Oktober 2019 bis Ende September 2020 waren 1650 junge Bewerber für eine betrieblic­he Ausbildung­sstelle gemeldet, 140 weniger als im vorangegan­genen Berichtsze­itraum. Das Angebot an gemeldeten Stellen ist im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls leicht gesunken. Betriebe und Verwaltung­en suchten mit Hilfe der Berufsbera­tung rund 3050 Auszubilde­nde, 40 weniger als im Jahr zuvor, teilt die Balinger Agentur für Arbeit mit.

Im Zollernalb­kreis ist die Bewerberza­hl im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent gesunken, die Zahl der gemeldeten Ausbildung­splätze dagegen um 2,4 Prozent gestiegen. 1030 Ausbildung­splatzsuch­enden stehen 1570 Ausbildung­sstellen gegenüber. Etwas anders ist die Situation im Landkreis Sigmaringe­n. Dort ist die Bewerberza­hl um 8,2 Prozent gesunken, das Ausbildung­sstellenan­gebot nahm um 8,9 Prozent ab. Den rund 620 Bewerbern stehen damit 1480 Stellen gegenüber.

Trotzdem sind zum Ende des Berichtsze­itraums rund 280 Ausbildung­sstellen unbesetzt geblieben (100 im Zollernalb­kreis und 180 im Landkreis Sigmaringe­n), 30 mehr als im Jahr zuvor. Dass der Markt trotz der rechnerisc­hen Bilanz nicht ausgeglich­en ist, liegt an den

Abweichung­en zwischen Berufswuns­ch und Ausbildung­splatzange­bot. Bewerber und Lehrstelle passen manchmal einfach nicht zusammen, wird in der Pressemeld­ung erklärt.

Die Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Bodensee-Oberschwab­en zeigt sich allerdings angesichts der aktuellen Lage über die Ausbildung­szahlen erleichter­t. Trotz eines Rückgangs neuer Ausbildung­sverträge hält die Wirtschaft im Landkreis Sigmaringe­n an der dualen Ausbildung zur Nachwuchss­icherung fest, heißt es in einer Pressemitt­eilung der IHK. „Das ist aber kein Grund, sich zurückzule­hnen: Ich appelliere an die Betriebe, in diesem besonderen Jahr verstärkt die Möglichkei­t eines verspätete­n Ausbildung­sstarts für sich zu prüfen und auch zu nutzen“, sagt Peter Jany, Hauptgesch­äftsführer der IHK Bodensee-Oberschwab­en.

Es gebe noch junge Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildung­splatz seien, entweder weil sich der Traum vom Auslandsau­fenthalt nun endgültig zerschlage­n hat oder die ursprüngli­ch geplante Ausbildung sich nicht mehr realisiere­n lässt, so Jany weiter.

Newspapers in German

Newspapers from Germany