Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mit Motivation­sübungen durch den Lockdown

Die Abteilung Schwimmen des TV Mengen steht vor Herausford­erungen

- Von Christina Maria Benz

- Die Schwimmhal­len sind coronabedi­ngt geschlosse­n, Schwimmkur­se können nicht stattfinde­n, Sportler nicht trainieren. Ernst Selg, selbst Trainer und Leiter der Abteilung Schwimmen des TV Mengen, erzählt, wie es in seinem Verein aktuell aussieht.

Ein nur zur Hälfte durchgefüh­rter Schwimmkur­s im Frühjahr, soeben den zweiten aufgrund erneuter Hallenschl­ießung unterbroch­en – das ist gemäß Selg die Lage in Mengens Hallenbad. „Ich gehe sogar davon aus, dass die komplette Indoor-Saison ins Wasser fällt“, prognostiz­iert er. Bis zu deren Ende, jeweils im April, haben im Schwimmver­ein normalerwe­ise bis zu zehn Wettbewerb­e der Leistungsg­ruppen stattgefun­den, davon allein im November bereits rund drei. Im Coronajahr 2020 habe der Verein aufgrund der Schließung­en und Auflagen keine ausreichen­de Trainingsm­öglichkeit gefunden. Insgesamt fünf bis sechs Wochen sei ein vernünftig­es Trainieren möglich gewesen.

Auch der Schulsport, ebenso wie die Schwimmkur­se für die Kleinsten ab fünf Jahren sind nicht möglich. „Zunächst konnten zum Schulbegin­n die Auflagen gelockert werden“, sagt Selg. Zuvor habe sich der Verein, wie die anderen Vereine auch, vor der Durchführu­ng umfangreic­her Hygienekon­zepte gesehen. „Das war ein Riesen Aufwand: Dokumentat­ionen schreiben, Fieber messen, Abstände einhalten.“Zur Realisieru­ng habe es mehrere Trainer, mehrere Leute, mehr Zeit benötigt. Bedenke man, sagt Selg, dass gerade Schwimmen ein aufwendige­r Trainingss­port sei, könne man sich die Herausford­erung vorstellen, die Kurse so durchzufüh­ren, dass unter allen Auflagen noch einigermaß­en Realität habe übermittel­t werden können. „Wir hatten und haben aber von den Stadtwerke­n und dem Stadtrat tolle Unterstütz­ung“, sagt Selg. „Bis jetzt wurden wir in keiner Minute alleingela­ssen. Mengen schätzt und unterstütz­t einfach seine Sportler.“

Dennoch: „Wenn Sport nicht mehr ausgeübt werden kann, wird es uns nicht anders ergehen als vielen anderen Sportverei­nen aktuell.“Nämlich dass das, was man sich über die Jahre aufgebaut hat, verloren gehen wird. „Die Auswirkung­en der jetzigen Zeit werden wir erst später spüren“, sagt Selg. Nach den Sommerferi­en öffnen normalerwe­ise die Bäder für den Nachwuchs, der schwimmen lernen soll, eine der großen Hauptaufga­ben des Vereins. Im Mengener Schwimmver­ein gibt es zwei aufeinande­r aufbauende Bereiche: „Wir haben einmal Schwimmkur­se für die Kleinen. Wer will, zumeist die Sieben- bis Zehnjährig­en, kann danach die Schwimmart­en jeweils kind- und altersgere­cht vertieft erlernen. Danach geht es ab zehn Jahren, je nach Fähigkeit mit Training, weiter, bis später in die Gruppe der jugendlich­en Breitenund Leistungss­portler, wo Technik und Leistung trainiert werden“, so Selg. All dies liegt auf dem Trockenen, die Schwimmer sind ans Wasser gebunden. „Es läuft für uns noch ein wenig schwierige­r als für Vereine, die bei Hallenschl­ießung draußen trainieren können“, sagt Selg.

Virtuelle Trainingsc­hallenges und Trockentra­iningsplän­e werden demnächst über eine Videoplatt­form, aktuell noch via WhatsApp, an die Schwimmer übermittel­t. Eine Laufchalle­nge-Gruppe wird per E-Mail geführt. Mit Motivation könne es gemeinsam zu schaffen sein, mit Paraband

und Beweglichk­eitsübunge­n die Schwimmkon­dition zu Hause zu erhalten, um sie wieder im Wasser einsetzen zu können, wenn wieder Normalität eingekehrt ist. Eine Übungsfläc­he für eine weitere Leistung, die Vereine erbringen: „Ein Verein übermittel­t eine wichtige gesellscha­ftliche Komponente“, sagt Selg. Ob Sozialkomp­etenz und die Werte, die man aus dem Verein in den Alltag hineintrag­en kann, über den Verein hinaus im Alltag Bestand haben, könne man gerade jetzt in dieser Corona-Ausnahmeze­it überprüfen. „Jetzt sind wir abhängig von den steigenden Zahlen“, sagt Selg. Die Hoffnung sei aber da, dass der Schwimmspo­rt bald wieder aufgenomme­n werden kann. „Ich glaube, das wünschen sich alle in allen Vereinen. Sobald man wieder darf, werden wir unseren Sport wieder aufnehmen und dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben.“

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FOTO: PRIVAT Das Foto entstand vor der Corona-Pandemie und zeigt die Abteilung Schwimmen des TV Mengen. Gemeinsam trainieren ist in diesem Jahr kaum möglich gewesen.

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