Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Einfach erfolgreic­h

Mit Eishockey der Marke Rich Chernomaz sind die Ravensburg Towerstars perfekt in die Saison gestartet

- Von Michael Panzram

Ravensburg Towerstars – Eispiraten Crimmitsch­au 4:1 (1:0, 2:0, 1:1) Tore: 1:0 (10:08) Yannick Drews (Driendl, Stiefenhof­er), 2:0 (37:25 ÜZ2) Andreas Driendl (Sturm, Just), 3:0 (38:09 ÜZ) Olivier Hinse (Pompei), 3:1 (49:20) Petr Pohl (Summers, Schlenker), 4:1 (59:40 empty net) Robin Just (Zucker, Hinse)

Strafen: Ravensburg 4 Minuten, Crimmitsch­au 6 Minuten. - Zuschauer: 0.

Jeder Trainer hat eine genaue Vorstellun­g davon, wie er seine Mannschaft spielen lassen will. Doch im immer hektischer und schneller werdenden Sportbetri­eb kommen selten die beiden Dinge zusammen, die es braucht, um ein langfristi­ges Konzept zu verfolgen: Zeit und die passenden Spieler. ging es bei den

da nicht anders. Als er als Feuerwehrm­ann auf der Zielgerade­n der Saison 2018/19 für den entlassene­n geholt wurde, fehlte ihm die Zeit; den Titel holten die Towerstars dank der großen Mentalität­saxt, die Chernomaz von der ersten Minute an schwang. Als der Coach in der Saison 2019/20 für den entlassene­n

zurückgeho­lt wurde, fehlten im die richtigen Spieler für seine Art Eishockey. Was auch immer die Towerstars auf den Importposi­tionen im Verlauf dieser Saison versuchten, es gelang ihnen kein Treffer.

Chernomaz Towerstars Valtonen Rich Ravensburg Jiri Ehrenberge­r Tomek

In diese Saison scheint erstmals alles zu passen – im dritten Anlauf. Erstens hatte Chernomaz lange Zeit bis zum Ernstfall, wegen der CoronaPand­emie sogar viel länger als ursprüngli­ch gedacht, zweitens holte er sich nicht zuletzt frühzeitig diejenigen Spieler zurück

(Jonas Langmann, Robbie Czarnik, Mathieu Pompei, Olivier Hinse),

mit denen er im Meisterend­spurt so geglänzt hatte. Und siehe da: Der von Chernomaz geformte Kader spielt fast einwandfre­ies Rich-Chernomaz-Eishockey. Oder anders formuliert: einfach erfolgreic­h.

Die Saisonsieg­e drei und vier in den Saisonspie­len drei und vier waren dafür wieder beste Beispiele. Vielmehr schlechte. Denn sie zeigten, was passieren kann, wenn die Towerstars vom Weg abkommen. Noch am ersten Wochenende hatten sie mit einfachem, geradlinig­em und schnellem Power-Eishockey überzeugt, aus jeder Lage geschossen, getroffen, gejubelt, die Konkurrenz demoralisi­ert. Beim und gegen die nun ließen sie es etwas gemächlich­er

EHC Freiburg Eispiraten Crimmitsch­au

angehen, am Freitag gerieten die Towerstars sogar in Rückstand. Mühsam drehten sie die Partie und nahmen dank des Siegs im Penaltysch­ießen zwei von drei Punkten mit. Gegen Crimmitsch­au taten sie sich ebenfalls schwer. Zunächst hatte aber einen großen Auftritt und besorgte das 1:0 – ausgerechn­et Drews, der sich im vergangene­n Jahr zwei Tage vor Weihnachte­n in Westsachse­n den Fuß brach und für den Rest der Saison ausfiel. Nun schaffte er gegen die Eispiraten sein erstes Pflichtspi­eltor seither.

Yannick Drews

Weniger schön war der Beginn des zweiten Drittels. „Wir waren zu komplizier­t, haben viele Fehler gemacht“, kritisiert­e Chernomaz. Verlassen konnte er sich in dieser Phase auf der zu seinem ersten Saisoneins­atz kam und in der Mitte des Spiels eine Mann-gegenMann-Situation gegen entschärft­e. Dafür gab es Sonderlob von Chernomaz: „Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er hat im Sommer hart gearbeitet.“Zufrieden sein durfte er auch mit der Effektivit­ät in doppelter Überzahl. Gleich zwei PowerplayT­ore gelangen zum Ende des zweiten Abschnitts – die Vorentsche­idung. Der Doppelschl­ag beeindruck­te verdeutlic­hte Crimmitsch­au sichtlich.

Olafr Schmidt, Timo Gams

Rich Chernomaz durfte vielmehr wohlwollen­d registrier­en, dass seine Mannschaft im Moment sehr gut funktionie­rt – und das in allen Bereichen, angefangen bei den Goalies Schmidt und der in Freiburg wieder hervorrage­nd hielt. Die Abwehr hat erst sieben Gegentore in vier Spielen zugelassen, der Angriff schon 20 Volltreffe­r gelandet. Und dabei fällt auf, dass sich die Tore auf viele Schultern verteilen. Nach Hinses Treffer zum 3:0 gegen Crimmitsch­au haben inzwischen alle Importspie­ler getroffen, dazu stimmt die Breite im Kader. Was diese Frühform allerdings wirklich wert ist, wird erst das kommende Wochenende zeigen. Da warten zwei Schwergewi­chte. „Wenn wir gegen Frankfurt und Kassel gewinnen wollen, müssen wir besser spielen als heute“, sagt Chernomaz vollkommen zurecht.

Niklas Treutle,

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FOTO: FELIX KÄSTLE Yannick Drews trifft zum 1:0 gegen Crimmitsch­au.

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