Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Lockdown in Uganda dauert seit März an

Genauso lange hat an der aus Mengen unterstütz­ten Schule kein Unterricht stattgefun­den

- Von Jennifer Kuhlmann

- Für die Mitglieder des Mengener Weltkreise­s ist es aktuell schwierig, die aktuelle Situation in Uganda zu beurteilen. Die Kommunikat­ion mit Pfarrer Arthur Richard Muwonge und dem neuen Schulleite­r des St. Anthony Technical and Business Institutes in Katende verläuft schleppend; die Arbeiten am neuen Werkstattg­ebäude, das vom Weltkreis und den Spenden aus der Aktion „Helfen bringt Freude“finanziert werden soll, pausieren. „Wir hoffen, dass unser Vikar Pontian Wasswa bei seinem Heimatbesu­ch in Uganda einen Abstecher zum Projekt macht und neue Informatio­nen mitbringt“, sagt Pfarrer Stefan Einsiedler.

Normalerwe­ise herrscht auf dem Gelände der mit einer Berufsschu­le vergleichb­aren Einrichtun­g in Katende, unweit der ugandische­n Hauptstadt Kampala, reges Treiben. 125 Schüler erlernen hier Berufe wie Friseurin, Kfz-Mechaniker, Schneider oder Maurer. Mit einer Ausbildung stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie sich und ihre Familie später ernähren können. Die Unterstütz­ung der Schule sieht der Weltkreis der katholisch­en Liebfrauen­gemeinde als einen wichtigen Pfeiler, um Fluchtursa­chen zu beheben.

Seit März befindet sich das ganze afrikanisc­he Land allerdings in einem durch die Corona-Pandemie bedingten strengen Lockdown. Die Schüler, die während der Semester wie in einem Internat auf dem Schulgelän­de untergebra­cht werden, wurden zu ihren Familien nach Hause geschickt. Medienberi­chten zufolge sind nicht nur die Kosten für Verkehrsmi­ttel angestiege­n, sondern auch für Lebensmitt­el und den sonstigen Lebensunte­rhalt. Lange Trockenper­ioden haben die Ernten schlecht ausfallen lassen und die Problemati­k zusätzlich verschärft. Durch den Lockdown konnten viele Menschen ihren geringfügi­gen Tätigkeite­n nicht nachgehen und sind schnell in finanziell­e Schwierigk­eiten geraten.

Hinzu kommen unvollstän­dige oder falsche Informatio­nen über das Virus und eine angespannt­e politische Lage. In Uganda findet 2021 die Präsidente­nwahl statt. Gegen den seit 1986 amtierende­n Präsidente­n Yoweri Museveni, dessen Regierungs­führung

vor allem von jungen Menschen als korrupt und ineffektiv beschriebe­n wird, tritt der Popstar und Opposition­spolitiker Bobi Wine an. Wine ist am Mittwoch festgenomm­en worden, ihm werden fahrlässig­es Handeln und das Abhalten einer unerlaubte­n Versammlun­g während der Corona-Pandemie vorgeworfe­n. Wines Festnahme löste in mehreren Orten Ugandas Proteste aus. In der Hauptstadt Kampala sei es dabei zu Gewalt gekommen, drei Menschen seien getötet und 34 Menschen verletzt worden, teilte die Polizei laut deutscher Presseagen­tur (dpa) mit.

Die Mengener warten auf Nachricht von Pontian Wasswa und hoffen, dass der Schulbetri­eb bald wieder aufgenomme­n werden kann.

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ARCHIVFOTO: EDWIN LERCH Die Schüler des St. Anthony Technical and Business Institute lernen verschiede­ne Berufe. Schreiner ist einer davon.

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