Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Lockdown in Uganda dauert seit März an
Genauso lange hat an der aus Mengen unterstützten Schule kein Unterricht stattgefunden
- Für die Mitglieder des Mengener Weltkreises ist es aktuell schwierig, die aktuelle Situation in Uganda zu beurteilen. Die Kommunikation mit Pfarrer Arthur Richard Muwonge und dem neuen Schulleiter des St. Anthony Technical and Business Institutes in Katende verläuft schleppend; die Arbeiten am neuen Werkstattgebäude, das vom Weltkreis und den Spenden aus der Aktion „Helfen bringt Freude“finanziert werden soll, pausieren. „Wir hoffen, dass unser Vikar Pontian Wasswa bei seinem Heimatbesuch in Uganda einen Abstecher zum Projekt macht und neue Informationen mitbringt“, sagt Pfarrer Stefan Einsiedler.
Normalerweise herrscht auf dem Gelände der mit einer Berufsschule vergleichbaren Einrichtung in Katende, unweit der ugandischen Hauptstadt Kampala, reges Treiben. 125 Schüler erlernen hier Berufe wie Friseurin, Kfz-Mechaniker, Schneider oder Maurer. Mit einer Ausbildung stehen die Chancen nicht schlecht, dass sie sich und ihre Familie später ernähren können. Die Unterstützung der Schule sieht der Weltkreis der katholischen Liebfrauengemeinde als einen wichtigen Pfeiler, um Fluchtursachen zu beheben.
Seit März befindet sich das ganze afrikanische Land allerdings in einem durch die Corona-Pandemie bedingten strengen Lockdown. Die Schüler, die während der Semester wie in einem Internat auf dem Schulgelände untergebracht werden, wurden zu ihren Familien nach Hause geschickt. Medienberichten zufolge sind nicht nur die Kosten für Verkehrsmittel angestiegen, sondern auch für Lebensmittel und den sonstigen Lebensunterhalt. Lange Trockenperioden haben die Ernten schlecht ausfallen lassen und die Problematik zusätzlich verschärft. Durch den Lockdown konnten viele Menschen ihren geringfügigen Tätigkeiten nicht nachgehen und sind schnell in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Hinzu kommen unvollständige oder falsche Informationen über das Virus und eine angespannte politische Lage. In Uganda findet 2021 die Präsidentenwahl statt. Gegen den seit 1986 amtierenden Präsidenten Yoweri Museveni, dessen Regierungsführung
vor allem von jungen Menschen als korrupt und ineffektiv beschrieben wird, tritt der Popstar und Oppositionspolitiker Bobi Wine an. Wine ist am Mittwoch festgenommen worden, ihm werden fahrlässiges Handeln und das Abhalten einer unerlaubten Versammlung während der Corona-Pandemie vorgeworfen. Wines Festnahme löste in mehreren Orten Ugandas Proteste aus. In der Hauptstadt Kampala sei es dabei zu Gewalt gekommen, drei Menschen seien getötet und 34 Menschen verletzt worden, teilte die Polizei laut deutscher Presseagentur (dpa) mit.
Die Mengener warten auf Nachricht von Pontian Wasswa und hoffen, dass der Schulbetrieb bald wieder aufgenommen werden kann.