Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Mundart, die durchs Jahr begleitet
Der neue oberschwäbische Kalender ist da – ein beliebter Almanach regionaler Kultur
(sz) - In Zeiten der Unsicherheit wollen die Macher des oberschwäbischen Kalenders 2021 Zuversicht verbreiten: „zuatraua“heißt der Titel der zwölf Kalenderblätter für das nächste Jahr. Die knappen Texte für jeden Monat des Jahres in Mundart sollen mehr als nur Bildunterschriften sein. Die Autoren wollen die Leser mit Humor zum Nach- und Weiterdenken animieren.
Das Gedicht „Die Viren“des Dürmentinger Originale-Dichters Hermann Rehm, das er bereits 1980 verfasst hat und heute nicht aktueller sein könnte, ist in dem Kalender abgedruckt. Auf dem Fasnet-Blatt posiert zudem der Heudorfer Schelm. Mit seinem närrischen Charme und „ätsche-gätsche“darf er 2021 in aller Unschuld vom Kalender an der Wand aus daran erinnern, dass „Fasnet wellaweg isch“, auch ohne hüpfen und jucken. Bei den echten Narren findet die Fasnet heuer eben im Herzen statt – „ätsche-gätsche“. Die meisten Verse, Gedichte und Aphorismen sind in schwäbischer Mundart geschrieben. Ein Extrablatt bietet Test- und Übungsmöglichkeiten, den Dialekt zu trainieren. Viele Menschen schätzen es, das Schwäbische als Kulturgut und Sprache zu pflegen. Das könnte ein Grund sein, warum der oberschwäbische Kalender beliebt ist. Nicht wenige Zeitgenossen sammeln die Kalender oder schicken ihn möglicherweise an Schwaben, die im Ausland leben. Als Gruß aus der Heimat werde er durchaus geschätzt, teilt der Herausgeber „Verein zur Förderung von Bildung und regionaler Kultur e.V.“mit. „Sag was da denkschd ond denk au was da saischd“gilt auch in Amerika.
Ausgangspunkt für den oberschwäbischen Kalender ist die Präsentation von Schülerarbeiten von Fotografie-Berufsanfängern und Schülern verschiedener Sparten der Beruflichen Schulen aus Bad Saulgau, Biberach, Friedrichshafen, Ravensburg und erstmals auch aus der
Johannes-Gutenberg-Schule in Stuttgart. Dank ehrenamtlicher Arbeit profitieren Ausbildungsprojekte in Entwicklungsländern von diesem Projekt. Jährlich erhalten diese Vorhaben im Ausland bis zu 15 000 Euro jährlich, die aus dem Vertrieb des Kalenders stammen.
Im Zusammenspiel mit meist pensionierten Lehrern und mit Fachleuten für Mundartliteratur und Typografie entsteht jedes Jahr der Kalender.
Er hat 18 Blätter im Format 29 mal 46 Zentimeter und kostet im Buchhandel zwölf Euro. Weitere Informationen zum Kalender finden sich im Internet unter www.oberschwaebischerkalender.de.