Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Reichenbach soll sicherer werden
Gemeinderat Bad Schussenried kritisiert Planung der vorgesehenen Bushaltestellen
- Im Schussenrieder Ortsteil Reichenbach werden die Kanalisation und die Wasserleitungen saniert sowie weiteres Breitband durch ein Leerrohrsystem verlegt. Der Gemeinderat hat dies in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Dagegen lehnte das Gremium die Einrichtung einer Bushaltestelle in der Schussenrieder Straße auf Höhe Sonnenhalde vorerst ab. Bereits seit knapp zwei Monaten ist die Ortsdurchfahrt wegen Kanalarbeiten gesperrt.
Die als Landesstraße ausgewiesene Ortsdurchfahrt wird im kommenden Jahr einen neuen Straßenbelag bekommen, der mindestens 30 Jahre halten soll. Im Zuge dessen sollen desolate Wasserleitungen und Schadstellen am Kanalsystem punktuell behoben werden. Zudem sollen Leerrohre für den Breitbandausbau in Reichenbach verlegt werden. Diese Arbeiten laufen schon und sollen nach Angaben von Winfried Eberhard vom Biberacher Ingenieurbüro Wasser-Müller im April nächsten Jahres fortgesetzt und spätestens im Oktober abgeschlossen sein.
Auf neue Gehwege und neue Straßenbeleuchtung wird verzichtet. Die Gesamtkosten belaufen sich laut Eberhard auf rund 484 000 Euro. Die Maßnahme wird über Kredite und möglicherweise auch über Gebührenanpassung finanziert. „Wir müssen in diesem Zusammenhang definitiv auch über solche Dinge nachdenken“, sagte Schussenrieds Kämmerer Carsten Kubot.
Weitere Kosten von rund 140 000 Euro würden durch den Umbau der Bushaltestellen in der Schussenrieder Straße entstehen. Bereits im Juni hatte dazu eine Verkehrsschau stattgefunden, deren Ergebnis es war, die Bushaltestellen zu modernisieren. Demnach sollen die Bushaltebuchten wegfallen und stattdessen auf beiden Straßenseiten ein barrierefreier Einstieg in die Busse möglich sein. Zudem soll in unmittelbarer Nähe eine Ampelanlage installiert werden, um die Sicherheit an dieser Stelle zu erhöhen. „Die Ortschaft hat jahrelang um diese Ampelanlage gekämpft. Wir sind sehr froh, dass sie nun endlich kommt“, sagte Ortsvorsteherin Evelyn Blersch. „Im Sinne unserer Kinder ist das eine tolle Lösung, die wir sehr begrüßen.“
Sicherheit war auch für die fraktionslose Susanne Diesch das Hauptargument ihrer ablehnenden Haltung gegen eine geänderte Bushaltestelle.
„Wenn die Busse auf der Straße stehen, ist die Gefahr besonders groß, dass im Winter mal ein Lkw in den Bus rutscht.“Auch Frank Spähn von den Freien Wählern und Peter Vollmer schlossen sich dieser Ansicht an. „Wir können keine Bushaltestelle anlegen lassen, ohne an den Planungen beteiligt zu sein.“Bürgermeister Achim Deinet wies darauf hin, dass die Bushaltestelle und auch die mögliche Ampel an einem neuralgischen Punkt Reichenbachs liegen. Aus beiden Richtungen kämen die Fahrzeuge aus einer 90-GradKurve auf einer abschüssigen Strecke. Da sei Gefahr vorprogrammiert und man müsse was tun. Darüber war man sich im Gremium einig, aber insbesondere die mögliche Anlegung der Bushaltestelle machte unterschiedliche Ansichten zwischen den Ergebnissen der Verkehrsschau, Stadtverwaltung und dem Gemeinderat deutlich.
Insgesamt stellte Bürgermeister Deinet fest, dass die Reichenbacher jetzt in den Genuss kämen, rund ein Jahr lang keinen Verkehrslärm aushalten zu müssen, mit Baulärm müsse dagegen immer wieder gerechnet werden.