Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bündnis will Autodichte im Zentrum reduzieren
Nachtsperrungen, Fahrradspuren, preiswerte Busse
- Für weniger motorisierten Individualverkehr setzt sich das neue Aktionsbündnis „Autofreie Innenstadt Ravensburg“ein. Es wünscht sich weniger Parkplätze, nächtliche Straßensperrungen und eine Verbesserung der Situation für Fußgänger und Radfahrer.
Im Kern geht es dem Aktionsbündnis um zwei Dinge: Das Erreichen der Verkehrswende und eine Erhöhung der Lebensqualität in der Altstadt. Die Gruppe möchte daher Anstöße geben für die Akteure in der Kommunalpolitik. Sie will raus aus dem Sackgassendenken, das nach wie vor durch den motorisierten Individualverkehr geprägt sei.
Gabriel Brauchle ist einer der Hauptaktiven der Gruppe des Aktionsbündnisses, das sich im Sommer formierte. Er glaubt, dass der Handel in der Stadt durch attraktive Fußgängerbereiche, die zum Verweilen einladen, profitieren würde: „Autos allein retten keinen Einzelhändler“. Mit der Marienplatztiefgarage sei schließlich eine zentrale Abstellmöglichkeit vorhanden. Die Burgstraße sei als Bypass zur B 32 nicht nötig und könnte daher gesperrt oder zumindest zur Einbahnstraße werden – mit Spuren für Radfahrer und Fußgänger sowie Zebrastreifen.
Für die Altstadt schlägt das Aktionsbündnis mehr Fahrradabstellplätze vor sowie eine gute Erreichbarkeit mit mehr und preisgünstigen Bussen. Die Erreichbarkeit des Marienplatzes durch Busse soll nicht verändert werden. Denkbar wäre für das Bündnis aber eine Fahrradspur über den Marienplatz, um Fußgänger und Radler sicher zu trennen.
Ein weiterer Vorschlag ist, Teile der Altstadt über bewegliche Poller zumindest von abends bis morgens und am Sonntag abzusperren. Nur noch Anwohner, Lieferanten und Menschen mit Behinderung sollten dann einfahren können. Durch diese Form der Sperrung wäre der Einzelhandel in seiner Erreichbarkeit nicht beeinträchtigt, die Aufenthaltsqualität in der Altstadt würde nachts und am Sonntag hingegen steigen.
Gespräche des Aktionsbündnisses hat es auch mit dem Ravensburger CDU-Ortsverband gegeben. Der hatte im Sommer ein Diskussionspapier „Lebenswerte Altstadt“aufgelegt und vorgeschlagen, das Parken in der Unterstadt zu beschränken, die Fußgängerzone auszuweiten und durch versenkbare Poller nachts den Durchgangsverkehr zu reduzieren.