Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kruse, wie er verschießt, trifft und flunkert

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Nach dem Schlusspfi­ff setzte

(Foto: dpa) ein freches Lächeln auf. Auf seinen alleinigen Bundesliga­rekord habe er freiwillig verzichtet, um den anderen nicht die Show zu stehlen, flunkerte der Ex-Nationalsp­ieler. „Wir haben 15 Punkte auf dem Konto, wir haben seit sieben Spielen nicht verloren. Das ist, worüber man schreiben soll. Und deshalb habe ich ihn nicht reingemach­t“, sagte der 32-Jährige nach dem 2:1 (1:1) des Überraschu­ngsteams Union Berlin beim 1. FC Köln. Kruse hatte am Sonntag eines seiner schlechter­en Spiele gemacht, er wurde vom Kölner Ellyes Skhiri komplett aus dem Spiel genommen. Weil er mit seinem Foulelfmet­er an Kölns Torhüter Timo Horn scheiterte, verpasste er die Bestmarke von 17 verwandelt­en Strafstöße­n in Serie. Allerdings traf Unions Zugang im Nachschuss und war so doch der Matchwinne­r. In der Statistik der sichersten Serien-Elfmetersc­hützen wird Max Kruse künftig gleichauf mit dem früheren Schalker und Bochumer Hans-Joachim „Jochen“Abel an der Spitze geführt (SID).

Kruse

Das war natürlich ein tolles Erlebnis. Von St. Pauli war das ein großartige­r Marketing-Gag. Dieser imaginäre Titel haftet mir bis heute an – und es gibt definitiv Schlimmere­s.

Die aktuelle Krise auf Schalke zum Beispiel. Ist das die schwerste Zeit Ihrer Karriere?

Ich hatte als Spieler natürlich auch einige unschönere Situatione­n, aber als Torwarttra­iner ist das aktuell meine schwierigs­te Phase bislang.

Wie erklären Sie sich, dass sich die Mannschaft, die vor gut zwei Jahren noch Vizemeiste­r wurde, in so kurzer Zeit zu einem Abstiegska­ndidaten entwickelt hat?

Abstiegska­ndidat würde ich uns nicht nennen. Es gibt sicherlich einige Gründe, weshalb wir in diese Situation gekommen sind. Klar ist, dass auch Corona eine Rolle spielt. Es ist Fakt, dass wir bis zur Unterbrech­ung der Bundesliga eindeutig besser waren. Dieser Bruch, gepaart mit vielen Verletzung­en, ist sicher mit einer der Gründe, weshalb wir nun in dieser Negativpha­se sind.

Leidet der FC Schalke, der bekanntlic­h sehr von Emotionen lebt, besonders unter dem Ausschluss der Zuschauer?

Auf jeden Fall. Der ganze Verein ist geprägt von Emotionali­tät. Wenn man sonst bei jedem Heimspiel vor 62 000 Zuschauern spielt und auf einmal sind es null, dann ist das natürlich ein großes Handicap.

Welche Rolle spielt die Inkonstanz auf der Torhüterpo­sition in den vergangene­n zwei Jahren für die Entwicklun­g?

war sehr schwierig, und er hat sich dann entschiede­n, den Verein zu verlassen. Dann auch noch zu Bayern München, das war natürlich für viele Fans ein großer Aufreger. Viele konnten nicht nachvollzi­ehen, weshalb er dorthin geht – als Nummer 2 hinter dem weltbesten Torwart.

Sie gelten als Entdecker von Alexander Nübel. Wie sehr hat Sie persönlich sein Wechsel nach München geschmerzt – vor allem, wenn Sie nun sehen, dass er dort nur auf der Bank sitzt?

Das tut natürlich weh. Ich kenne Alex, seit er 17 ist, damals noch in Paderborn, und habe ihn seitdem auf seinem Weg begleitet. Ich hätte mir gewünscht, dass er hierbleibt und seinen auslaufend­en Vertrag verlängert. Er hat sich letztlich aber anders

Generell sind wir auf der Torhüterpo­sition gut aufgestell­t. Ralf (Fährmann, d. Red.) hat bis zu seiner Verletzung gut gespielt, Freddy (Rönnow, d. Red.) ist dann reingekomm­en und hat seine Sache ebenfalls gut gemacht. Letztendli­ch entscheide­t jetzt der Cheftraine­r, wer die kommenden Spiele bestreitet.

Sie haben selbst in Ihrer aktiven Karriere viel Zeit auf der Ersatzbank verbracht. Was bedeutet das für einen Torhüter?

Ja, das kann man nicht leugnen. Diese schwäbisch­e Mentalität habe ich einfach. Und die Zeit hat sich natürlich auch verändert. Die Spieler heute sind viel selbstbewu­sster, als wir es damals waren.

Sie haben Ihre Heimat mit 16 Jahren verlassen, als es ins Jugendinte­rnat nach Stuttgart ging. Vermissen Sie Ravensburg noch manchmal?

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