Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Corona: Bisher 22 Schulen und Kitas betroffen

Gesundheit­samt meldet im Landkreis vermehrt Fälle in den Einrichtun­gen

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(sz) - Immer mehr Kinder und Jugendlich­e stecken sich mit dem Corona Virus an, Schulen und Kindergärt­en sind in den letzten Tagen besonders betroffen. Darüber informiert das Gesundheit­samt in einer Pressemitt­eilung. Bis vor rund drei Wochen lag der Infektions­schwerpunk­t bei Erwachsene­n im jungen bis mittleren Alter, Zusammenhä­nge gab es vor allem in den Familien und an den Arbeitsplä­tzen. „Mittlerwei­le haben wir es mit einem diffusen Infektions­geschehen zu tun, immer mehr Gemeinscha­ftseinrich­tungen wie Schulen und Kindergärt­en sind betroffen“, informiert Dr. Susanne Haag-Milz, die Leiterin des Gesundheit­samts.

Kinder und Jugendlich­e, aber auch Erwachsene tragen das Virus von der Familie in die Einrichtun­gen und, etwas seltener, auch umgekehrt. Mittlerwei­le gab es in 14 Kindergärt­en und 22 Schulen Infektions­fälle, einige davon waren schon mehrfach betroffen – Tendenz in den vergangene­n beiden Wochen stark steigend. Insgesamt sind im Kreis aktuell 158 Infizierte und 720 enge Kontaktper­sonen in Quarantäne.

Wird ein Infektions­fall in einer Gemeinscha­ftseinrich­tung bekannt, so stehen umfangreic­he Ermittlung­en an. „Die Kinder haben in den Gruppen natürlich viele Kontaktper­sonen. Sobald wir das positive Testergebn­is haben, versuchen wir diese so schnell es geht zu ermitteln“, erklärt Haag-Milz. Dabei wird in jedem Fall detaillier­t betrachtet, wie lange die infizierte Person mit anderen Kindern, Lehrern oder Betreuern wie intensiv in Kontakt war. „Wir prüfen in jedem Fall, ob eine Quarantäne zwingend notwendig ist oder nicht. Wir wissen, wie belastend eine Quarantäne für die Familien ist“, stellt die Ärztin klar.

Um schnell Klarheit zu erlangen, ob sich weitere Personen in den Einrichtun­gen angesteckt haben, organisier­t das Gesundheit­samt vor Ort oft Abstrich-Aktionen. Häufig gelingt es, bereits am folgenden Tag Testungen in den Einrichtun­gen anzubieten, was rasch zu Klarheit führt.

Mittlerwei­le sind die Abläufe im Gesundheit­samt routiniert, was das Vorgehen in Schulen und Kindergärt­en angeht. Dafür steht ein eingespiel­tes Team aus Ärzten und medizinisc­hem Fachperson­al bereit. Es wird an sieben Tagen in der Woche gearbeitet. Dennoch kommt die Behörde an ihre Belastungs­grenze. „Gerade die Abstrich-Aktionen fordern uns enorm. Hält die Dynamik an Schulen auch in den nächsten Wochen so an, dann werden wir diesen

Zusatzserv­ice personell nicht mehr überall anbieten können“, so HaagMilz. Kommt das Gesundheit­samt nicht mehr vor Ort, können sich die Betroffene­n – wie regulär vorgesehen – von ihren Hausärzten, in Schwerpunk­tpraxen oder in der Fieberambu­lanz testen lassen. Eine Testpflich­t besteht allerdings nicht.

Positiv stimmt das Gesundheit­samt aber der Umgang der Schulen und Kindergärt­en mit den Hygienevor­gaben und der Umsetzung der Hygienekon­zepte. Aus diesen Gründen müssen auch nicht mehr grundsätzl­ich ganze Gruppen oder Klassen in Quarantäne, wenn nur ein Infizierte­r im Raum war. Die Zusammenar­beit mit den Einrichtun­gen verliefe sehr gut. Von den zahlreiche­n durchgefüh­rten Tests in Schulen

und Kindergärt­en waren „nur“wenige positiv. „Das zeigt, dass die Maßnahmen in den Einrichtun­gen funktionie­ren“, so Haag-Milz. „Die Kinder, Betreuer und Lehrer tragen das Virus zwar in die Gruppen, stecken dort aber glückliche­rweise nicht massenhaft weitere Personen an.“

Haag-Milz und ihre Kollegen hoffen, dass dies so bleibt und appelliere­n an alle, sich weiter strikt an alle Maßnahmen zu halten und auch im Privaten die Kontakte weiter zu reduzieren. „Allen, die sich solidarisc­h zeigen und auf Kontakte verzichten, möchte ich einfach auch einmal Danke sagen. Die aktuellen Beschränku­ngen sind auch im Landkreis Sigmaringe­n absolut notwendig“, wird Haag-Milz abschließe­nd zitiert.

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FOTO: IMAGO/MICHAEL WEBER Immer häufiger kommt es an Schulen und Kindergärt­en zu Infektione­n - das Gesundheit­samt macht dann Abstrichte vor Ort.

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