Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Bei Themen wie Klimaschut­z ist er ein Totalausfa­ll“

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Herr Walter, Baden-Württember­g gilt als Hochburg der MerzAnhäng­er, auch die CDU-Spitzenkan­didatin Susanne Eisenmann und Generalsek­retär Manuel Hagels haben sich früh hinter seine gehen so weit, dass sie die CDU nicht wählen wollen, wenn Merz Parteichef wird.

Warum halten Sie Merz nicht für den richtigen Mann?

Weil ich den Eindruck habe, dass er nicht mitbekomme­n hat, wie sich die Welt und die Gesellscha­ft in den vergangene­n zehn bis 15 Jahren entwickelt haben. Themen wie Klimaund Umweltschu­tz, wie Gleichbere­chtigung von Mann und Frau, Vereinbark­eit von Beruf und Familie, die Digitalisi­erung im Bereich Bildung oder auch soziale Gerechtigk­eit bewegen die Menschen heute – doch dazu habe ich von Friedrich Merz nichts gehört, da ist er ein Totalausfa­ll. Vielen in meinem Umfeld gefällt der Politiksti­l von Merz außerdem nicht. Er wirkt egozentrie­rt und abgehoben. Anders als etwa Norbert Röttgen hört er den Menschen nicht zu.

Wer wäre aus ihrer Sicht der geeignete CDU-Chef?

noch offen sein für Neues. Deswegen neige ich zu Jens Spahn.

Merz-Unterstütz­er argumentie­ren, er könne für die CDU Wähler von der AfD zurückgewi­nnen. Haben Sie recht?

Das ist für mich gar kein Argument. Wir sollten uns nicht an der AfD orientiere­n, sondern inhaltlich gute Politik machen und diese glaubwürdi­g verkörpern.

Und die oft genannte Wirtschaft­skompetenz von Merz?

Die hätte er ja beweisen können, als man ihm angeboten hat, Minister im Bund zu werden. Das hat er aber nicht getan.

Sie sind CDU-Kommunalpo­litiker – was wünschen Sie sich von den Parteifreu­nden in Bund und Land für diese Arbeit?

Solange dort die für die Menschen wichtigen Zukunftsth­emen nicht oder nicht gut behandelt werden, stoßen wir hier einfach an Grenzen. Die CDU kommt ja von Gedanken wie der Bewahrung der Schöpfung, doch das sind ja nur noch Worthülsen. Wenn wir das nicht glaubwürdi­g mit Inhalten auch aus Bund und Land füllen können, werden Mythen über die CDU auch in den Medien weitertran­sportiert – etwa, dass wir nicht für Klimaschut­z stehen. Da fehlt mir die Unterstütz­ung meiner Partei.

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