Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
So viele Familien brauchen die Notbetreuung
Mengen, Scheer und Hohentengen gehen von steigendem Bedarf aus, wenn die Einrichtungen geschlossen bleiben
(jek) - Eine Woche können offenbar einige Eltern bei der Betreuung ihrer Kinder noch überbrücken. Die Schul- und Einrichtungsträger in Mengen, Hohentengen und Scheer gehen aber davon aus, dass - sollten die Einrichtungen aufgrund der Corona-Pandemie weiter geschlossen bleiben mehr Familien auf die Notbetreuung zurückgreifen müssen.
In der Stadt Scheer befinden sich aktuell 28 Kinder in der Notbetreuung. Davon 19 im Familienzentrum Kinderhaus Sonnenschein, fünf im Kindergarten in Heudorf und vier in der Gräfin-Monika-Schule. „Für die erste Woche hält sich der Bedarf an Notbetreuung in Scheer noch sehr in Grenzen, weil viele Familien sagen, eine Woche schaffen wir auch so“, schätzt Schulleiter Alexander Speh die Lage in. Sollte die Schulschließung verlängert werden, werde die Zahl aber deutlich ansteigen.
In der Notbetreuung der Grundschule gibt es laut Speh einen strukturierten Vormittag mit Arbeitsphasen, in denen an den Materialpaketen der Schüler gearbeitet wird, aber auch mit Spiel-, Vesper- und Bewegungspausen. „Den Fernunterricht haben wir so organisiert, dass die Kinder über den jeweiligen Klassenlehrer einen Arbeitsplan und ein Materialpaket erhalten haben, das sich am regulären Stundenplan orientiert“, erklärt der Schulleiter. Die Aufgaben seien so gewählt, dass die Kinder nicht zwingend ein digitales Gerät benötigen, um die Kapazitäten von Familien mit mehreren Kindern nicht zu überlasten. Die Lehrkräfte stünden per Telefon oder Videosprechstunde für die Kinder und Eltern zur Verfügung. Abholung und Rückgabe der Materialien findet kontaktlos statt, die Eltern hätten hierzu teilweise Bring- und Holdienste organisiert.
„Wir erleben Kinder und Eltern hier sehr engagiert und motiviert, aber der Einsatz, den Eltern bringen müssen, ist naturgemäß bei Grundschulkindern recht hoch“, so Speh. Seine Prognose: „Das funktioniert auch noch weiter, aber nicht unbegrenzt. Je länger der Lockdown dauert, desto größer werden die Schwierigkeiten bei den Kindern, vor allem bei den jüngeren, weil für Grundschulkinder der persönliche Kontakt, das soziale Miteinander und die persönliche Beziehung zu den Lehrkräften noch extrem bedeutsam sind.“Das könne der beste Fernunterricht nur begrenzt bieten. „So hoffen wir natürlich wie alle auf eine schnelle positive Entwicklung und eine baldige Wiederöffnung der Schulen.“
Im Kindergarten St. Maria Hohentengen nehmen laut Bürgermeister Peter Rainer aktuell 17 Familien mit 18 Kindern die Notbetreuung in Anspruch. Falls die Notbetreuung über den 18. Januar hinausgeht, kommen nach aktuellem Informationsstand zwei weitere Kinder aus einer Familie dazu. Im Kindergarten St. Nikolaus in Völlkofen wurden für diese Woche fünf Kinder in der Notbetreuung angemeldet, die allerdings nicht jeden der fünf Tage vor Ort sind. Für den Fall, dass sich die Zeit der Notbetreuung verlängern wird, hätten hier ebenfalls schon weitere Eltern Bedarf angekündigt.
An der Göge-Schule besuchen derzeit Kinder aus 14 Familien die Notbetreuung. „Sollte diese jedoch noch weitere Wochen gehen, haben wir schon weitere Anmeldungen“, so Schulleiterin Andrea Wetzel. Die Schüler seien in zwei Lerngruppen aufgeteilt, die von Lehrkräften der Schule betreut werden. „In der Unterrichtszeit bearbeiten die Schülerinnen
und Schüler die Wochenpläne, welche sie von den Klassenlehrern erhalten haben.“Die Lehrkräfte unterstützen sie dabei. Die Pläne seien in der vergangenen Woche an die Schüler verschickt oder ausgeteilt worden. „Die Kollegen stehen mit den Eltern in Kontakt. Sollte der Präsenzunterricht noch weiter ausgesetzt sein, werden zusätzliche Angebote über die Cloud eingerichtet“, so Wetzel.