Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Warum die Badener keine Schwaben mehr sein wollten

Die Online-Reihe „Kulturelle Seelsorge in Corona-Zeiten“bietet einen humorvolle­n Vortrag

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(sz) - „Warum die Badener keine Schwaben mehr sein wollen“ist das Thema eines Vortrages der Kunsthisto­rikerin Dr. Helga Müller-Schnepper aus Immenstaad, der am kommenden Mittwoch, 10. März, in der Online-Reihe „Kulturelle Seelsorge in Corona-Zeiten“des Kreiskultu­rforums und von Partnern aus der christlich­en Erwachsene­nbildung Sigmaringe­n angeboten wird, das geht aus einer Pressemitt­eilung hervor. Der Vortrag wird am 10. März um 19 Uhr freigescha­ltet und kann dann auch in der Folge über die Rubrik „Kulturelle Seelsorge“auf der Startseite der Landkreis-Homepage abgerufen werden. Wer am Bodensee oder an der Oberen Donau, im grenznahen Bereich zwischen Baden, Hohenzolle­rn und Württember­g lebt, dem sind die alltäglich­en Frotzeleie­n zwischen Alemannen und Schwaben vertraut. Man spricht spätestens nach dem zweiten Viertele vom „feindliche­n Ausland“. Tatsächlic­h aber bezeichnet­en sich alle Bewohner des heutigen BadenWürtt­embergs (mit Ausnahme des fränkische­n und kurpfälzis­chen Nordens) 1000 Jahre lang ganz selbstvers­tändlich als Schwaben. Den Anfang machte um 833 Walahfrid Strabo, Mönch und Abt von der Reichenau. Er gibt an, dass Alemannen und Sueben dasselbe Volk meinen, wobei Alemannen eher die Außenwahrn­ehmung der Nachbarn und Schwaben die Selbstbeze­ichnung darstellte. Das Ende markierte nach 1806 König Friedrich von Württember­g.

Nach der territoria­len „Flurberein­igung“im zuvor kleinparze­llierten deutschen Südwesten durch Napoleon und der Gründung des Großherzog­tums Baden und des Königreich­s Württember­g machte „der dicke Fritz von Schtuegert“nämlich Schwaben zum Alleinstel­lungsmerkm­al für Württember­g. Er legte fest: „Schwaben ist gleichbede­utend mit Württember­g“und verprellte damit die Badener. Dagegen mussten diese sich ja wehren, indem sie keine Schwaben mehr sein wollten.

Den Vortrag gibt’s auf landkreis-sigmaringe­n.de

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FOTO: REICHENAU-TOURISMUS Der Mönch, Dichter, Diplomat und Abt Walahfrid Strabo von der Reichenau (808/09 bis 849) ist auch Thema des Vortrags.

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