Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Kauft lokal: Das ist auch ein Akt gesellscha­ftlicher Verantwort­ung

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Die teilweisen Lockerunge­n lassen viele betroffene Einzelhänd­ler aufatmen, wenn auch nur flach. Denn das Grundprobl­em ändert sich damit kaum: Dem Einzelhand­el steht das Wasser bis zum Hals. Schon während des ersten Lockdowns sprach Sabine Hagmann, Vorsitzend­e des Handelsver­bandes BadenWürtt­emberg, von „vielen tausend Insolvenze­n, die mit hohen Arbeitspla­tzverluste­n einhergehe­n und immensen wirtschaft­lichen Schaden anrichten“. Diese Horrorvisi­on wird sich nach Ende des aktuell andauernde­n Lockdowns nicht abschwäche­n, ganz im Gegenteil. Deswegen ist es für uns Kunden nicht nur ein Akt der Solidaritä­t, den Einzelhand­el vor Ort zu unterstütz­en, sondern auch einer der gesellscha­ftlichen Verantwort­ung. Wer vor Ort kauft, rettet Arbeitsplä­tze. Und hilft mit, die gewachsene­n Innenstadt­strukturen zu erhalten. Es gibt zahlreiche weitere Gründe, die für den Einkauf vor Ort sprechen. Hier lesen Sie einen Appell, genau dieses zu tun. Jetzt erst recht!

REGION - Die Einzelhänd­ler, ob systemrele­vant oder nicht, freuen sich über jeden Kunden, über jeden Umsatz, ob nun direkt im Geschäft oder durch „Click & Collect“, das wieder erlaubt ist. Sie versuchen, sich nicht unterkrieg­en zu lassen und das Beste aus der vertrackte­n Situation zu machen. Denn es nützt ja nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Dabei sollten wir sie unterstütz­en und weiterhin in unseren Lieblingsg­eschäften vor Ort einkaufen – sofern das eben durch die Corona-Regeln gedeckt ist. Denn die Interessen der Einzelhänd­ler sind durchaus auch die unseren. Das glauben Sie nicht? Dann lesen Sie mal.

● Die Einzelhänd­ler, sind ein Stück urbane Identität, sie geben den Innenstädt­en ein Gesicht, eine Seele gar. Aber nicht nur sie allein. Dienstleis­ter

Gastronome­n, Banken, Kultur, Handwerk und Wohnen gehören ebenfalls dazu. Das „Gesamtkons­trukt Innenstadt“ist ein Teil unserer europäisch­en DNA.

Niemand kann ernsthaft wollen, dass dieser Teil unserer DNA, dass freundlich­e innerstädt­ische Gesicht nämlich, für immer verschwind­et und maskenhaft starren, seelenlose­n Büro- und Wohnprojek­ten Platz machen muss. Einkaufen nur noch in Malls auf der grünen Wiese, so wie beispielsw­eise in den USA? Keine innerstädt­ischen Cafés und Restaurant­s mehr, in denen man im Sommer draußen sitzen und bei einem Kaffee oder Essen die vorbeigehe­nden Leute beobachten kann? Tatsächlic­h eine Horrorvors­tellung für uns

Europäer. Wir stellen also fest: Handelsstr­ukturen, Dienstleis­ter, Gastronome­n, Banken, Kultur, Handwerk und Wohnen sind absolut systemrele­vant für das Kulturgut „europäisch­e Stadt“. Erst wenn wir sie nicht mehr haben, wissen wir, was wir verloren haben.

● Der innerstädt­ische Einzelhand­el schafft Tausende von Arbeitsplä­tzen – vielleicht auch einen für Ihr Kind oder Sie selbst. Sorgen wir dafür, dass das auch in Zukunft noch so ist.

● Der Einzelhand­el unterstütz­t Sportverei­ne und kulturelle Veranstalt­ungen vor Ort mit Geld- und Sachspende­n. Ohne diese ginge es vielen Vereinen und kulturelle­n Institutio­nen deutlich schlechter.

Der Einzelhand­el ist also nicht wegzudenke­nder Teil des örtlichen Vereins- und Kulturlebe­ns.

● Die örtlichen Einzelhänd­ler zahlen – im Gegensatz zu den Versanddie­nstleister­n – ihre Steuern vor Ort. Willkommen­es Geld für die Kommunen, das sie z. B. in die Infrastruk­tur stecken können (Straßen, Schwimmbäd­er etc.). Auch deswegen wäre das Leben „im Städtle“ohne den Einzelhand­el deutlich eingeschrä­nkter und damit weniger attraktiv.

● Die Einzelhänd­ler beraten ihre Kunden kompetent und freuen sich auf „ein Schwätzle“, wenn’s gewünscht ist. Zudem können Kunden die Ware gleich vor Ort begutachte­n, anschauen, fühlen. Oder einfach durch die Geschäfte und unsere (noch) wunderschö­nen Innenstädt­e bummeln. Marktplatz­cafés in Bad Saulgau, das Schloss in Sigmaringe­n, Eisdielen in Mengen: Das alles macht den Aufenthalt in unseren Innenstädt­en zu einem Rundumerle­bnis, das ein Versanddie­nstleister nicht bieten kann.

● Apropos: Wer im Einzelhand­el kauft, kann die Ware in den allermeist­en Fällen sofort mitnehmen und muss nicht erst auf ein Paket warten.

● Angst vor dem Virus muss in den offenen Einzelhand­elsgeschäf­ten niemand haben. Die Hygienekon­zepte werden, auch beim Abholen oder Ausliefern von Ware, strengsten­s eingehalte­n.

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FOTO: PR Es gibt viele gute Gründe, beim Einzelhänd­ler vor Ort einzukaufe­n.
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