Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Caritas erweitert Beratungsangebot
Betroffene erhalten Unterstützung bei häuslicher Gewalt
(sz) - Stärker als Gewalt: Fachberatung to go – Caritasverband erweitert sein Beratungsangebot im Landkreis Kreis Sigmaringen, das geht aus einer Pressemitteilung hervor. Mit der Beratungsstelle Häusliche Gewalt hat der Caritasverband für das Dekanat SigmaringenMeßkirch bereits im Jahr 2012 ein Angebot geschaffen, das jährlich von rund 90 Betroffenen nachgefragt wird. Leiterin ist Bettina Häberle.
„Gewalt hat viele Gesichter: Neben der körperlichen Gewalt werden Betroffene häufig beleidigt, gedemütigt, unter Druck gesetzt, bedroht und vom sozialen Umfeld isoliert“, so Diplompädagogin Häberle in der Mitteilung. In der Regel sei es kein einmaliger Vorfall, sondern es handle sich vielmehr um ein oft jahrelang andauerndes Misshandlungs- und Unterdrückungssystem. Das Angebot richtet sich an alle Menschen, die durch einen Lebenspartner, Ehemann oder -frau oder Ex-Partner in irgendeiner Form von Gewalt bedroht oder betroffen sind. Unterstützung erhalten auch Angehörige, Freunde und Fachkräfte.
Im August vergangenen Jahres hat man nun mit „Lichtblick“die neue Anlaufstelle bei sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen an den Start gebracht. Dieses Angebot hatte der deutsche Kinderschutzbund Gammertingen viele Jahre betreut. Beide Anlaufstellen bieten parteiliche, kostenfreie und auf Wunsch auch anonyme Beratung an, unabhängig von Religion, Nationalität oder Herkunft. Die Fachberatungsstelle „Lichtblick“hat die Aufgabe, schnelle und unbürokratische Hilfe und Beratung für sexuell missbrauchte Mädchen und Jungen, Jugendliche und junge Erwachsene anzubieten. Ebenso ist sie Anlaufstelle für Angehörige und Kontaktpersonen von Betroffenen, sowie für Fachkräfte. Bei Bedarf kann im Vorfeld und während eines Strafverfahrens begleitet werden. Die beiden Ansprechpartnerinnen Stephanie Rozek und Stefanie Oswald sind an fünf Tagen die Woche für die Ratsuchenden erreichbar.
„Wer Informationen über sexualisierte Gewalt braucht oder auch persönlich davon betroffen ist, hat hier bei uns einen geschützten Raum zum Reden“, macht Rozek in der Pressemitteilung deutlich. Und ihre Kollegin Oswald ergänzt: „Anvertrauen können sich auch diejenigen, die wissen möchten, wie man sich im Verdachtsfall verhalten sollte oder wie man ein Kind nach einem sexuellen Missbrauch unterstützen kann. Beide Beratungsstellen haben ihren Hauptsitz in Sigmaringen und werden finanziert durch den Landkreis Sigmaringen. Und wer die Region kennt, dem ist klar, dass Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel für Betroffene oft schwierig ist und diese in der Fläche für die Beraterinnen bisher nur schwer erreichbar waren. Das hat man auch beim Land Baden-Württemberg erkannt und im Jahr 2020 Fördergelder im Rahmen des Projektes „Mobile Teams“bereitgestellt. Zielsetzung ist, Beratung auch im ländlichen Raum weiter auszubauen und zu intensivieren. Beide Fachstellen kommen seit November 2020 in den Genuss von Fördermitteln und haben das Projekt „Fachberatung to go“initiiert. „Damit wollen wir die Hilfe auch während der Zeit der Corona-Pandemie an die Orte bringen, an denen sie gebraucht wird, ohne dabei auf eine gute Qualität der Beratung zu verzichten“, unterstreichen die drei Beraterinnen des Caritasverbandes. Alle Beratungen finden in einem vertraulichen Rahmen statt und sind auf Wunsch auch anonym möglich. Bettina Häberle, Stephanie Rozek und Stefanie Oswald können nun auch Beratungen, nach terminlicher Vereinbarung, an den Standorten Pfullendorf, Bad Saulgau und Messkirch anbieten.
Stephanie Rozek und Stefanie Oswald sind unter der Telefonnummer 07571/73 01 50 erreichbar. Anmeldezeiten in der Fidelisstraße 1 in Sigmaringen sind von Dienstag bis Freitag 8.30 bis 12 Uhr und Montag bis Donnerstag von 14 bis 16.30 Uhr.