Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Das Ende der Rekordjagd
Corona sorgt für Umsatzeinbruch in der Bundesliga
(SID) - Den entscheidenden Satz versteckte Christian Seifert im vierten Absatz seines Vorwortes. „Und dies ist erst der Anfang“, kommentierte der Boss der Deutschen Fußball Liga (DFL) den drastischen Umsatzeinbruch des Profifußballs um 300 Millionen Euro, der aus dem aktuellen DFL-Wirtschaftsreport hervorgeht. Wenn ein Minus von über einer Viertelmilliarde erst der Anfang ist, wird das dicke Ende in Milliardenhöhe für die 36 Erst- und Zweitligisten unausweichlich sein.
Fest steht, dass die Corona-Krise die Jagd des Profifußballs nach immer neuen Umsatzrekorden vorerst beendet hat. Nach 15 Steigerungen in Folge ist es für die Clubs in der vergangenen Saison erstmals wieder wirtschaftlich bergab gegangen. Erwirtschafteten die Vereine in der Saison 2018/19 noch den bisherigen Höchstwert von 4,8 Milliarden Euro, wurden in der zurückliegenden Spielzeit „nur“noch 4,5 Milliarden umgesetzt. Grund für den Rückgang war in erster Linie der Wegfall der Zuschauereinnahmen an den letzten neun Spieltagen.
Die vorgelegten Zahlen sind allerdings nur ein Vorgeschmack auf das, was die Clubs für die laufende Spielzeit erwartet. Ein Minus von rund einer Milliarde Euro im Vergleich zu den Zahlen vor der Krise gilt als sicher. „Wenn der vorliegende Wirtschaftsreport erscheint, wissen wir bereits, dass die Pandemie auch im Jahr 2021 noch erhebliche Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft hat“, sagte Seifert. „Mit Blick auf die Bundesliga und 2. Bundesliga betrifft dies in wirtschaftlicher Hinsicht beispielsweise den weiterhin ausbleibenden Ticketabsatz sowie sinkende Kennzahlen auf dem Transfermarkt.“
Sollten die Vereine nicht entscheidend bei ihren Ausgaben gegensteuern, drohen gewaltige Schuldenberge. „Die Coronakrise hat weltweit mit ihrem gewaltigen Ausmaß alle Lebensbereiche unvorbereitet getroffen, so auch den deutschen Profifußball“, gestand Seifert ein. Wie unvorbereitet die Klubs waren, belegen allein schon die Spielergehälter bei den Bundesligisten. Trotz der ständigen Beteuerungen hinsichtlich eines Lohnverzichts der Profis wuchs der größte Ausgabeposten auf einen neuen Rekordwert von 1,45 Milliarden Euro.