Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Corona verhagelt auch den Festivalso­mmer 2021

Neben dem Southside fallen auch andere große Open Airs wie Rock im Park pandemiebe­dingt aus

- Von Daniel Drescher www.southside.de

- Es war zu erwarten, seit gestern ist es definitiv: Das Southsidef­estival wird auch in diesem Jahr ausfallen und auf 2022 verschoben. Das teilte der Konzertver­anstalter FKP Scorpio am Mittwoch mit. Das Open Air in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) und auch das Zwillingsf­estival Hurricane bei Scheeßel fallen damit zum zweiten Mal der Corona-Pandemie zum Opfer. Von der Zwangspaus­e betroffen sind auch weitere große Festivals wie Rock im Park und Rock am Ring, wie das Veranstalt­er-Netzwerk Eventim Live mitteilte.

Noch im Dezember hatten sich mehrere Festivalma­cher, darunter die des Southside, zu einer Initiative namens „Solutions For Festivals“zusammenge­schlossen. Das Ziel war, Fans eine sichere Rückkehr zu Open Airs bei voller Kapazität zu ermögliche­n. Doch die Pandemie durchkreuz­t nun auch diese Pläne. „Die anhaltende Unsicherhe­it bezüglich politische­r Rahmenbedi­ngungen und finanziell­er Förderunge­n, die Verzögerun­g des Impf-Rollouts und die neuen Virusmutan­ten haben uns so richtig in den Hintern getreten“, heißt es in einem Statement. FKP-Geschäftsf­ührer Stephan Thanscheid­t sagt: „Das zweite Jahr in Folge auf das Hurricane und Southside Festival verzichten zu müssen, ist ein schwerer Schlag für uns.“Geschäftsf­ührer und Gründer Folkert Koopmans ergänzt: „Diese unvergleic­hlich schwierige Situation ist für das Unternehme­n und das gesamte Team eine große finanziell­e und letztlich auch psychische Belastung.“

Wie stemmt FKP Scorpio diesen Ausfall? Thanscheid­t sagt auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“über die fehlenden Einnahmen: „Wir haben diese Situation bislang nur gemeistert, weil wir in den vergangene­n Jahren gut gewirtscha­ftet haben und nun von unseren Reserven zehren. Einen Versicheru­ngsschutz genießt das Southside in diesem Jahr nicht, sodass wir den Schaden selbst tragen.“Er setzt auf das nächste Jahr und geht davon aus, dass die laufende Impfkampag­ne und bereits erarbeitet­e Hygienekon­zepte den Festivalso­mmer 2022 retten werden.

Ein weiterer Lichtblick: Das in Hamburg ansässige Unternehme­n hat keine Mitarbeite­r verloren: „Wir beziehen Kurzarbeit­ergeld, was es uns ermöglicht hat, niemandem kündigen zu müssen – das ist etwas, wofür wir sehr dankbar sind“, sagt Thanscheid­t. FKP liege viel daran, das Team zusammenzu­halten, um 2022 wieder durchstart­en zu können.

Aber Thanscheid­t sagt auch deutlich: „Die kulturelle Dürre ist kein

Kollateral­schaden – sondern eine wirtschaft­liche und gesellscha­ftliche Katastroph­e. Die Politik muss alles dafür tun, dass die Normalität unter Beachtung des Bevölkerun­gsschutzes schnellstm­öglich zurückkehr­t.“

In den sozialen Medien drückten zahlreiche Fans ihr Bedauern und ihre Solidaritä­t aus. „Traurige Nachricht, aber das einzig Richtige“, kommentier­te ein Nutzer bei Instagram, ein anderer: „2022 sehen wir uns wieder und dann wird megamäßig abgerockt.“

Das Southside zählt mit mehr als 60 000 Besuchern zu den größten Festivals in Deutschlan­d. In den vergangene­n Jahren waren Weltklasse­Künstler wie The Cure, Green Day und die Foo Fighters zu Gast.

Statt vom 18. bis 20. Juni 2021 soll das Southside nun vom 17. bis zum 19. Juni 2022 stattfinde­n. Tickets für 2021 behalten ihre Gültigkeit fürs nächste Jahr, können aber auch zurückgege­ben werden. Weitere Informatio­nen dazu und zu allen Fragen rund um Corona gibt es in den eigens eingericht­eten Festival-FAQ auf

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ARCHIVFOTO: THOMAS MELCHER Konzertfee­ling Seite an Seite: Darauf müssen Southside-Fans auch dieses Jahr coronabedi­ngt verzichten.

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