Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Corona verhagelt auch den Festivalsommer 2021
Neben dem Southside fallen auch andere große Open Airs wie Rock im Park pandemiebedingt aus
- Es war zu erwarten, seit gestern ist es definitiv: Das Southsidefestival wird auch in diesem Jahr ausfallen und auf 2022 verschoben. Das teilte der Konzertveranstalter FKP Scorpio am Mittwoch mit. Das Open Air in Neuhausen ob Eck (Kreis Tuttlingen) und auch das Zwillingsfestival Hurricane bei Scheeßel fallen damit zum zweiten Mal der Corona-Pandemie zum Opfer. Von der Zwangspause betroffen sind auch weitere große Festivals wie Rock im Park und Rock am Ring, wie das Veranstalter-Netzwerk Eventim Live mitteilte.
Noch im Dezember hatten sich mehrere Festivalmacher, darunter die des Southside, zu einer Initiative namens „Solutions For Festivals“zusammengeschlossen. Das Ziel war, Fans eine sichere Rückkehr zu Open Airs bei voller Kapazität zu ermöglichen. Doch die Pandemie durchkreuzt nun auch diese Pläne. „Die anhaltende Unsicherheit bezüglich politischer Rahmenbedingungen und finanzieller Förderungen, die Verzögerung des Impf-Rollouts und die neuen Virusmutanten haben uns so richtig in den Hintern getreten“, heißt es in einem Statement. FKP-Geschäftsführer Stephan Thanscheidt sagt: „Das zweite Jahr in Folge auf das Hurricane und Southside Festival verzichten zu müssen, ist ein schwerer Schlag für uns.“Geschäftsführer und Gründer Folkert Koopmans ergänzt: „Diese unvergleichlich schwierige Situation ist für das Unternehmen und das gesamte Team eine große finanzielle und letztlich auch psychische Belastung.“
Wie stemmt FKP Scorpio diesen Ausfall? Thanscheidt sagt auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“über die fehlenden Einnahmen: „Wir haben diese Situation bislang nur gemeistert, weil wir in den vergangenen Jahren gut gewirtschaftet haben und nun von unseren Reserven zehren. Einen Versicherungsschutz genießt das Southside in diesem Jahr nicht, sodass wir den Schaden selbst tragen.“Er setzt auf das nächste Jahr und geht davon aus, dass die laufende Impfkampagne und bereits erarbeitete Hygienekonzepte den Festivalsommer 2022 retten werden.
Ein weiterer Lichtblick: Das in Hamburg ansässige Unternehmen hat keine Mitarbeiter verloren: „Wir beziehen Kurzarbeitergeld, was es uns ermöglicht hat, niemandem kündigen zu müssen – das ist etwas, wofür wir sehr dankbar sind“, sagt Thanscheidt. FKP liege viel daran, das Team zusammenzuhalten, um 2022 wieder durchstarten zu können.
Aber Thanscheidt sagt auch deutlich: „Die kulturelle Dürre ist kein
Kollateralschaden – sondern eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Katastrophe. Die Politik muss alles dafür tun, dass die Normalität unter Beachtung des Bevölkerungsschutzes schnellstmöglich zurückkehrt.“
In den sozialen Medien drückten zahlreiche Fans ihr Bedauern und ihre Solidarität aus. „Traurige Nachricht, aber das einzig Richtige“, kommentierte ein Nutzer bei Instagram, ein anderer: „2022 sehen wir uns wieder und dann wird megamäßig abgerockt.“
Das Southside zählt mit mehr als 60 000 Besuchern zu den größten Festivals in Deutschland. In den vergangenen Jahren waren WeltklasseKünstler wie The Cure, Green Day und die Foo Fighters zu Gast.
Statt vom 18. bis 20. Juni 2021 soll das Southside nun vom 17. bis zum 19. Juni 2022 stattfinden. Tickets für 2021 behalten ihre Gültigkeit fürs nächste Jahr, können aber auch zurückgegeben werden. Weitere Informationen dazu und zu allen Fragen rund um Corona gibt es in den eigens eingerichteten Festival-FAQ auf