Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Von der Duldsamkeit des Papiers
Die Zeitungs- und Magazinbranche befindet sich in einem permanenten Umbruch. Angefangen hat alles 1450 in Mainz mit Johannes Gutenberg, der mit der Erfindung des Buchdrucks und der Druckerpresse die Grundlagen schuf. Seitdem wird dauerreformiert und die Menschheit druckt alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Von der Gutenberg-Bibel über die Ikea-Aufbauanleitung bis hin zu lustigen Wahlplakaten. Daran erkennt man auch, dass Papier geduldig ist, weil es ihm im Prinzip egal ist, von wem es wie mit was bedruckt wird.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass sich über die Jahrhunderte auf dem Markt der bunten Magazine immer wieder auch Nischenprodukte unter der englischen Wortkombination „Special Interest“entwickelt haben. Darunter der inzwischen wieder eingestellte Titel „Kot & Köter“, der Labsal für die Seele von Hundehassern gewesen sein muss. Darauf deutet wenigstens der Untertitel „Die Zeitschrift für den deutschen Hundefeind“hin.
Zu einer der jüngeren Publikationen zählt das „Pieks-Magazin“. Darin geht es um die Welt des Impfens. Es erscheint im Hamburger Verlag Jahn Media, bei dem auch Titel wie das „Karpfen-Magazin“aufgelegt werden oder „Sauen – das Magazin für Schwarzwildjäger“. Im Sprichwort heißt es, was juckt es die Eiche, welche Wildsau sich an ihr reibt.
Die Beispiele zeigen aber vor allem, dass die Medienbranche in regelmäßigen Abständen eine neue Sau durchs Dorf treibt. Wovon Johannes Gutenberg im gemütlichen 15. Jahrhundert natürlich noch nichts ahnen konnte. (nyf)